Schaltjahr 2024: Warum der Februar dieses Jahr 29 Tage hat
Schaltjahr 2024:29. Februar - ein seltener Geburtstag
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Der 29. Februar 2024 trägt ein Datum, das nur alle vier Jahre vorkommt. Der Monat hat also einen Tag mehr - doch warum ist das so? Und wie gehen Geburtstagskinder damit um?
Nur alle vier Jahre kommt dieser Tag vor: 2024 gibt es wieder einen 29. Februar (Archivfoto).
Quelle: Imago
2024 steht im Zeichen des Schaltjahres. Und damit kehrt am Donnerstag auch der mysteriöse 29. Februar zurück. Ein Datum, das so rar ist, dass es nur fast alle vier Jahre im Kalender auftaucht und schon wie ein Mythos wirkt.
Für die meisten wird der Zusatztag Ende Februar wohl genauso vergehen wie die vorangegangenen 28 auch. Nicht für Demet Maden. Sie gehört zu den wenigen, die an diesem besonderen Tag geboren wurden. Sie warten meistens vier Jahre auf ihren tatsächlichen Geburtstag. In Nicht-Schaltjahren feiert Maden immer am 1. März. Maden, die nun 36 Jahre alt wird, sagt:
Offiziell älter werden Schalttagskinder erst am 1. März
Es bringe zudem auch Unglück, vorher zu gratulieren. 2024 feiert sie erst zum neunten Mal ihren echten Geburtstag. Ist gerade kein Schaltjahr, werden Geburtstagskinder offiziell erst am 1. März ein Jahr älter. Denn nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) endet in Deutschland ein Lebensjahr mit Ablauf des Tages vor dem Jahrestag.
Alle vier Jahre bekommen wir einen zusätzlichen Tag geschenkt. Doch warum gibt es Schaltjahre überhaupt? Das hängt mit dem Weg der Erde um die Sonne zusammen und mit Julius Cäsar.28.02.2024 | 0:55 min
Doch wann kommt der 29. Februar letztlich zum Vorschein? Grundsätzlich: in allen Jahren, die durch vier teilbar sind. So waren die Jahre 2020 wie auch 2016 und 2012 alle Schaltjahre. Allerdings gilt das nicht in Jahren, die zugleich durch 100 teilbar sind. Daher hatten die Jahre 1.800 und 1.900 keinen 29. Februar, genauso wenig wird 2.100 einen haben. Doch selbst bei klaren Regeln bleibt Raum für Ausnahmen: Ist das Jahr durch 400 teilbar, gibt es wieder einen 29. Februar - so wie es im Jahr 2000 der Fall war.
Alle vier Jahre ein 366. Tag - wie kommt das?
Warum hört sich das so kompliziert an? Ganz einfach: Die Erde umrundet die Sonne nicht in exakt 365 Tagen, sondern in 365 Tagen, fünf Stunden und fast 49 Minuten. Damit dieses sogenannte Tropische Jahr möglichst mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, wird (mit Ausnahmen) alle vier Jahre ein 366. Tag eingefügt.
Um die Differenz zwischen Sonnenjahr und Kalenderjahr auszugleichen, wird alle vier Jahre Ende Februar ein Tag hinzugeschaltet - daher der Name Schaltjahr.
Nein. Die möglichst exakte Angleichung unseres Kalenders an das astronomische Sonnenjahr - also die Dauer eines Erdumlaufs um die Sonne - erwies sich in den vergangenen gut 2000 Jahren als durchaus verzwickte Angelegenheit. Denn mit einem Schalttag alle vier Jahre ist es nicht getan: Dadurch wird die durchschnittliche Jahresdauer zwar von 365 auf 365,25 Tage verlängert - das aber ist wiederum ein bisschen zu viel, denn tatsächlich ist das Sonnenjahr nur 365,2422 Tage lang.
