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Das Gute zum Wochenende:Weniger krank durch Umweltzonen
von Christian Dezer
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Guten Morgen,
die Diskussionen um städtische Umweltzonen, um Fahrverbote oder um ein Tempolimit sind meist hitzig. Und doch nehmen Umweltzonen in Europa immer mehr zu - inzwischen gibt es sie in über 200 Städten. Wie gut und gesund diese Entwicklung für Anwohner solcher Gebiete sein kann, zeigt eine neue Studie des Berliner Klimaforschungsinstituts (MCC).
Ein Forscherteam hat anonymisierte Patientendaten des Krankenkassenverbunds AOK analysiert und festgestellt, dass Kinder, die in einer städtischen Umweltzone geboren werden, bis zu ihrem fünften Lebensjahr 13 Prozent weniger Medikamente gegen Asthma brauchen. Die Datenanalyse belegt, dass dadurch rund 30 Millionen Euro weniger Arzneikosten im Auswertungszeitraum anfallen.
Neben der Gesundheit sind weniger Abgase, Feinstaub, Lärm, Unfälle und Platznot weitere Aspekte, die für ein Umsteuern im Bereich Verkehr sprechen. Metropolen wie London, Paris oder Kopenhagen wagen die Verkehrswende bereits im großen Stil. Dazu zählen neben Geschwindigkeitsbeschränkungen der Ausbau von Fahrradwegen, die Verringerung von Spuren und Parkplätzen sowie die Erhöhung von Parkgebühren. In London gibt es seit Jahren eine Umwelt-Maut mit einer Tagesgebühr von 15 Pfund. In Paris kostet das Parken für SUVs und andere schwere Fahrzeuge ab September 2024 acht Euro die Stunde.
In vielen Städten, wie zum Beispiel in Zürich, Melbourne, Singapur und Barcelona, werden die innerörtliche Begrünung sowie der Rückbau von breiten Straßen und asphaltierten Flächen vorangetrieben.
11.11.2021 | 29:47 min
Besonders drastisch waren solche Veränderungen in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, im niederländischen Utrecht und in der US-Metropole Rochester. In allen drei Städten wurden die Stadtautobahnen zurückgebaut. In Utrecht und Seoul wurden zugeschüttete Kanäle wieder mit Wasser gefüllt.
18.04.2019 | 30:06 min
Rochester begrünte seine sechsspurige innerstädtische Autobahn und wandelte Teile davon in eine Wohnsiedlung um. Die Stadt verbesserte so auf einen Schlag das Angebot an Wohnraum und den Klimaschutz.
Wer verändert und einschränkt, muss gleichzeitig für Erleichterungen und spürbare Verbesserungen sorgen, darin sind sich alle Verkehrsexperten einig. Dazu gehören unter anderem Prämien für E-Autos oder Förderungen für Fahrräder, der Ausbau von Carsharing-Angeboten oder Shuttle-Bus Verbindungen. Oder man macht es so wie Österreich: Ab sofort bekommen 18-Jährige dort ein besonderes Geburtstagsgeschenk: ein Klimaticket, mit dem sie ein Jahr lang kostenlos Busse und Bahnen benutzen können. Aus guten Gründen: Das ist gut fürs Klima und auch noch gesund!
Noch ein Fernsehtipp für heute:
23.05.2024 | 29:45 min
Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Pfingstwochenende
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b
Was sonst noch gut war
Hilfe bei Schulden: Die niederländische Stadt Arnheim hilft Menschen, die in der Schuldenfalle stecken. Die Kommune verkündete jetzt 40-60 Haushalten die Schulden abzunehmen - ohne Gegenleistung. Vorrang haben Familien mit Kindern. Die Stadt bietet gleichzeitig eine Begleitung und Beratung an. Arnheim hat sich zu diesem Schritt entschlossen, weil Folgekosten von Schulden, höher als die Schulden selbst seien. Diese Hilfe läuft als zweijähriges Projekt und soll genau ausgewertet werden.
Weniger Zucker im Schulessen: In den USA wird ab dem Schulsemester 2025 das Schulessen gesünder. Dazu sollen Zuckerzusätze aus den Mahlzeiten verbannt werden. Das US-Landwirtschaftsministerium plant damit insgesamt eine ausgewogenere Ernährung und kündigte entsprechende Gesetzesänderungen an. Die Verbesserung des Schulessens betrifft landesweit viele Millionen Schüler.
Größter deutscher Windpark: Nordwestlich vor der Insel Borkum entsteht Deutschlands größter Windpark. Der baden-württembergische Energieversorger EnBW will den Windpark Ende 2025 in Betrieb nehmen. Er besteht aus 64 Windkraftanlagen und liefert dann Strom für 1,1 Millionen Haushalte. Die Investitionssumme von 2,4 Milliarden Euro finanziert das Unternehmen ohne staatliche Förderungen.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
90 Prozent des Tages stehen unsere Autos irgendwo herum. Und wer schon mal morgens oder abends im Berufsverkehr in die Autos reingeschaut hat, sieht oft nur eine Person im Wagen. Tatsächlich liegt der "Besetzt-Grad" bei 1,057 Personen. Können wir uns entspannter und klimafreundlicher fortbewegen? Harald Lesch sucht nach neuen Wegen.
Es ist zu schön, um wahr zu sein: Eine Welt, in der verstopfte Straßen der Vergangenheit angehören und die Fahrt ins Büro oder in den Urlaub so reibungslos verläuft wie nie zuvor. 21.05.2024 | 29:47 min
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Zusammengestellt von Christian Dezer und Jan Schüßler.
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