Elektronische Währung: Kommt der digitale Euro?

    Elektronische Währung:Kommt der digitale Euro?

    Torsten Kleinz
    von Torsten Kleinz
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    Die Europäische Zentralbank arbeitet an einer elektronischen Version der Gemeinschaftswährung. Gleichzeitig versichert sie: Das Bargeld ist nicht gefährdet.

    Noch ist es nicht sicher, ob er kommt - aber die Arbeiten am Digitalen Euro gehen immer weiter voran. Im Herbst 2023 soll die Entscheidung fallen. Bis Bürger den Euro aber elektronisch ausgeben können, wird es voraussichtlich noch bis 2026 dauern.
    Die Erwartungen sind hoch. So warb Bundesfinanzminister Christian Lindner auf Twitter für das Projekt:

    Die Einführung eines digitalen Euro sollten wir für einen großen Innovationssprung nutzen.

    Bundesfinanzminister Christian Lindner

    Das "digitale Bargeld" werde dann Fortschritt bringen , "wenn es programmierbar ist und mit innovativen Anwendungen privater Anbieter verbunden wird.

    Christian Lindner auf Twitter

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    Die Europäische Zentralbank EZB und die Europäische Kommission sehen den Schritt zur digitalen Währung als wesentlichen Fortschritt, der die europäische Währungspolitik modernisieren und Zahlungen für die Bürger vereinigen soll.

    Die meisten zahlen bereits elektronisch

    Es ist nicht einfach, zu verstehen, was die EZB plant. Denn schon heute tätigen die Deutschen einen großen Teil ihrer Geschäfte elektronisch: per Online-Banking, per Girokarte oder per Handy. Bargeld wird immer weniger gebraucht.
    Dies ist auch ein Problem für die Zentralbank, da das Geld in den Brieftaschen der Bürger einen nicht zu unterschätzenden Teil der Legitimation der Europäischen Union ausmacht.
    Man kann das Projekt des digitalen Euro als Gegenbewegung zu Bitcoin oder der gescheiterten Facebook-Initiative Libra verstehen, mit der privates Geld in Umlauf gebracht werden sollte.

    Zentralbank froh über Scheitern der Kryptowährung

    In der Tat zeigen sich die Zentralbanker sehr froh darüber, dass die weitgehend unregulierten Kryptowährungen 2022 mit vielen Pleiten und Kursrückgängen einen entscheidenden Dämpfer erhalten haben.
    Die eigentlichen Konkurrenten heißen jedoch Mastercard und Visa, Google Pay und Apple Pay. Denn die Unternehmen, die einen großen Teil unsere elektronischen Geldverkehrs abwickeln, haben ihre Zentralen allesamt außerhalb der Europäischen Union, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde betont.

    Banken sollen nicht überflüssig werden

    Um den Digitalkonzernen Konkurrenz zu machen, will die EZB künftig Zentralbankgeld den Bürgern zur Verfügung stellen. Denn bisher ist das meiste Geld auf den Konten der Bürger durch den Bankenverkehr entstanden.
    Diese Guthaben werden zwar durch Einlagensicherungsfonds und Regulierungen gesichert, für das Zentralbankgeld steht die EZB aber selbst ein. Der digitale Euro soll deshalb so sicher sein wie Papiergeld.
    Banken will die EZB aber nicht überflüssig machen. Die derzeitigen Pläne sehen vor, dass jeder Bürger nur eine beschränkte Menge an digitalen Euros bekommt und dass der Zugriff weiterhin über die Banken stattfinden soll. Das Gehaltskonto wird also nicht überflüssig.

    Geldflüsse sollen überwacht werden

    Ebenso wollen die Zentralbanker Missbrauch verhindern: Geldwäsche und illegale Geschäfte soll dank Überwachung der Geldflüsse verhindert werden. Kleine Privatgeschäfte sollen nicht erfasst werden.
    Das Projekt befeuert Ängste in der Bevölkerung, dass das Bargeld abgeschafft werden könnte. Insbesondere populistische Parteien schüren solche Ängste, die durch die Diskussion um Zahlungsobergrenzen genährt werden.
    Deshalb bemüht sich die EZB immer wieder, diesen Bedenken zu begegnen. In einem Bericht zum Digitalen Euro verspricht die Zentralbank:

    Das Eurosystem wird weiterhin Banknoten anbieten und deren Nutzung ermöglichen, solange die Nachfrage besteht.

    Ob wirklich Nachfrage nach dem digitalen Euro besteht, muss sich in Zukunft erst erweisen.

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