Für die Politikreportage "Deutschland, warum bist Du so?" mit Eva Schulz zu den Landtagswahlen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben wir die ZDFmitreden-Community zu ihrer politischen Einstellung befragt.
Wir wollten mit der Umfrage verstehen, was die Befragten bei der Wahl einer Partei beeinflusst, wie sie die Entscheidung treffen und wie sicher sie sich sind. Rund 17.500 Personen haben teilgenommen. Die Ergebnisse im Überblick.
Sicherheit der Wahlentscheidung
Die große Mehrheit der Befragten ist sich sicher, welche Partei sie wählen würden, wäre morgen Landtagswahl (50 Prozent "sehr sicher" und 30 Prozent "sicher"). Mit steigendem Alter stieg auch die Sicherheit bei der Wahlentscheidung.
57 Prozent würden außerdem dieselbe Partei wählen, wie bei der letzten Landtagswahl.
In Sachsen (46 Prozent), Sachsen-Anhalt (42 Prozent), Thüringen (49 Prozent) nehmen die meisten Menschen eine "sehr starke" Spaltung der Gesellschaft war. Dass die Spaltung aber weiter zunimmt, nehmen durch die Bank weg die meisten Menschen in allen Bundesländern wahr, im Schnitt 93 Prozent.
Was hilft bei der Wahlentscheidung?
Für die Entscheidungen waren den Befragten Medienberichte am wichtigsten: 60 Prozent gaben an, dass diese eine Rolle bei der eigenen Meinungsbildung spielten. Darauf folgen Diskussionen mit Befreundeten und Familie mit 42 Prozent. Social-Media-Beiträge noch für 22 Prozent. Besonders spannend: Auch bei den unter 25-Jährigen spielen Social-Media-Beiträge eine weniger große Rolle als Gespräche mit Befreundeten und journalistische Beiträge.
Außerdem gaben 70 Prozent an, dass die Partei-Programme ausschlaggebend für die persönliche Entscheidung seien. Ebenso wie der Wahl-O-Mat (42 Prozent) sowie politische Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen (30 Prozent). Am wenigsten Einfluss haben Wahlwerbung und die Mitgliedschaft in einer Partei (9 Prozent).
Unwählbarkeit von Parteien
Was macht eine Partei unwählbar für dich? Auch das wollten wir von der ZDFmitreden-Community wissen. Den folgenden Thesen stimmten die meisten Befragten jeweils "eher" bis "voll und ganz zu":
- "Wenn ich negative Folgen für mich und mein Umfeld erwarte." (90 Prozent)
- "Wenn ich negative Folgen nicht für mich, aber für andere Teile der Gesellschaft erwarte." (83 Prozent)
- "Wenn die Partei Werte und Inhalte vertritt, die meiner Meinung nach dem Wohl des Landes entgegenstehen." (94 Prozent)
- "Wenn ich befürchte, dass die Partei mit einer Partei koaliert, deren Werte und Inhalte ich nicht vertrete." (83 Prozent)
Wahrnehmung der Politik in der Gesellschaft
In Sachsen (46 Prozent), Sachsen-Anhalt (42 Prozent) und Thüringen (49 Prozent) sehen viele Menschen eine "sehr starke" gesellschaftliche Spaltung. Im Durchschnitt 93 Prozent der Befragten in allen Bundesländern empfinden, dass diese Spaltung weiter zunimmt.
87 Prozent der Befragten haben das Gefühl, offen über ihre politische Einstellung sprechen zu können und tun das mindestens gelegentlich mit einzelnen Menschen.
18 Prozent der Befragten haben noch nie Anfeindungen aufgrund ihrer politischen Einstellung erfahren, die Mehrheit erlebt solche Angriffe nur "selten" (52 Prozent), nur 4 Prozent geben an "ständig" davon betroffen zu sein.
Auf die Frage, ob die aktuelle Politik auf Bundesebene ausreichend auf die Belange von unter 30-Jährigen eingeht, antworteten die meisten (68 Prozent) mit "Nein".” Diese Meinung war in den Altersgruppen bis 35 Jahre sogar noch stärker ausgeprägt (76 Prozent bei den unter 25-Jährigen und 79 Prozent bei den 25- bis 30-Jährigen), aber selbst Befragte über 65 Jahre stimmten mit 59 Prozent "Nein".
Die Befragung fand im Juni 2024 statt.
Quelle: ZDFmitreden; Daten anhand soziodemografischer Merkmale gewichtet für die deutsche Bevölkerung ab 16 Jahren. Keine Zufallsstichprobe, daher nicht bevölkerungsrepräsentativ.