Currywurst wird 75:"Wat schönret gibt et nich": Kult bis heute
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Von Grönemeyer besungen, von Altkanzler Schröder verteidigt, bis heute beliebt: Die Currywurst schmeckt den Deutschen seit Jahrzehnten. Aber wer hat den Imbiss-Klassiker erfunden?
So kennt man die Currywurst: Pommes, Soße, Curry und Wurst in einer Pappschale.
Quelle: dpa
Es gibt Themen, die immer pikant bleiben. Zum Beispiel: die Currywurst. Der Imbiss-Klassiker hat bis heute viele Liebhaber, selbst das Nobelhotel Adlon in Berlin bietet das Gericht seit 2018 mit einer Prise Blattgold an, Preis: 26 Euro. Aber wer hat die würzige Mischung aus deutscher Wurst und exotischem Curry erfunden?
Umstrittene Geburtsstunde der "Spezial-Soße"
Eine heiße Spur führt nach Berlin-Charlottenburg. Herta Heuwer soll dort am 4. September 1949 in ihrem Imbiss "mit verschiedenen Zutaten wie Tomatenmark, Currypulver und Worcestershire-Sauce" herumexperimentiert haben, so schreibt es das Deutsche Patent- und Markenamt. Das wäre jetzt 75 Jahre her.
Heuwer, die 1999 im Alter von 86 Jahren starb, beharrte jedenfalls zeitlebens darauf:
Ick hab dat Patent, basta!
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Herta Heuwer
Die Bezeichnung "Chillup" ließ sie sich als Wort-Bild-Marke für eine "Spezial-Soße" 1959 eintragen.
Currywurst mit Pommes
Kultsnack mit Geschichte: Die Currywurst ist seit 75 Jahren ein Fastfood-Klassiker, die Sauce ist legendär. 800 Millionen Portionen werden laut Schätzungen pro Jahr verzehrt.
Quelle: dpa
Aber neben Heuwer suchten offenbar auch andere nach mehr Würze für die Würste. Pünktlich zum 75. Jahrestag von Heuwers Experimenten legen zwei Autoren eine neue Theorie vor. Gregor Lauenburger und Tim Koch identifizieren in ihrem Buch "Alles Currywurst - oder was?" Duisburg-Marxloh als Wiege der deutschen Currywurstkultur. Dabei verweisen sie auf Bestellungen von Currypulver durch einen Imbiss in den 1930er Jahren.
Auch Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe aus Bückeburg bei Hannover beansprucht eine historische Verbindung. Er behauptet, die Currywurst sei in der Schlossküche seiner Familie bereits 1946 erfunden worden. Ein Küchenmeister soll dort nach dem Krieg für Offiziere der britischen Rheinarmee eine Soße aus Aprikosenmarmelade, Tomatenketchup, Curry und Salz zubereitet haben.
Rekord-Currywurst aus Wolfenbüttel
Einen Rekord hat Niedersachsen zumindest sicher: Am 30. April 2010 schafft es ein Großküchenhersteller in Wolfenbüttel mit seiner 175,2 Kilogramm schweren und vor dem Anschneiden und Anrichten 320 Meter langen Currywurst ins Guinness-Buch der Rekorde.
Nach dem Braten wurde sie mit rund 95 Kilogramm Tomatensoße und einem Kilo Currypulver verfeinert und an die Besucher verteilt.
Würdigung in Musik und Literatur
Der Schriftsteller Uwe Timm setzte der Spezialität mit der Novelle "Die Entdeckung der Currywurst" ein literarisches Denkmal. Und verortete in diesem Zusammenhang den Ursprung des Gerichts auf das Jahr 1947 in Hamburg. Im Ruhrgebiet, einer weiteren Currywurst-Hochburg, würdigte Herbert Grönemeyer die Speise 1982 musikalisch.
Kommste vonne Schicht, wat schönret gibt et nich, als wie Currywurst.
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Liedtext aus "Currywurst", gesungen von Herbert Grönemeyer
Currywurst und Auto brachte Volkswagen schon in den 1970er-Jahren mit einer werkseigenen Fleischerei zusammen. Als der Konzern vor einigen Jahren bekanntgab, die Currywurst vom Speiseplan der Kantine im Wolfsburger Markenhochhaus zu nehmen, meldete sich Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) zu Wort.
Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion. Das soll so bleiben.
Seit 1973 produziert Volkswagen eigene Currywürste.
Quelle: picture alliance / dpa
Wurst für Omas und Anzugträger
In Ost-Berlin kredenzte "Konnopke's Imbiß" 1960 in Ost-Berlin die erste Currywurst in der DDR. Der Imbiss befindet sich noch heute in Familienbesitz, inzwischen in vierter Generation. Aber was macht eine gute Currywurst aus? Linda Konnopke verrät: Der Geschmack, die Zusammensetzung der Rohstoffe, die Verarbeitung "und in unserem Fall das Flair der Großstadt".
Erkennungszeichen bei Konnopke's sei die Currywurst ohne Darm, "eine weiche und zarte Wurst mit Ketchup mit eigener Gewürzzusammensetzung", sagt Linda Konnopke. Mittlerweile gibt's das Ganze auch vegan. Und an der Schönhauser Allee unter der Hochbahn ist jeder Kunde ein König, wie Konnopke betont. "Das ist das Schöne an einer doch so einfachen Curry: Egal ob die Oma aus 'm Kiez oder der Anzugträger - alle treffen sich bei uns."
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