"Öffentliche Diskussionen sind wichtig für die Demokratie in Deutschland." Dieser Aussage stimmen 93 Prozent unserer Befragten zu. So weit so gut, aber wie steht es um die Debattenkultur in Deutschland? Das haben wir die ZDFmitreden-Community gefragt, um uns ein aussagekräftiges Meinungsbild von der deutschen Bevölkerung zu verschaffen.
Europawahl
Insgesamt nahmen rund 20.000 Personen an unserer Umfrage teil. Nicht allen, die bei der Europawahl ihre Stimme abgegeben haben, fiel es leicht, sich für eine Partei zu entscheiden. Knapp einem Viertel ist die Wahl "eher schwer" bis "schwer" gefallen (24 Prozent).
Faktoren bei der Wahlentscheidung
Dass die Rolle journalistischer Angebote bei der Meinungsbildung nicht zu unterschätzen ist, bestätigen 46 Prozent der Befragten. Etwas weniger wichtig wurden Diskussionen mit Freunden und Familie eingeschätzt (30 Prozent) und für 21 Prozent der Befragten spielen Soziale Medien eine Rolle.
Für die Jüngeren bis 35 Jahre sind Soziale Medien relevanter: Geben in der Altersgruppe 16 bis 25 Jahre nur 18 Prozent an, dass Soziale Medien "überhaupt keine Rolle" spielen, waren es bei den 45 bis 55-Jährigen schon fast die Hälfte (46 Prozent).
Wir wollten wissen, was die Wahlentscheidung noch beeinflusst und hatten verschieden Möglichkeiten aufgelistet: Demnach sind für 58 Prozent der Befragten vor allem die Parteiprogramme sowie für 46 Prozent der "Wahl-O-Mat" wichtig. Auffällig: Bei beiden oben genannten Antwortmöglichkeiten sank die Zustimmung mit zunehmendem Alter. Je älter die Befragten, desto weniger werden weitere Quellen zur Meinungsbildung zu Rate gezogen.
Wahrnehmung der Diskussionskultur
Sechs von zehn Befragten (63 Prozent) nehmen politische Debatten vor allem durch journalistische Angebote wahr. Dann folgen Gespräche mit der Familie (61 Prozent) und mit Freundinnen und Freunden (59 Prozent).
Wie eingangs beschrieben, sind sich die Befragten weitestgehend einig, dass politische Debatten wichtig sind. Doch der Aussage "Der Austausch unterschiedlicher Meinungen wird in Deutschland gefördert." stimmt nur die Hälfte zu (48 Prozent), die andere (49 Prozent) jedoch nicht.
Uneins sind sich die Befragten auch darin, ob öffentliche Debatten zur Lösung von Problemen beitragen. 47 Prozent, glauben eher ja, 52 Prozent eher nein. Am häufigsten stimmten männliche Befragte zwischen 45 und 55 Jahren "überhaupt nicht" zu, dass öffentliche Debatten zur Lösung von Problemen beitragen (25 Prozent).
Auch auffällig: Die Mehrheit (86 Prozent) geht nicht davon aus, dass Diskussionen auf Sozialen Medien zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen.
Tonalität der Debatte
Weiterhin gibt unterschiedliche Positionen bei der Frage, ob die Diskussionen in der Politik offen und transparent verlaufen. 55 Prozent stimmen dem nicht zu und ein etwas kleinerer Teil von 43 Prozent spricht politischen Diskussionen Transparenz zu.
Daran schließt sich an, dass acht von zehn Befragten finden, die Art und Weise, wie Politikerinnen und Politiker über gesellschaftliche Themen diskutieren, habe sich verschlechtert – darunter 29 Prozent, die sogar "deutlich verschlechtert" antworten.
Die Befragung fand im Juni 2024 statt.
Quelle: ZDFmitreden; Daten anhand soziodemografischer Merkmale gewichtet für die deutsche Bevölkerung ab 16 Jahren. Keine Zufallsstichprobe, daher nicht bevölkerungsrepräsentativ.