Künstliche Intelligenz: Risiken und Chancen für Verbraucher
KI im Verbraucherschutz:"Der Mensch ist nicht zu ersetzen"
von Gregor Lischka
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KI-Anwendungen bieten für Verbraucherinnen und Verbrauchern perspektivisch großen Mehrwert. Gleichzeitig bergen sie aber auch Gefahren. Ein Überblick über die Chancen und Risiken.
Künstliche Intelligenzen kann Verbrauchern helfen, aber auch schaden. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Seien es personalisierte Inhalte in den Sozialen Medien oder im Kontakt mit dem Kundenservice eines Unternehmens: Künstliche Intelligenz (KI) und KI-basierte Chatbots begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern immer häufiger im Alltag. Sie können sich KI-Anwendungen aber auch selbst zunutze machen. Zum Beispiel, um sich vor Betrug und Abzocke zu schützen. Ein Überblick.
Schutz vor Abzocke und Hilfe im Alltag durch KI
Mit dem "Fake Shop Finder" bieten die Verbraucherzentralen beispielsweise Verbraucherinnen und Verbrauchern die Möglichkeit, die Seriosität eines Internetshops einzuschätzen. Philipp Wendt, Vorstand bei der Verbraucherzentrale Hessen, erklärt die Funktionsweise:
Perspektivisch könnten KI-Anwendungen bald auch dabei helfen, komplizierte Behördentexte zu entschlüsseln sowie zusammenzufassen oder Verträge einzulesen und auf eventuelle rechtliche Benachteiligungen zu prüfen.
KI-Programme oft erstaunlich verlässlich
Natürlich stellt sich dann die Frage, wie verlässlich solche Programme für Verbraucher überhaupt sein können. ChatGPT fällt beispielsweise immer wieder negativ damit auf, Sachverhalte zu erfinden oder sich auf falsche Statistiken zu berufen.
Mithilfe des richtigen Designs und der sorgfältigen Feinjustierung können KI-Anwendungen aber durchaus eine große Verlässlichkeit bieten, sagt Kai-Oliver Kruske. Er arbeitet bei der "Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs", einer Art Selbstregulierungsinstitution von Unternehmen.
In einer wissenschaftlichen Arbeit hat er untersucht, wie gut man ein KI-Programm darauf trainieren kann, bei Verträgen die AGB auszulesen und auf ihre Rechtmäßigkeit zu überprüfen. Wie gut das funktionierte, hat selbst Kruske überrascht: Bereits mithilfe vergleichsweise simpler Methoden entlarvte die KI in über 80 Prozent der Fälle unlautere oder betrügerische AGB.
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Fairer Wettbewerb durch KI?
Für Verbraucherinnen und Verbraucher kann dies perspektivisch einen großen Mehrwert bieten, da sie, um ihre Rechte geltend zu machen, auf automatisierte Verfahren zurückgreifen können, statt sich durch das Kleingedruckte quälen zu müssen.
Unternehmen, die unlauter handeln, könnten identifiziert und abgestraft werden. Kai-Oliver Kruskes Schlussfolgerung: "KI kann einen wichtigen Beitrag für fairere Marktbedingungen leisten" - wenn sie denn verantwortungsvoll eingesetzt wird.
Chatbots können auch Betrügern helfen
KI-Systeme helfen jedoch nicht nur beim Verbraucherschutz - sondern auch beim Verbraucherbetrug. Davon geht auch Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aus. Er betreut den sogenannten Phishing-Radar. Eine Website, die über aktuelle Betrugsmaschen beim Abgreifen von Passwörtern und Daten informiert und vor diesen warnt.
Täglich prüft das Team rund 500 Fälle von verdächtigen Mails und Nachrichten. Zwar könne er im Einzelfall nicht nachweisen, dass eine betrügerische E-Mail oder SMS tatsächlich aus der Feder eines Chatbots stammt.
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Clevere und günstige Betrugsmaschen durch KI
Dubiose E-Mails in schlecht übersetztem Deutsch, die für Verbraucherinnen und Verbraucher meist auf den ersten Blick als billige Maschen zu erkennen waren, gehörten größtenteils der Vergangenheit an.
Heute bieten KI-unterstützte Chatbots die Möglichkeit, eine authentisch anmutende E-Mail zu generieren, in hunderte Sprachen zu übersetzen und an Verbraucherinnen und Verbraucher in der ganzen Welt zu verschicken - bei gleichzeitig minimalem Kostenaufwand.
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Menschliche Verbraucherberatung wohl nicht zu ersetzen
KI-Anwendungen bergen für Verbraucher also auch jede Menge Gefahren. Und auch beim Verbraucherschutz sollte man sich nicht zu leichtfertig auf KI-Anwendungen verlassen, gibt Philipp Wendt zu bedenken. KI können zwar bestimmte Verfahren automatisieren und vereinfachen - als Ratgeber seien sie aber nur bedingt einsetzbar:
Anders könne man nicht die Richtigkeit und Qualität der Beratung sicherstellen, so Wendt.