"Bunga Bunga"-Partys:Berlusconis Erben stoppen Unterhalt an Frauen
Berlusconis Erben haben Frauen, die an den berüchtigten Partys von Italiens Ex-Ministerpräsident dabei waren, den Geldhahn zugedreht. Sie wurden bislang großzgügig unterstützt.
Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi verstarb im Juni. (Archivbild)
Quelle: Alessandra Tarantino/AP/dpa
Seit mehr als zehn Jahren hatten 20 junge Frauen monatlich je 2.500 Euro von dem Medienzar und Politiker bekommen. Mehrere von ihnen wohnten in Wohnungen, die zum Immobilienimperium des früheren Regierungschefs gehörten.
Familie will nicht mehr zahlen
Berlusconi hatte die üppige Apanage der Frauen mit der Rufschädigung gerechtfertigt, die sie durch ihre Vorladung in verschiedenen Gerichtsverfahren rund um die berüchtigten "Bunga-Bunga"-Partys in Berlusconis Villen erlitten hätten. Im Juni starb der 86-Jährige.
Wie der "Corriere della Sera" am Freitag berichtete, beschloss Berlusconis Familie anschließend, die monatlichen Zahlungen einzustellen. Zudem seien die in Ungnade gefallenen Frauen zum Auszug aus Berlusconis Wohnungen aufgefordert worden.
Berlusconi im Februar freigesprochen
Gegen Berlusconi liefen über Jahre mehrere Prozesse im Zusammenhang mit den feucht-fröhlichen Partys in seinen Villen. Ihm wurde vorgeworfen, die daran teilnehmenden Frauen bestochen zu haben, damit sie über die Umstände ihrer Teilnahme an den Feiern die Unwahrheit sagten. Im Februar wurde er schließlich freigesprochen.
Im Zentrum der Affäre stand die damals 17-jährige Nachtclub-Tänzerin Karima el-Mahroug alias Ruby Rubacuore (Ruby Herzensbrecherin), mit der Berlusconi ab 2010 Sex gegen Geld gehabt haben soll. Die "Ruby-Affäre" geriet erstmals in den Fokus der Öffentlichkeit, als el-Mahroug 2010 von der italienischen Polizei wegen Diebstahls festgenommen wurde.
el-Mahroug nahm Aussagen wieder zurück
Berlusconi, der damals Regierungschef war, rief daraufhin in der Polizeiwache an und behauptete, el-Mahroug sei die Nichte des damaligen ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak und müsse deshalb freigelassen werden. El-Mahroug berichtete später in einem mitgeschnittenen Gespräch von
regelmäßigen Orgien in Berlusconis Villa. Danach ruderte sie zurück und behauptete, sie habe sich alles nur ausgedacht.
Gerichte hatten erfolglos versucht, Berlusconi nachzuweisen, dass er von el-Mahrougs Minderjährigkeit gewusst und einer Reihe an Zeugen Schweigegeld in Millionenhöhe gezahlt habe, damit diese die Vorfälle in Berlusconis Haus vertuschten.
Quelle: AFP