SMS wird 30: Aufstieg und Fall einer Pionier-Technologie

    Jubiläum der Kurznachricht:SMS wird 30: Aufstieg, Fall - Wiederaufstieg?

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    Vor 30 Jahren wurde die erste SMS verschickt - obwohl Messenger-Dienste ihr den Rang abgelaufen haben, wird die Technik noch genutzt. Ein Blick in vergangene und kommende Zeiten.

    Erste SMS der Welt
    Am 3. Dezember 1992 verschickte der englische Softwareentwickler Niel Papworth die erste SMS der Welt. Sie lautete "Merry Christmas" - und ging an den damaligen Direktor bei Vodafone. 02.12.2022 | 4:26 min
    Wer zuerst auf die bahnbrechende Idee kam, ungenutzte Kapazitäten im Mobilfunknetz für das Senden und Empfangen von Kurznachrichten zu verwenden, bleibt unter Historikern umstritten. Das erste tragfähige Konzept der SMS (Short Message Service) - da sind sich die Experten einig - stammte 1985 vom Bundespost-Manager Friedhelm Hillebrand.
    Das Versenden der weltweit ersten SMS war dann aber dem britischen Softwareentwickler Neil Papworth im Auftrag von Vodafone vergönnt. Er probierte vor 30 Jahren, am 3. Dezember 1992, die neue Übertragungstechnik aus. Papworth sendete von seinem Computer aus die berühmten 14 Buchstaben "Merry Christmas" (Fröhliche Weihnachten) auf das Handy des Vodafone-Managers Richard Jarvis.

    Mobilfunkbranche verdiente gut mit Versenden von SMS

    Kommerziell startete der neue Dienst dann 15 Monate später auf der Computermesse CeBIT 1994 in Hannover. Die Preise waren aus heutiger Sicht gesalzen.
    Anfangs kosteten die Kurzmitteilungen 39 Pfennig pro Stück, mit der Einführung des Euro etablierten sich 19 Cent als Standardpreis für eine SMS - Discounter lockten mit fünf oder sechs Cent pro SMS. Der "Short Message Service" entwickelte sich zum Goldesel der Branche.

    Rekord: 60 Milliarden SMS im Jahr 2012 verschickt

    Schon 1998 wurde erstmals die Schwelle von einer Milliarde versendeten SMS in Deutschland überschritten. Danach ging es rasant weiter. Der Rekord wurde 2012 mit knapp 60 Milliarden SMS erreicht.
    Der SMS-Boom spülte den Telekommunikationsanbietern Gewinne in Milliardenhöhe in die Kassen. Er änderte aber auch die Art und Weise, wie insbesondere Jugendliche untereinander kommunizieren.

    Texteingabe bei SMS über Zifferntastatur

    Die Eingabe der Texte war damals im Vergleich zu den Smartphones heute kompliziert: Es gab keine Buchstaben-Tastatur, sondern nur die Ziffern von "0" bis "9" sowie "*" und "#". Jede Ziffer wurde mehrfach mit Buchstaben belegt. Wer zum Beispiel den Buchstaben f schreiben wollte, musste drei Mal hintereinander auf die Taste "3" drücken.
    Diese Umstände förderten einen Abkürzungsjargon, den heute noch manche bei WhatsApp und Co. verwenden. So stehen die Buchstaben "hdg" für "Hab Dich gern" oder "GN8" für Gute Nacht.

    Wie sieht die Zukunft der SMS aus?

    Inzwischen nutzen nur noch wenige Menschen die SMS für ihre private oder berufliche Kommunikation. Die Zahl der versendeten SMS in Deutschland erreichte 2020 mit sieben Milliarden einen Tiefstand. Im Jahr 2021 verzeichnete die Bundesnetzagentur allerdings erstmals wieder ein leichtes Plus auf 7,8 Milliarden.
    Daraus schöpft die Branche Hoffnung, zum Beispiel Vodafone-Technikchefin Tanja Richter:

    Die SMS war vor 30 Jahren eine Innovation, aber Technik-Geschichte ist sie noch nicht: Sie wird uns noch viele Jahre begleiten.

    Tanja Richter, Technikchefin von Vodafone Deutschland

    Das leichte Plus hat aber vor allem damit zu tun, dass die SMS häufig bei Anwendungen wie Online-Banking zum Versand mobiler Transaktionsnummern verwendet wird. Milliarden-Gewinne wird die SMS aber nicht mehr produzieren, weil die internet-basierten Messengerdienste wie WhatsApp, Signal oder Telegram sich durchgesetzt haben.

    Keine Verschlüsselung beim "Simsen"

    Die SMS war in der Ära vor Whatsapp und Co. aber nicht nur bei jungen Leuten populär. So kommunizierte Altkanzlerin Angela Merkel (Jahrgang 1954) oft mit anderen Politikern per SMS, wie der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle (FDP) der schwarz-gelben Koalition 2010 erklärte: "Wir simsen, was das Zeug hält."
    Das Wort "simsen" für das Senden und Empfangen von SMS war schon 2004 in den Duden aufgenommen worden. Sie nahmen dabei auch das Datenschutz-Risiko in Kauf, abgehört zu werden. SMS werden bis heute nicht verschlüsselt.
    Quelle: Christoph Dernbach, dpa

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