Forscherteam in Cambridge:Künstlicher Embryo aus Stammzellen erzeugt?
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Ein Forscherteam im britischen Cambridge hat offenbar mithilfe von menschlichen Stammzellen künstliche Embryos erzeugt. Sie sollen etwa Einblick in genetische Störungen geben.
Ein Forschungsteam hat nach eigenen Angaben mithilfe von Stammzellen synthetische menschliche Embryonen geschaffen.
Quelle: dpa
Vorträge eines Forscherteams über embryonähnliche Strukturen aus menschlichen Zellen sorgen in der Wissenschaftsgemeinde für Aufsehen. Die sogenannten synthetischen Embryos, die eine Gruppe um Magdalena Zernicka-Goetz aus jeweils einer einzelnen Stammzelle erzeugt haben will, sollen echten menschlichen Embryos sehr ähnlich sein.
Fachleute weisen aber darauf hin, dass die Ergebnisse bislang nicht seriös einzuschätzen sind, da noch keine Studie mit nachvollziehbaren Daten vorliegt.
Forscher erhoffen sich Erkenntnisse über embryonale Entwicklung
Der Vorteil der embryonähnlichen Strukturen wäre, dass an ihnen rein rechtlich in vielen Ländern die frühe Embryonalentwicklung möglicherweise besser erforscht werden könnte - auch wenn dadurch neue ethische Fragen aufgeworfen werden würden. Echte Embryos, die sich nach der Verschmelzung von Spermium und Eizelle bilden, stehen unter einem besonderen rechtlichen Schutz.
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Zernicka-Goetz, die an der University of Cambridge in Großbritannien und am California Institute of Technology in den USA forscht, hatte das Verfahren zur Herstellung der synthetischen Embryos im vergangenen Jahr bereits für Mäuse vorgestellt. Von lebensfähigem Nachwuchs ist man aber - wenn es denn überhaupt möglich ist - noch sehr weit entfernt, da sich die synthetischen Embryos bislang nicht besonders lange entwickeln.
Noch keine Körperteile oder Organe bei synthetischen Embryos
Bei den menschlichen embryonähnlichen Strukturen gebe es noch keine Körperteile oder Organe, sagte Malte Spielmann, Direktor des Instituts für Humangenetik des Uniklinikums Schleswig-Holstein, der dpa. Allerdings seien Zellen identifizierbar, die die Grundstrukturen für spezifische Körperbestandteile bilden.
Spielmann hatte vor einigen Tagen einen Vortrag gesehen, bei dem Zernicka-Goetz Ergebnisse zu synthetischen Embryos vorgestellt hatte, die acht Tage alt waren. "Die Zellen zeigten sehr ähnliche Signalwege und Zelltypen wie bei echten menschlichen Embryos", sagte Spielmann
Forschung an echten Embryos in Deutschland verboten
Die britische Zeitung "Guardian" berichtete am Mittwoch von einem weiteren Vortrag der Forscherin, bei dem sie mehr als 14 Tage alte Strukturen vorstellte. Sollten sich die Ergebnisse als belastbar herausstellen, wären die synthetischen Embryos eine mögliche Alternative für Wissenschaftler.
So ist es in einigen Ländern zwar erlaubt, an echten menschlichen Embryos zu forschen, aber nicht über den 14. Entwicklungstag hinaus. In Deutschland hingegen darf laut Spielmann an menschlichen Embryos gar nicht geforscht werden. Auch synthetische Embryos - wenn es sie denn gäbe - dürfte man seiner Meinung nach hierzulande nicht verwenden.
Quelle: dpa