Ukraine und Russland im Stellungskrieg: Militärexpertin Major über Erfolge und Verluste bei ZDFheute live
Die erhofften Gebietsgewinne der Ukrainer bleiben hinter den Erwartungen zurück. Bei ZDFheute live ordnet Sicherheits- und Militärexpertin Claudia Major die Lage ein. Sie sieht wichtige Erfolge der Ukraine auf See. Die russischen Seestreitkräfte wurden aus dem westlichen Becken des Schwarzen Meeres verdrängt, dadurch konnte das Getreideabkommen fortgesetzt werden. Auf der von Russland völkerrechtswidrig annektierten Krim ist Russlands Armee erheblich unter Druck geraten. Dagegen war die ukrainische Gegenoffensive an der Front bei Saporischschja weniger erfolgreich, so Experten.
Im Donbass bei Awdijiwka versucht die russische Armee die ukrainischen Truppen einzukesseln. Aus Kiew heißt es, die Anzahl der Angriffe auf die Stadt sei aber "leicht gesunken". Russische Truppen seien "weniger aktiv". Angaben, der Krieg habe eine Patt-Situation erreicht, wies der Kreml unterdessen zurück. Verstärkt unter russischem Beschuss ist etwa die Stadt Kupjansk im ostukrainischen Gebiet Charkiw. Erneut wurde die Bevölkerung aufgefordert, dringend das Gebiet zu verlassen. Die Front zwischen ukrainischen und russischen Truppen ist nur noch etwa sieben Kilometer entfernt. ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh war vor Ort.
Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, warnt vor einem Stellungskrieg gegen Russland. Die Ukraine brauche unter anderem dringend Kampfflugzeuge. Auch Russland hat Probleme bei der Flugabwehr, so das britische Verteidigungsministerium. Wie sieht die Lage derzeit an den verschiedenen Fronten aus? Wie steht es derzeit mit der Unterstützung der Verbündeten für die Ukraine – auch Deutschland? Wie gut ist die Ukraine auf die Versorgung ihrer rund 18 Millionen Menschen im Winter vorbereitet? ZDFheute live spricht mit Militärexpertin Claudia Major und ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh.
Awdijiwka als strategisches Ziel Russlands
Die Situation in der Ukraine ist unübersichtlich: Während mancherorts Gewinne verzeichnet werden können, wird um die Region Saporischja weiter erbittert gekämpft. Am Mittwoch meldete die Ukraine den größten russischen Angriff seit Jahresbeginn: Mehr als 100 Orte in der Ukraine sollen binnen 24 Stunden laut ukrainischem Innenministerium beschossen worden sein.
Weiterhin im Zentrum der Kämpfe ist die Stadt Awdijiwka im Osten des Landes. Aufgrund ihrer Nähe zum russisch kontrollierten Donezk ist die Stadt für Russland von strategischer Bedeutung. Durch sie laufen außerdem wichtige logistische Linien für die ukrainische Artillerie. Noch hält die ukrainische Armee die Frontlinie, jedoch hat sie mit Materialmangel zu kämpfen. Russland habe "mehr Ressourcen, mehr Munition", erzählt ein Soldat an der Front. Statt die ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes zu unterstützen, sollen Panzer nun in die Ostukraine verlagert worden sein.
Mit Material von dpa, afp & ZDF.
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