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War Jan Marsalek russischer Spion?

Der größte Wirtschaftsskandal Deutschlands wird zugleich zum Spionagefall: ZDFheute live mit Details über den ehemaligen Wirecard-Manager Marsalek und seine Geheimidentität.

Videolänge:
29 min
Datum:
01.03.2024
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 01.03.2025

 Doppelleben als orthodoxer Priester

"Können Sie Hinweise auf seinen Aufenthaltsort geben?" Das war die zentrale Frage auf den Fahndungsplakaten mit Jan Marsalek, die an Flughäfen und Bahnhöfen hingen.  

Als der milliardenschwere Betrugsfall das Imperium des Münchner Finanzdienstleisters Wirecard im Sommer 2020 in den Abgrund reißt, setzt sich Unternehmensvorstand Jan Marsalek nach Russland ab. Seitdem wird weltweit nach ihm gefahndet. Recherchen von ZDF frontal, des "Spiegels", des österreichischen "Standards" und der russischen Investigativplattform "The Insider" decken nun auf: Im September 2020 hat Marsalek die Tarnidentität eines russisch-orthodoxen Priesters mit dem Namen Konstantin Bajazow angenommen. Zu seinem neuen Pass verholfen haben ihm Personen aus dem Umfeld russischer Geheimdienste. Und die Verbindungen reichen deutlich weiter zurück: Neue Recherchen legen nahe, dass Marsalek offenbar seit Jahren Teil russischer Spionagenetzwerke war.  

Über diesen Spionagethriller sprechen wir bei ZDFheute live mit den Autoren, die diese Geschichte recherchiert haben. Mit Nils Metzger (ZDF) und Thomas Schulz (Spiegel). Und was wusste der Bundesnachrichtendienst (BND) über Marsaleks Doppelleben? Das wollen wir von Roderich Kiesewetter (CDU) wissen, stellv. Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr.)    

Marsalek und das Wirecard-Geschäft 

Der Wirecard-Skandal ist einer der größten Wirtschafts-Betrugsfälle Deutschlands. Jahrelang sollen Mitarbeiter der Wirecard-Chefetage Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht und so Kredite erschwindelt haben. Die Financial Times warf dem Unternehmen bereits im Februar 2019 Kontenfälschung und Geldwäsche in Asien vor.  

Im Juni 2020 brach der frühere Dax-Konzern zusammen. Der Grund: 1,9 Milliarden Euro fehlten in der Kasse des Unternehmens. Seit 2022 läuft der Prozess gegen den Ex-Vorstand Braun und weitere Mitarbeiter. Im Vorwurf stehen Bilanzfälschungen, Marktmanipulation, gewerbsmäßigen Bandenbetrug und Untreue. 

Als Manager des Unternehmens war Jan Marsalek verantwortlich für das Geschäft mit externen Zahlungsdienstleistern. Diese sollen im Auftrag von Wirecard Kreditzahlungen überwiegend in Asien abgewickelt haben. Vom früheren Wirecard-Chef Braun wird Marsalek für die Insolvenz des Unternehmens verantwortlich gemacht. Seit Sommer 2020 ist Marsalek auf der Flucht und wird weltweit gesucht. 

Mit Material von dpa

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