Israel und Hamas: Wie realistisch ist ein Waffenstillstand? Nahost-Experte Gerlach bei ZDFheute live
Zwei Monate ist der Überfall der Hamas auf Israel her, bei dem rund 1.200 Menschen getötet wurden. Seitdem reagiert Israel mit Angriffen im Gazastreifen. Allein im Laufe des vergangenen Tages hat das israelische Militär eigenen Angaben zufolge 450 Ziele im Gazastreifen beschossen. Auch im Süden, in den viele palästinensische Zivilisten geflohen sind.
Anlässlich der humanitären Lage für die Zivilisten vor Ort wird der UN-Sicherheitsrat heute erneut über die Situation in Gaza beraten. Die Vereinigten Arabischen Emirate legten einen neuen Resolutionsentwurf mit der Forderung nach einem Waffenstillstand vor.
Bereits am Mittwoch hatte UN-Generalsekretär António Guterres den UN-Sicherheitsrat vor einer bevorstehenden "humanitären Katastrophe" im Gazastreifen gewarnt. Über einen selten verwendeten Artikel der UN-Charta rief er die Mitglieder des Sicherheitsrats dazu auf, eine sofortige humanitäre Waffenruhe zu fordern.
Baerbock erwartet, dass Israel "militärisches Vorgehen anpasst"
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hingegen hat die Forderung nach einer generellen Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas zurückgewiesen. Dennoch könne es so nicht weitergehen, wie derzeit: "Wir erwarten, dass Israel sein militärisches Vorgehen anpasst, um ziviles Leid zu lindern, dass es mehr humanitäre Hilfe zulässt, gerade auch in den Norden, dass es militärisch gezielter vorangeht und weniger zivile Opfer in Kauf nimmt", sagte sie. Der Kampf gelte der Hamas und nicht unschuldigen Palästinenserinnen und Palästinensern, so die Grünen-Politikerin.
Wie könnte der Gaza-Krieg enden? Könnte es zu einem Waffenstillstand kommen? Und wie kann die Situation für die Zivilisten im Gazastreifen verbessert werden? Dazu sprechen wir bei ZDFheute live mit Nahost-Experte Daniel Gerlach und ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge in Israel. Außerdem mit dabei ist ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington zur Sitzung im UN-Sicherheitsrat .
Bodenoffensive im Süden des Gazastreifens
Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschlechtert sich zunehmend. Hunderttausende von palästinensischen Zivilisten haben kaum noch sichere Zufluchtsorte. Hilfsgüter, Lebensmittel und medizinische Versorgung sind knapp.
Zu Beginn der Bodenoffensive hatte Israel die Bürger aufgefordert, sich im Süden in Sicherheit zu begeben. Nachdem sich die israelische Armee zunächst auf die Städte Gaza und Dschabalja im Norden der Region konzentriert hatte, verlagern sich die schweren Gefechte allerdings nun auch in den Süden.
Die israelische Armee erklärte am Donnerstag, die Soldaten hätten Chan Junis, die größte Stadt im Süden des Gazastreifens, eingekesselt und sind bis ins Zentrum vorgedrungen. "Dutzende Terrorziele" seien angegriffen und "mehrere Hamas-Terroristen getötet" worden.
Angesichts zunehmender Kritik und unter Druck der USA, hatte Israel angekündigt, eine zweite Kontrollstelle für Lastwagen am Grenzübergang Kerem Schalom zu öffnen.
Mit Material von ZDF, dpa, AFP, AP
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