Deutsche leben in Deutschland, Italiener in Italien, Schweizer in der Schweiz: Für die meisten Menschen ist es ganz normal, in einem eigenen Staat leben zu können. Für Palästinenser nicht. Viele Palästinenser und Palästinenserinnen leben in den sogenannten Palästinensischen Gebieten: Das sind der Gazastreifen und das Westjordanland, das auch Westbank genannt wird. Nach den Regeln des Völkerrechts gehört auch Ostjerusalem dazu. Ein eigener Staat wie zum Beispiel Deutschland sind die Gebiete nicht.
Die allermeisten Menschen, die im Gazastreifen und im Westjordanland leben, sind Muslime, gehören also der Religion Islam an. Dass die Palästinenser keinen eigenen Staat haben, hat mit der Geschichte Israels zu tun.
Wie es zur Besetzung durch Israel kam
Um den Gazastreifen, das Westjordanland und Jerusalem gab es zwischen Palästinensern und Israelis immer wieder heftige Kämpfe. So auch im Jahr 1967. Da fühlte Israel sich durch Konflikte mit Nachbarstaaten bedroht und fürchtete, von diesen angegriffen zu werden. Um einem Angriff zuvorzukommen, fing Israel selbst einen Krieg an. Dabei besetzten israelische Soldaten das Westjordanland, den Gazastreifen und Ostjerusalem.
So ist die politische Lage in den palästinensischen Gebieten
Vor einiger Zeit haben sich die israelischen Soldaten aus dem Gazastreifen zurückgezogen. Allerdings kontrollieren sie fast alle Grenzen des Gebiets. Rein- und Rauskommen ist nicht so einfach möglich. Etwa zwei Millionen Menschen leben mittlerweile dort. Eine radikale Gruppe hat in dem Gebiet die Macht: die Hamas. In vielen Ländern gilt sie als Terrorgruppe.
Das Westjordanland ist zum Teil noch immer von Israelis besetzt. Ostjerusalem hat Israel sogar zu seinem Gebiet erklärt. Das verstößt allerdings gegen das Völkerrecht und wird von anderen Ländern so nicht anerkannt. Die etwa drei Millionen Palästinenser in beiden Gebieten dürfen wenig alleine entscheiden. Bei vielen Dingen muss die Regierung Israels zustimmen.
Um die Aufteilung der Gebiete gibt es immer wieder Streit und es kommt dabei auch zu Gewalt.
Was die Zwei-Staaten-Lösung ist
Viele Palästinenser und Palästinenserinnen wollen, dass die Gebiete des Westjordanlandes, Jerusalems und des Gazastreifens zusammen ein eigener Staat werden. Dann würde die Region in zwei Staaten aufgeteilt werden: in Israel und einen Palästinensischen Staat. Deshalb wird oft auch von der Zwei-Staaten-Lösung gesprochen.
Tatsächlich wurde 1988 von palästinensischen Politikern der Staat Palästina ausgerufen. Dieser wurde seitdem von den meisten Ländern weltweit anerkannt - Deutschland und die USA sind nicht darunter. Ein vollwertiges Mitglied der Vereinten Nationen, also dem Zusammenschluss fast aller Länder, ist der Staat nicht. Ob es einen Staat Palästina gibt, ist also umstritten.
Bisher haben einige Politiker und Politikerinnen aus der ganzen Welt den Plan einer Zwei-Staaten-Lösung unterstützt. Sie hatten die Hoffnung, dass Israelis und Palästinenser irgendwann friedlich als Nachbarn zusammenleben können. In den vergangenen Jahren, vor allem seit 1993, gab es immer wieder Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. Doch bisher ist es ihnen nicht gelungen, sich auf einen Teilungsplan zu einigen.