Intelligente Autoscheinwerfer, die ihr Licht an den Verkehr anpassen und dem Fahrer Infos liefern - für diese Innovation hat ein Team aus Bayern den Zukunftspreis 2024 erhalten.
Der Deutschen Zukunftspreis 2024 geht an ein Forscherteam aus Bayern, das intelligente LED-Autoscheinwerfer entwickelt hat. Der Bundespräsident überreichte den mit 250.000 Euro dotierten Preis in Berlin.27.11.2024 | 1:23 min
Der Deutsche Zukunftspreis geht in diesem Jahr an das Entwicklerteam der Firma ams Osram aus Regensburg. Norwin von Malm und Stefan Grötsch sowie Hermann Oppermann vom Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit haben die renommierte Auszeichnung für ihre innovative LED-Scheinwerfertechnologie erhalten, die die Sicherheit beim Autofahren erhöht.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte den Preis am Abend in Berlin. Steinmeier sagte mit Blick auf die Nominierten und die deutsche Forschungsgemeinde an Universitäten und in Firmen:
Das siegreiche "Digitale Licht" basiert auf einer hochauflösenden LED-Matrix mit 25.600 einzeln ansteuerbaren Lichtpunkten. "Jeder dieser Pixel ist nur halb so groß wie ein menschliches Haar. Und da wir jeden dieser Pixel separat ansteuern können wollen, muss jeder einzeln mit einer Stromquelle verbunden werden. Das war eine der großen Herausforderungen, die wir lösen mussten", erklärt Norwin von Malm vom Gewinnerteam.
Der Deutsche Zukunftspreis ging an das Team von "ams OSRAM". Das siegreiche Team: Norwin von Malm, Stefan Groetsch und Hermann Oppermann (von links).
Quelle: deutscher-zukunftspreis.de
Dank dieser haarfeinen Pixel kann der Scheinwerfer sehr präzise gesteuert werden. Das ermöglicht beispielsweise nachts die durchgehende Nutzung des Fernlichts - ohne den Gegenverkehr zu blenden. Lichtpunkte, die entgegenkommende Autos anstrahlen, werden automatisch abgeschaltet, so dass sie niemanden stören.
Wie funktioniert digitales Licht?30.10.2024 | 3:41 min
Die Technologie funktioniert ähnlich wie ein Videoprojektor. Das Licht wird Punkt für Punkt auf die Straße projiziert. Sie ermöglicht nicht nur eine präzise Ausleuchtung der Straße, sondern kann auch Informationen wie Warnsymbole für Glatteis oder einen Geisterfahrer auf die Fahrbahn projizieren. Das erhöht die Sicherheit und eröffnet neue Möglichkeiten für die Kommunikation zwischen Auto und Fahrer.
"Wir können wichtige Informationen weitergeben und auch angepasste Lichtverteilungen für jede Situation ermöglichen - passend für Autobahn, Landstraße oder die Stadt", erklärte Stefan Grötsch bei der Preisverleihung.
Neben der Automobilindustrie bietet diese Technologie vielversprechende Anwendungen. Sie könnte beispielsweise in Augmented-Reality-Brillen als Mikro-Projektor in Brillengläsern dienen oder in Rechenzentren für schnellere optische Datenübertragung eingesetzt werden.
... sehen Sie heute Abend im ZDF um 22.15 Uhr. Der Bundespräsident ehrt mit dieser Auszeichnung alljährlich herausragende Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Der Preis wurde zum 28. Mal vergeben.
Für den Zukunftspreis gab es zwei weitere Nominierungen:
Das Team von Infineon hat einen energiesparenden Steuerungs-Chip entwickelt, der Schaltverluste um 90 Prozent reduziert. Diese neuen Module ermöglichen erhebliche Energieeinsparungen beim Antrieb von Zügen sowie bei der Stromerzeugung mit Windkraftanlagen. Selbst große Antriebe wie Land- und Baumaschinen, Flugzeuge und Schiffe mit hohen Leistungsanforderungen können damit perspektivisch von fossilem auf elektrischen Antrieb umgestellt werden.
Ein neues Leistungshalbleiter-Modul kann Strom zuverlässiger, schneller und leistungsstärker als bisher in hohen Spannungsklassen schalten und somit zur Energiewende beitragen.30.10.2024 | 3:38 min
Das Team um Professor Björn Ommer von der Ludwig-Maximilians-Universität München hat die Software "Stable Diffusion" entwickelt. Diese stellt eine besonders effiziente generative Künstliche Intelligenz zur Verfügung. Das System lernt durch gezielte Reduzierung von Bildinhalten, indem es die Inhalte Schritt für Schritt verrauscht und so auf seine Kernbestandteile reduziert. Dadurch kommt das KI-Modell mit deutlich weniger Computerleistung aus als vergleichbare Systeme.
"Stable Diffusion" ist eine hocheffiziente Plattform für die visuelle KI-Suche. Mit dem System können in Sekunden auf Basis eines Fotos Maschinenteile bestimmt werden.30.10.2024 | 3:49 min
Eine erste Anwendung ist eine intelligente Ersatzteilsuche. Damit kann man mit dem Handy ein defektes Bauteil fotografieren und das System findet in einem Katalog mit mehreren Tausend Teilen schnell das passende Originalteil.
Carsten Behrendt ist Korrespondent im ZDF-Landesstudio Berlin.