Mobilfunkstandard: Wie kommt der 5G-Netzausbau voran?

    FAQ

    Mobilfunkstandard:Wie kommt der 5G-Netzausbau voran?

    |

    5G-Mobilfunknetz für fast alle deutschen Haushalte bis Ende 2025 - das ist das Ziel der Branche. Wie der Ausbau läuft, welche Probleme es gibt und was noch kommen könnte.

    Berlin: Ein Mobilfunkmast mit Antennen für den Funkstandard 5G (oben) und für LTE/4G (unten).
    Die Mobilfunkanbieter peilen eine fast vollständige Haushaltsabdeckung mit 5G in Deutschland an (Symbolfoto).
    Quelle: dpa

    Fünf Jahre nach dem Start des ersten deutschen Handynetzes im Funkstandard 5G nimmt die Telekommunikationsbranche den weiteren Ausbau in den Blick. Ein Überblick über den Stand der Dinge und die Frage, was danach kommt.

    Was bringt 5G überhaupt?

    Das Kürzel steht für 5. Mobilfunkgeneration. Sie ermöglicht eine schnellere Datenübertragung als der Vorgängerstandard 4G (LTE). Sind es bei 4G noch bis zu 300 Megabit pro Sekunde in den Privatkunden-Tarifen, so sind es bei 5G bis zu 1.000 Megabit. Das sind Maximalwerte, im Alltag dürfte der Speed geringer sein. Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot sagt:

    5G bringt Handynutzern verlässlich höhere Bandbreiten.

    Marcel de Groot, Vodafone-Deutschlandchef

    Er verweist als Beispiel auf die Fußball-EM: In den Stadien kamen bei Handynutzern im Vodafone-Netz Firmenangaben zufolge im Schnitt 140 Megabit pro Sekunde an, wenn ihre Smartphones im 5G-Netz waren. Bei 4G betrug der Download-Speed bei Vodafone nur etwa ein Zehntel davon.
    Ein weiterer Vorteil von 5G: Die Latenz (Reaktionszeit) ist gering - das ist unter anderem für Gamer wichtig. Gut ist zudem, dass die Energie in dem Funkstandard effizienter genutzt wird.
    Huawei-Logo
    Laut Bundesregierung sollen deutsche 5G-Mobilfunknetze bis spätestens 2029 völlig ohne technische Komponenten der Hersteller Huawei und ZTE auskommen. 11.07.2024 | 1:36 min

    Wie weit sind wir mit 5G gekommen?

    Vodafone schaltete im Juli 2019 sein damals noch kleines 5G-Netz für Endkunden frei. Später folgten die Deutsche Telekom und O2 Telefónica mit der Netzöffnung für Verbraucher. Ende 2023 startete 1&1 als Nummer vier der 5G-Funker in Deutschland.
    Zur Netzabdeckung gibt es zwei Vergleichswerte: Die erreichten Haushalte in Deutschland und die erreichte Fläche. Für Bürger aussagekräftiger ist die erreichte Fläche, schließlich wollen sie nicht nur dort Netz bekommen, wo es Häuser gibt, sondern überall, wo sie unterwegs sind.
    5G-Abdeckung in Deutschland
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

    Was ist noch zu tun bei 5G?

    Die Telekommunikationsunternehmen peilen in Deutschland eine fast vollständige Haushaltsabdeckung an. Der Technikchef von O2 Telefónica, Mallik Rao, sagt:

    Bis Ende 2025 soll die gesamte Bevölkerung mit 5G erreicht werden.

    Mallik Rao, O2 Telefónica

    Die Telekom hat für Ende 2025 das Ziel von 99 Prozent, Vodafone will im März 2025 bei 95 Prozent sein. Die Bundesnetzagentur will zudem eine Pflicht einführen, der zufolge 2030 99,5 Prozent der Fläche Deutschlands mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde im Download versorgt sein muss. Diese Vorgabe ist zwar technologieoffen, also nicht festgelegt auf 5G. Der aktuell neueste Funkstandard dürfte aber auch hier eine Rolle spielen.

    Welche Probleme gibt es noch beim Ausbau?

    Je weiter der Ausbau vorangekommen ist, desto schwieriger ist er: Die letzten Prozentpunkte sind eine große Herausforderung, schließlich kommen dann die schwierigen Orte dran - etwa in Mittelgebirgen, wo die Reichweite angesichts von Tälern und Bergen Grenzen hat.
    Funkmast, davor Aufschrift 5G
    Streamingprobleme - das WLAN setzt plötzlich aus. Eigene Funknetze mit eigenen Frequenzen im 5G-Bereich, könnten Abhilfe schaffen und nützlich sein für die deutsche Wirtschaft. 10.01.2024 | 6:34 min
    Außerdem haben die Telekommunikationsfirmen große Probleme, geeignete Standorte zu finden - mancherorts will partout niemand sein Grundstück für einen Antennenmast vermieten. Andernorts erschweren Naturschutzgebiete und lange Genehmigungsverfahren den Bau.

    Nutzen die Verbraucher überhaupt 5G oder reicht 4G?

    Technisch gesehen hat 5G klare Vorteile. Ob die aber so wichtig sind, dass die Bürgerinnen und Bürger unbedingt zugreifen sollten, daran gibt es Zweifel. "Eine gute 4G-Versorgung reicht für alle gängigen Anwendungen völlig aus", sagt Jörg Schamberg vom Vergleichsportal Verivox.

    Zumal 5G mit voller Geschwindigkeit immer noch eine Preisfrage ist: Auch 2024 ist ein Vertrag mit schnellem 5G-Speed regulär nicht unter 20 Euro im Monat zu haben.

    Jörg Schamberg, Verivox

    Wann kommt 6G?

    In etwa alle zehn Jahre kommt ein neuer Funkstandard auf den Markt, mit 6G wird 2029 oder 2030 gerechnet. Die ohnehin schon gute Übertragung und Reaktionszeit wird wohl noch besser. Nach der Einführung von 6G dürfte es noch viele Jahre lang eine Koexistenz mit 5G geben - so wie wir es jetzt mit 4G erleben.
    Testfahrt 5G der Deutschen Bahn
    Innovative Masten, nur 15 Meter hoch, stehen im Abstand von einem Kilometer direkt am Gleis. Dadurch sollen Gespräche und Datenverbindungen gezielt entlang der Funkmasten weitergereicht werden.03.07.2024 | 5:22 min
    Für Verbraucherinnen und Verbraucher erscheinen alltagstaugliche Vorteile von 6G aus heutiger Sicht schwer vorstellbar, angesichts der steigenden Datenanforderungen von Virtual Reality (VR) und anderen Internetdiensten könnte aber auch ihnen 6G einen Nutzen bringen. Letztlich ist das aber noch Zukunftsmusik. Großes Potenzial wird 6G zum Beispiel in der Medizin beigemessen, etwa bei Operationen, die aus der Ferne gesteuert werden.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: dpa

    Mehr zum Thema