Bis 2030 soll nach den Plänen von Lula da Silva die illegale Abholzung von Wäldern beendet sein.
Quelle: Reuters
Die Abholzung im brasilianischen
Amazonas-Regenwald ist staatlichen Angaben zufolge seit dem Amtsantritt von Präsident Inácio Lula da Silva Anfang des Jahres um fast ein Drittel zurückgegangen. Wie das staatliche Beobachtungsprogramm Deter am Mittwoch bekanntgab, wurden im brasilianischen Teil des Gebiets 1.986 Quadratkilometer Regenwald zwischen Januar und Mai zerstört.
Das ist demnach ein Rückgang von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem 2.867 Quadratkilometer zerstört worden waren.
Umweltschützer setzen große Hoffnungen in den linksgerichteten Lula. Dieser hatte sein Amt im Januar mit dem Versprechen angetreten, sich für ein Ende der ungezügelten Umweltzerstörung unter seinem Vorgänger Jair Bolsonaro einzusetzen. Bis 2030 soll nach seinen Plänen die illegale Abholzung von Wäldern beendet sein.
Weltumwelttag: Lula stellt Amazonas-Schutzplan vor
Anlässlich des Weltumwelttages hatte Lula am Montag einen umfassenden Schutzplan für den Amazonas vorgestellt. Er sieht unter anderem die sofortige Beschlagnahmung der Hälfte aller illegal genutzten Flächen innerhalb von Schutzgebieten sowie die Ausweisung von drei Millionen Hektar zusätzlicher Schutzgebiete bis 2027 vor.
Lulas Programm knüpft an ein bereits 2004 während seiner ersten Präsidentschaft ins Leben gerufene Projekt an, das Bolsonaro jedoch ausgesetzt hatte.
Brasilien habe eine "große Bedeutung für das klimatische Gleichgewicht der Erde", sagte Lula bei der Vorstellung des Plans. Die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes zu verhindern bedeute auch, "dabei zu helfen, die globale Erwärmung zu reduzieren".
Amazonas ist einer der wenigen verbliebenen Urwälder der Welt
Vergangene Woche hatte Lulas Regierung jedoch hinsichtlich ihrer Pläne im brasilianischen Parlament einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Die Abgeordneten des Unterhauses stimmten für ein Gesetz, das die Zuständigkeit für die Zuteilung neuer indigener Schutzgebiete zurück an das Justizministerium geben würde.
Das Umweltministerium würde damit die Aufsicht über die Registrierung ländlicher Flächennutzung verlieren - ein entscheidendes Werkzeug im Kampf gegen illegale Abholzung. Der Senat muss dem Gesetz noch zustimmen.
Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun Länder, größtenteils liegt er in Brasilien. Er ist einer der wenigen verbliebenen großen Urwälder der Welt und beherbergt mehr Pflanzen- und Tierarten als jeder andere Ort der Erde. Zudem ist er mit seinen Milliarden Bäumen ein wichtiger Kohlenstoffspeicher.
Der Amazonas-Regenwald gilt als Grüne Lunge. Artenvielfalt und CO2-Umwandlung sind lebensnotwendig für die Menschheit. Durch Rodungen wegen Wirtschaftsinteressen ist er bedroht.
Quelle: AFP