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Deutsche Autoindustrie am Ende?

Chinesische Hersteller laufen deutschen E-Autos den Rang ab. ZDFheute live diskutiert mit Ökonomin Malmendier und Autoexpertin Wisbert über die Zukunft der Industrie.

Videolänge:
31 min
Datum:
06.09.2023

Scholz´ ambitioniertes Ziel mit E-Autos aus Fernost?

Chinesische Hersteller drängen massiv auf den europäischen Markt. Sechs Prozent aller Neuzulassungen kamen im Jahr 2022 bereits aus China. Der Druck auf die etablierten Autokonzerne wächst - vor allem durch günstigere E-Autos aus Fernost.

Obwohl die chinesische Konkurrenz auch auf der IAA in München allgegenwärtig ist, lässt Bundeskanzler Scholz keine Zweifel an der deutschen Automobilindustrie durchblicken:

Die Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie in Deutschland steht außer Frage.
Bundeskanzler Olaf Scholz

Bei der IAA-Eröffnung lobte er den heimischen Standort und unterstrich das Ziel, im Jahr 2030 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen zu haben.

Bessere Ladeinfrastruktur für attraktiveren Standort

Mit einer Kraftanstrengung solle es einen Schub für den Ausbau der Ladeinfrastruktur geben, das Kabinett werde dazu in den kommenden Wochen als erstes Land in Europa ein Gesetz auf den Weg bringen.

Damit sollen die Betreiber von 80 Prozent aller Tankstellen verpflichtet werden, Schnelllademöglichkeiten mit mindestens 150 Kilowatt für E-Autos bereitzustellen. Aktuell gebe es 90.000 öffentliche und 700.000 private Ladestationen.

VDA: Ampel muss Anreize setzen

VDA-Präsidentin Hildegard Müller kritisiert die Bundesregierung allerdings deutlich. Durch die hohe Steuer- und Abgabenlast sowie die hohen Energiepreise seien die Hersteller international nicht konkurrenzfähig.

Andere Länder wie die USA und China würden ihre Automobilunternehmen dagegen deutlich unterstützen, weniger bürokratische Hürden aufbauen und durch Technologieoffenheit Innovationen fördern.

Das sind die Gäste bei ZDFheute live

Wie wettbewerbsfähig ist die deutsche Automobilindustrie? Wie innovativ sind die Hersteller tatsächlich? Haben Mercedes, VW, BMW und Co. noch eine Zukunft?

Darüber diskutiert ZDFheute live mit Automobilexpertin Prof. Helena Wisbert und Simon Schütz vom Verband der Automobilindustrie. Berkeley-Ökonomin Prof. Ulrike Malmendier erklärt, ob die deutschen Autofabriken auch die Industrie der Zukunft sind.

Chinesische E-Autos immer beliebter

BYD, MG, Saic oder Nio: Auf der IAA in München stehen chinesische Autobauer in diesem Jahr erstmals im Rampenlicht. Vor allem mit ihren Elektroautos durchdringen sie den europäischen Markt. Seit 2019 haben europäische Hersteller sechs Prozent Marktanteil auf ihren Heimatmärkten und fünf Prozent auf dem chinesischen Markt verloren.

Zwar kommt in China fast jedes fünfte Auto von deutschen Herstellern, unter den zehn meistverkauften Autos mit Elektroantrieb ist jedoch kein deutsches Modell zu finden.

Es ist vielleicht der dunkelste Moment für die deutschen Autohersteller, aber ich spüre auf der IAA auch ihren stärksten Willen zum Wandel.
Brian Gu, Chef des chinesischen Elektroautoherstellers Xpeng

Chinas Standortvorteile gegenüber Deutschland

Vor allem im E-Auto-Markt ist China ein großer Player: Die Hälfte der weltweit produzierten Fahrzeuge ist auf chinesischen Straßen unterwegs. Günstige Fahrzeugpreise, schnelle Entwicklung, innovative Ausstattung: Die Wettbewerbsvorteile sind deutlich erkennbar. Die chinesischen Modelle sind oft rund zehntausend Euro billiger als vergleichbare deutsche Modelle.

Ein Grund dafür: Viele der teuren Ressourcen in der Wertschöpfungskette kommen aus dem eigenen Land. Auch die Energiepreise, die in der Fertigung eine große Rolle spielen, sind deutlich niedriger.  

Das ist ein deutlicher Kostennachteil, der dafür sorgen könnte, dass sich wichtige Industrien in anderen Regionen ansiedeln.
Ralf Brandstätter, VW-China-Vorstand

Zukunft deutscher Autos – Scholz bleibt zuversichtlich

Bundeskanzler Scholz blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft der deutschen Automobilindustrie und kündigt Investitionen für die Transformation der Branche an:

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Doch die chinesischen Hersteller punkten gegenüber der deutschen Konkurrenz auch mit mehr Komfort: Die Modelle sind zwar oft kleiner, aber trotzdem umfangreich ausgestattet. Als Lifestyle-Produkt wird es auch als zweites Zuhause und Remote-Arbeitsplatz verkauft und genutzt.  

Mit Material von dpa, afp, Reuters und ZDF.  

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