Herbst: Kinderärzte rechnen wieder mit Arzneimittelknappheit
Verbandspräsident Fischbach :Kinderärzte rechnen mit Arzneimittelknappheit
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Der Verband der Kinderärzte rechnet für den Herbst wieder mit einer Verschärfung der Arzneimittelknappheit. In einem Interview rät der Verband, die Hausapotheke aufzufüllen.
Bereits im vergangenen Jahr sorgten Lieferschwierigkeiten bei Arzneimitteln für Probleme.
Quelle: dpa (Symbolbild)
Die Arzneimittelknappheit könnte sich laut Kinderärzteverbandspräsident Thomas Fischbach im Herbst und Winter erneut verschärfen.
Dafür seien die Maßnahmen zu spät gekommen, sagte Fischbach der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
Schon vergangenen Winter waren einige Medikamente Mangelware:
Mangel an Fiebersäften und Zäpfchen
Eltern müssten sich somit darauf einstellen, "dass mit den kühleren Temperaturen und mehr Infektionen nach den Ferien auch wieder Fiebersäfte, Zäpfchen und andere Standardmedikamente knapp werden", erklärte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Deutschland.
Und will die Mangellage mit einer Reform in den Griff kriegen.26.04.2023 | 5:00 min
Auch die EU sieht Probleme bei der Arzneimittelversorgung:
Fischbach: Mehr Eigenveranwortlichkeit der Eltern
Kinder würden ja oftmals sehr unvermittelt krank, insofern entlaste es auch die Notdienste in Praxen und Apotheken an den Wochenenden, wenn Eltern ihr Kind selbst versorgen könnten. Wer unsicher sei, könne telefonisch Rücksprache halten.
Die Eigenveranwortlichkeit der Eltern habe in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen, sagte Fischbach.
Gesetz gegen Lieferengpässe
Der Bundestag hatte im Juni ein Gesetz gegen Lieferengpässe bei Arzneimitteln beschlossen. Durch die Reform soll der Kostendruck auf die Pharmahersteller gesenkt werden, damit der Verkauf der Medikamente in Deutschland lohnenswerter wird.
Das von den Ampel-Parteien eingebrachte Gesetz sieht vor, die Preisregeln für Kinderarzneimittel zu lockern; Festbeträge und Rabattverträge werden abgeschafft. Außerdem wird die telefonische Krankschreibung unbefristet ermöglicht.
Lauterbach hatte seine Pläne im Frühjahr vorgestellt: