Das Gute zum Wochenende: Grün statt grau

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    Das Gute zum Wochenende:Grün statt grau - die Zukunft ist Garten

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
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    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    jetzt verbietet also auch Hessen Schottergärten - und ist damit schon das fünfte Bundesland, dass den "Oasen des Grauens" den Garaus macht. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, erst recht nicht über den ökologischen Nutzen von solchen Steinwüsten, denn der tendiert gegen Null. Schottergärten sind regelrechte Hitzespeicher und darüber hinaus wahre Todeszonen für den Großteil von Fauna und Flora. Und das in einer Zeit, in der die Artenvielfalt ohnehin dramatisch bedroht ist. Das Verbot ist also nicht nur eine gute Nachricht, sondern zugleich Anlass und Anreiz, grundsätzlich etwas zu ändern.
    Die Gesamtfläche aller Gärten in Deutschland entspricht ungefähr der Größe unserer Naturschutzflächen. Das verdeutlicht das gigantische Potenzial, um naturnahe Räume zu schaffen. Dabei kann nicht jeder Vorgarten zum Landschaftspark werden, aber selbst die kleinste Fläche lässt sich in eine Blüh-Oase verwandeln.
    "plan b: Zurück zur Wildnis - Mensch und Natur im Einklang": Iwona Krepic sitzt in einem Boot auf dem Stettiner Haff.
    plan b: Zurück zur Wildnis07.10.2021 | 29:49 min
    Anders als Kies- und Steinbrachen ist ein humusreicher Boden lebendig, nimmt Wasser auf, kühlt damit die Umgebung und verbessert zusammen mit Pflanzen und Blumen die Luftqualität und das gesamte Mikroklima. Ein blühender Garten wird zum Rückzugsort für Insekten wie Schmetterlinge, Falter und Wildbienen, aber auch für Vögel. Und er steigert die Lebensqualität, weil Farben und Düfte für ein angenehmes Wohnumfeld sorgen. Und ein einmal gut eingewachsener Garten macht auch weniger Arbeit.
    Überhaupt erleben der Garten und das Gärtnern spätestens seit Corona ein Umdenken. Die Zukunft ist Garten, könnte man beinahe sagen. Gerade in der Stadt wächst das Bedürfnis nach Naturerfahrung und sorgt für innovative Wege wie "Urban Gardening", also städtisches Gärtnern, das nicht nur zur Verbesserung der Umweltqualität, sondern auch zur Versorgung mit Lebensmitteln beiträgt. Solche Initiativen gründeten sich beispielsweise in Metropolen wie Vancouver, Paris oder New York, aber auch in mittelgroßen Städten wie im südfranzösischen Albi oder in Orten wie Andernach, das sich "essbare Stadt" nennt.
    Garten- und Grünflächen sind aber auch angesichts steigender Temperaturen ein hilfreiches Mittel im Kampf gegen den Klimawandel. Die Begrünung von Dächern, Brachflächen, Balkonen und Terrassen ist aus der zukünftigen Bau- und Stadtplanung kaum noch wegzudenken.
    Und noch eine Entwicklung ist erfreulich: die Idee, mehr Wald in die Stadt oder die Gemeinde zu holen. Eine Möglichkeit sind dabei sogenannte Tiny Forests, Miniwälder. Auf Kleinstflächen von beispielsweise 200 Quadratmetern entstehen dichte grüne Oasen aus Sträuchern und Bäumen, die das Stadtklima entscheidend verbessern. Ein anderer Trend sind Waldgärten. Bei dieser Methode, die schon vor Tausenden von Jahren in Südamerika angewandt wurde, werden Pflanzengemeinschaften aus überwiegend essbaren Sträuchern, Kräutern, Wildgemüsen und Bäumen auf die bestmögliche Art kombiniert. Auch hier stehen die Bodenfruchtbarkeit, das Mikroklima und die Naturbelassenheit im Vordergrund. In Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden existieren solche Waldgärten schon einige Jahre, Berlin errichtet gerade seinen ersten.
    Ein Gartenexperte aus einer plan b-Dokumentation hat das mal mit dem schönen Satz zusammengefasst: "Machen ist wie Wollen, nur krasser…!" Das Pfingstwochenende ist ja vielleicht ein guter Anlass.
    Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende.
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b
    Kleine Pflanze mit Gartenerde
    3sat Wissenschaftsdoku: Ökosystem Garten06.04.2023 | 43:58 min

    Was noch gut war diese Woche

    Durchbruch bei Parkinsonforschung: Forschende der Universität Helsinki haben mit hoher Wahrscheinlichkeit die Hauptursache für die allermeisten Parkinson-Erkrankungen entdeckt. Danach haben sie einen engen Zusammenhang zwischen der Krankheit und bestimmten Stämmen von Darmbakterien nachgewiesen. Das kann helfen, diese Bakterien gezielt zu identifizieren und anschließend aus dem Darm zu entfernen. Nach Auffassung des Teams könnte das zumindest zu einer Linderung der Krankheit führen. In Deutschland sind etwa 400.000 Menschen davon betroffen.
    Neues Verfahren gegen Kükentöten: Männliche Küken setzen weniger gut Fleisch an und werden deshalb nach dem Schlüpfen getötet. In Deutschland und Österreich ist das zwar verboten, in anderen Ländern aber nicht. Mit einer neuen Methode aus den USA könnte das Kükentöten künftig verhindert werden. In befruchteten Eiern entsteht nämlich ein geschlechtsspezifisches Gasgemisch, das durch die Schale diffundiert. Ein Sensor erkennt am Geruch, ob es männliche oder weibliche Küken sind, so dass die Eier aussortiert werden können, bevor die Tiere schlüpfen.
    Unkraut gegen Hitze: Unkraut in Pflasterritzen kann die Temperatur um fast dreißig Grad senken. Ein spanischer Stadtplaner hat das auf einem Platz der Pilgerstadt Santiago de Compostela herausgefunden. Die Steinplatten heizen sich im Sommer auf bis zu 55 Grad auf, wenn aber in den Fugen Unkraut wächst, senkt das die Temperatur drastisch ab. Die Stadt prüft jetzt, welche Pflanzen sich eignen, damit mehr kühlendes Grün angesetzt werden kann.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Die allermeisten Putzmittel enthalten Chemie und Schadstoffe. Da kommt einiges zusammen, was die Umwelt und die Menschen belastet. Die aktuelle plan b-Dokumentation zeigt: Putzen kann nicht nur sauber machen, sondern auch sauber sein.
    Putzutensilien
    plan b: Nachhaltig saubermachen01.06.2023 | 29:45 min
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    Zusammengestellt von Christian Dezer und Julia Michelle Metz