Durch eine weitere Korrektur, diesmal in die andere Richtung. Um die Unstimmigkeit auszugleichen, setzte Papst Gregor XIII. 1582 im Zuge der nach ihm benannten Gregorianischen Kalenderreform die heute noch geltenden drei Regeln für das Schaltjahr in Kraft.
Erstens sind grundsätzlich alle durch vier teilbaren Jahre Schaltjahre. Zweitens fällt der Schalttag bei einem vollen Jahrhundert aus - es sei denn, dass sich - drittens - das volle Jahrhundert glatt durch 400 teilen lässt. Das erklärt, warum die Jahre 1700, 1800 und 1900 keine Schaltjahre waren - sie lassen sich nicht glatt durch 400 teilen. Das Jahr 2000 dagegen schon - deshalb gab es vor 16 Jahren ebenfalls einen 29. Februar, trotz des vollen Jahrhunderts.
Durch den päpstlichen Kniff beträgt die durchschnittliche Jahresdauer nun 365,2425 Tage, womit der Gregorianische Kalender der tatsächlichen Dauer des Sonnenjahrs sehr nahe kommt.
Zuvor galt der Julianische Kalender, der auf Julius Cäsar zurückging und aus dem Jahr 46 vor Christus stammte. Cäsar reformierte damals den bis dahin geltenden römischen Mondkalender und übernahm dabei auch die Schalttage der Ägypter. In der Folge war die durchschnittliche Jahresdauer zwar nicht mehr knapp sechs Stunden zu kurz, dafür aber gut elf Minuten zu lang - bis Gregor XIII. das Kalenderregelwerk verfeinerte.
Quelle: AFP
Würde man das unterlassen, dann fiele Weihnachten etwa irgendwann in den Hochsommer. Doch trotz der komplizierten Berechnung hinkt das Kalenderjahr im Schnitt immer noch 27 Sekunden hinterher. Das summiert sich und heißt: In einigen Jahrhunderten muss wohl ein Mal ein weiterer zusätzlicher Tag ausgerufen werden.
Ursprung in der Antike
Der Grund, warum der Tag an den Februar angehängt wurde, liegt in der Antike. Im Alten Rom endete das Jahr lange Zeit im Februar, während es mit dem März begann. Unser heutiger zwölfter Monat war damals der zehnte, daher heißt er auch Dezember (vom lateinischen Wort "decem", "zehn"). Das römische Jahr zählte damals über Jahrhunderte 355 Tage; jedes zweite Jahr wurde ein ganzer Schaltmonat hinter den Februar gesetzt, um den Kalender dem Sonnenstand anzugleichen.
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Roms Herrscher Gaius Julius Caesar beendete dann 46 vor Christus dieses Prozedere. Er führte längere Monate ein sowie nur noch einen einzigen Extratag - alle vier Jahre. Dieser lag weiter Ende Februar, obwohl mit der Julianischen Kalenderreform der Jahresanfang endgültig auf den 1. Januar sprang.
Rund 1.700 Babys feiern ersten richtigen Geburtstag
Dem Statistischen Bundesamt zufolge wurden in den beiden vergangenen Schalttagen in Deutschland weniger Menschen geboren als im allgemeinen Februar-Durchschnitt. So kamen im Jahr 2020 etwa 1.700 Babys am 29. Februar in Deutschland auf die Welt. 2016 waren es 1.810. Im Februar-Schnitt waren es in beiden Jahren mehr als 2.000 Babys pro Tag.
Auch in der Promiwelt wird gefeiert. In Deutschland stehen die Ehrentage bei Ex-Fußballer Benedikt Höwedes, Model Lena Gercke und dem Schriftsteller Benedict Wells ("Vom Ende der Einsamkeit") am 29. Februar an.
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Für Demet Maden ist es diesmal wieder eine Pflichtfeier. "Ich habe halt nur alle vier Jahre Geburtstag und dieses Jahr ist es wieder möglich", betont sie. "Egal, ob Werktag oder Arbeit am nächsten Tag: Wenn nötig werde ich meine Freunde zwingen, zu kommen!"