1. Wie bist du in die Ukraine gekommen?
Es gibt keine Flüge in die Ukraine, deshalb geht direkt dorthin Fliegen schon mal nicht. Ich bin stattdessen von Frankfurt am Main aus nach Krakau in Polen geflogen. Von dort ging es weiter mit dem Auto an die polnisch-ukrainische Grenze, an den Grenzübergang Medyky. Dort war ich schon im vergangenen Jahr als der Krieg gerade begonnen hatte. Die Grenze habe ich dann zu Fuß überquert. Auf der anderen Seite hat mich mein Team abgeholt und dann ging es weiter nach Lemberg.
2. Wann und wie lange warst du in der Ukraine?
Ich war knapp zwei Wochen in der Ukraine unterwegs. Die Reise begann Ende Januar 2023. Mitte Februar war ich wieder in Deutschland.
3. Wo warst du in der Ukraine?
Ich habe in der Ukraine insgesamt fünf ukrainische Städte besucht. Lemberg, Kiew, Odessa, Mykolajiw, Cherson. In der 3D-Story seht ihr, wo ich war und was ich dort erlebt habe.
4. Warst du allein in der Ukraine unterwegs?
Nein, ich hatte ein tolles Team um mich herum, das mit mir diese Reise gemacht hat. Dazu gehören zum Beispiel Kamermann Sergij, der gefilmt hat, Producerin Daryna, die übersetzt hat und Producer Matthias, der geguckt hat, dass wir alles haben, was wir so für die Arbeit brauchen und dass wir gut von Ort zu Ort kommen.
5. Wie sicher hast du dich gefühlt?
Damit ich sicher in der Ukraine unterwegs sein kann, wurden im Vorfeld und während der Reise einige Vorbereitungen getroffen. Ich hatte zum Beispiel ein spezielles Training davor. Vor Ort hatte ich eine Schutzausrüstung dabei und war nie allein unterwegs. Was sonst noch getan wurde, um für meine Sicherheit zu sorgen, könnt ihr euch auch nochmal ausführlich durchlesen.
6. Hattest du Angst, als du dort warst?
Nein, ich hatte keine Angst in der Ukraine. Ich hatte aber großen Respekt. Ich war gut auf den Einsatz vorbereitet, wusste was ich in schwierigen Situationen machen muss. Ich hatte meine Sicherheitsausrüstung dabei und hatte ein Team um mich herum, in dem alle diesen Job schon lange machen und genau wissen, was, wann, wie zu tun ist.
7. Ist in der Ukraine eigentlich alles zerstört?
Die Ukraine ist nicht komplett zerstört. Es gibt Orte, an denen alles in etwa aussieht, wie vor dem Krieg. Aber an vielen Stellen sieht man schon Zerstörung. Je näher man die Kämpfe herankommt, desto mehr sieht man davon.
8. Was hat dich am meisten schockiert?
Es gab Momente, da habe ich gedacht: Ach, hier ist doch alles eigentlich ganz normal. Und dann kommt der Luftalarm und ich merkte: Das ist nicht normal. Im Prinzip kann man sich in der Ukraine nirgendwo wirklich sicher fühlen. Es gibt nicht DEN einen Ort, an dem gekämpft wird. Es kann dich jederzeit und überall ein Angriff treffen. Dass die Menschen in der Ukraine mit dieser ständigen Angst und dauerhaften Ungewissheit leben müssen, hat mich mitgenommen.
9. Was hat dich am meisten überrascht?
Mich hat am meisten überrascht, dass die Kinder trotz allem das Lachen nicht verlernt haben: trotz Krieg, Angst und Ungewissheit, trotz Sorge um das eigene Leben und das Leben der Liebsten. Wie sie das schaffen, kann ich mir nicht erklären. Es gibt mir aber ein kleines gutes Gefühl, dass sie es schaffen.
10. Wie geht's dir jetzt nach deiner Reise?
Diese Fragen beantworte ich, nachdem ich erst wenige Tage wieder zurück in Deutschland bin. So richtig Zeit hatte ich noch nicht, um über alles, was ich erlebt, gehört und gesehen habe, nachzudenken. Ich denke, dass ich erst in einigen Wochen das Erlebte verarbeiten kann. Eins steht aber jetzt schon fest: Diese Reise werde ich mit Sicherheit nicht so schnell vergessen können.
Diesen Text hat Sherif geschrieben.