Viele Unternehmen, gerade Start-Ups, arbeiten im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Eine Firma zum Beispiel bietet eine Software an, mit der sich Charakterprofile von Bewerbern erstellen lassen. Dazu muss jeder Bewerber ein Interview mit einem Sprachanalyseprogramm führen. Eine Roboterstimme stellt Fragen, der Kandidat antwortet. Dabei geht es thematisch nicht etwa um den künftigen Job, sondern um Privates. „Wie sieht ein typischer Sonntag für Sie aus?“, ist eine der Fragen. Der Inhalt ist egal, es kommt auf den Sprachgebrauch an: Wie ist die Sprechgeschwindigkeit, wie die Tonalität? Werden viele Füllwörter genutzt, viele Adjektive? Ist die Wortwahl positiv oder eher negativ?
Schnell und objektiv?
Der Computer erstellt anhand des Interviews ein Charakterbild des Kandidaten, das beispielsweise etwas über die Leistungsbereitschaft, analytische Fähigkeiten, Emotionalität und Risikobereitschaft aussagt. Die Software sei im Gegensatz zum Menschen objektiv in der Personalauswahl, so der Hersteller.
Ein Unternehmen, das sie Software nutzt, um Führungskräfte zu rekrutieren, sagt aus, dass die Ergebnisse der Software-Analyse zu 90 Prozent mit dem übereinstimmen, was Psychologen in Assessment-Centern herausfinden – in einem Bruchteil der Zeit. Der Personalchef betont aber, dass die Software dennoch nur ergänzend eingesetzt wird.
Datenschutz
Das Thema Datenschutz ist gerade im Bereich der Künstlichen Intelligenz ein schwieriges. Auch wenn versichert wird, dass alles getan wird, um den Bewerber zu schützen, Datenschutzrichtlinien eingehalten und die Aufnahmen zeitnah gelöscht werden, bleibt ein ungutes Gefühl. Immer mehr Daten von Menschen werden erhoben und gespeichert, damit wächst auch das Risiko, dass diese Daten missbraucht werden.
Trotz aller Bedenken: Künstliche Intelligenz ist keine Zukunftsvision mehr, sie ist da und kommt auch schon in vielen Bereichen zum Einsatz. Der Trend wird nicht aufzuhalten sein, wohin das führt, ist nicht klar – sicher ist nur: Es bleibt spannend.