Wegen Mordes beschuldigt:Australierin nach 20 Jahren Haft begnadigt
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Sie wurde als "schlimmste Serien-Killerin Australiens" bezeichnet und saß 20 Jahre in Haft. Nun wurde sie begnadigt, weil "begründete Zweifel" an ihrer Schuld bestehen.
Die heute 55-jährige Kathleen Folbigg wurde nach 20 Jahren Haft begnadigt. (Archivbild aus dem Jahr 2019)
Quelle: AP
In Australien ist eine wegen vierfachen Mordes verurteilte Frau nach 20 Jahren Haft begnadigt worden, weil erhebliche Zweifel an ihrer Schuld bestehen. Die heute 55-jährige Kathleen Folbigg war 2003 für schuldig befunden worden, ihre vier Kinder getötet zu haben. Sie wurde zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt und wäre frühestens 2028 freigekommen. Sie beteuerte stets ihre Unschuld.
Die Kinder waren alle über einen Zeitraum von zehn Jahren (1989-1999) im Alter zwischen 19 Tagen und 19 Monaten plötzlich gestorben. Der Fall hatte für viel Aufsehen gesorgt. Die Mutter war als "schlimmste Serien-Killerin Australiens" betitelt worden.
Kinder hatten seltene Gen-Mutation
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse hätten nun aber ergeben, dass die zwei Jungen und zwei Mädchen möglicherweise eines natürlichen Todes gestorben seien, wie die Verurteilte gesagt hatte, erklärte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New South Wales, Michael Daley, am Montag.
Eine neue Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem festgestellt wurde, dass die Frau ihren beiden Töchtern eine seltene genetische Mutation vererbt hatte. Diese kann zu Herzrhythmusstörungen und zum plötzlichen Tod führen. Fast 100 Wissenschaftler und Ärzte hatten sich daraufhin mit einer Petition dafür eingesetzt, den Fall neu aufzurollen und darin mögliche medizinische Gründe für jeden der vier Todesfälle aufgeführt.
Ursprünglicher Prozess war reines Indizienverfahren
Der frühere Oberste Richter, Tom Bathurst, der die Untersuchung leitete, erklärte:
So soll einer der Söhne möglicherweise an einer neurogenetischen Erkrankung wie Epilepsie gestorben sein.
Michael Daley, Generalstaatsanwalt von New South Wales, spricht bei einer Pressekonferenz über den Sonderuntersuchungsausschuss zur Verurteilung von Kathleen Folbigg.
Quelle: dpa
Bei dem ursprünglichen Prozess handelte es sich um ein reines Indizienverfahren, bei dem sich die befragten Experten nicht einig waren. Die Anklage hielt es damals für unwahrscheinlich, dass gleich vier Kinder eines natürlichen Todes starben. Tagebucheinträge der Mutter, die als Schuldeingeständnis gewertet wurden, seien wahrscheinlich der Trauer und Verzweiflung der Frau geschuldet gewesen, hieß es nun.
Quelle: dpa