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Wundversorgungs-Check

Fünf typische Wunden und die dazu passenden Versorgungstipps

Wundversorgungs-Check

Wir zeigen, wann und wie Wunden gereinigt werden müssen und welche "must-haves" man zur Versorgung der fünf häufigsten Wunden im Erste-Hilfe-Kasten parat haben sollte.

Datum:
02.01.2018
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Wenn Wunden nicht schnell genug versorgt werden, können Bakterien eindringen und Infektionen auslösen. Deshalb sollte man Wunden gleich ordnungsgemäß versorgen. Es gibt fünf typische Wunden und jede davon bedarf einer speziellen Erstversorgung.

Schürfwunden

Schürfwunden sind häufig sehr schmerzhaft, bluten aber nur wenig. Verschmutzte Wunden möglichst nicht mit den bloßen Fingern berühren oder versuchen, sie sauber zu wischen. Vorsichtig unter fließendem Leitungswasser auswaschen; unterwegs reicht zur Not auch Mineralwasser. Schmutzpartikel wie Steinchen oder Splitter mit einer desinfizierten oder sterilen Pinzette (z.B. durch Ausglühen in einer Flamme) herausholen. Tief sitzende Fremdkörper nur durch einen Arzt entfernen lassen, da es beim Herausziehen noch stärker bluten könnte. Die Wunde in dem Fall behutsam mit einem sterilen Verband abdecken und zum Arzt gehen.

Ansonsten gilt: Kleine Schürfwunden mit einem milden Desinfektionsmittel desinfizieren und an der Luft trocknen und heilen lassen. Größere Schürfwunden mit einem Wundschnellverband oder einer sterilen Kompresse abdecken. Möglichst keine trockenen Wundauflagen benutzen, da sie leicht mit der Wunde verkleben und beim Verbandswechsel die neu gebildete Haut aufreißen können. Eine gute Alternative sind Feuchtpflaster und -kompressen mit einer gelhaltigen Auflage, die die feuchte Wundheilung unterstützen.

Platzwunden

Platzwunden bluten in der Regel stark, weshalb zuerst versucht werden muss, die Blutung zu stoppen. Dazu ein sauberes Tuch oder eine sterile Kompresse auf die Verletzung pressen. Kleinere Wunden, die weniger als 5 mm auseinanderklaffen, heilen meist problemlos von selbst.

Die Wunde nach dem Stillen der Blutung desinfizieren, Wundränder zusammendrücken und mit Klammerpflastern fixieren. Wunden im Gesicht sollten besser vom Arzt genäht oder geklebt werden, um unschöne Narben zu verhindern. Stoppt die Blutung nicht innerhalb kurzer Zeit, einen Druckverband anlegen und den Rettungsdienst verständigen. Größere oder stark blutende Wunden müssen innerhalb von sechs Stunden von einem Arzt begutachtet werden. Liegt die letzte Tetanusimpfung länger als zehn Jahre zurück, unbedingt den Impfschutz auffrischen.

Schnittwunden

Bei Schnittwunden sind die Wundränder glatt, die Wunde klafft häufig auseinander und blutet stark. Um den Blutverlust bei größeren Schnitten so gering wie möglich zu halten, die Wunde unter fließendem Leitungswasser reinigen, ein sauberes Tuch aufpressen und die betroffene Körperstelle sofort hochlagern.

Anschließend desinfizieren und kleinere Wunden mit einem Pflaster verarzten. Größere Wunden mit einer sterilen Kompresse abdecken und einen Druckverband anlegen. Hier ist der Besuch beim Arzt angeraten.

Brandwunden

Brandwunden sofort mit kaltem Leitungswasser so lange kühlen, bis die Schmerzen gelindert sind, jedoch nicht länger als 20 Minuten. Nie direkt in Eiswasser tauchen und Kühlpacks nur umwickelt auf die Haut legen. Anschließend die Brandwunde mit sterilem Verbandsmaterial locker bedecken und ein Ankleben des Verbandes auf der Wunde verhindern. Ideal sind fetthaltige und mit Silber bedampfte Wundgazen. Fusselnde Materialien wie Papiertaschentücher eignen sich nicht.

Brandblasen auf keinen Fall aufstechen, weil sonst Keime in die Wunde gelangen können. Stattdessen spezielle Blasenpflaster nutzen, um den Druckschmerz zu lindern.

Bisswunden

Bei Bisswunden ist die Infektionsgefahr allgemein sehr hoch, weil neben Tetanus - also Wundstarrkrampf - auch Tollwut übertragen werden kann. Die Bisswunde zuerst unter fließendem Leitungswasser ausspülen und ggf. mit einer milden Seife säubern. Dann mit einem sauberen Tuch trocknen, gut desinfizieren und steril abdecken - idealerweise mit einer feuchten Wundauflage. Moderne Formen wie mit Silber bedampfte Wunddistanzgitter haben eine antibakterielle Wirkung und werden meist eingesetzt, wenn sich eine Wunde infiziert hat.

Anschließend Wunde und Gaze mit einer Kompresse steril abdecken, mit Mull verbinden und zum Arzt gehen, um eine Infektion mit Tetanus oder Tollwut auszuschließen.

Checkliste zur Wundversorgung

Schürfwunden Platzwunden Schnittwunden Brandwunden Bisswunden
1. Wunde nicht berühren oder versuchen, sauber zu wischen 1. Blutung stillen durch Aufdrücken eines sterilen Tuches, desinfizieren 1. Wunde unter fließendem Leitungswaser reinigen, sauberes Tuch aufpressen 1. Wunde mit kaltem Leitungswasser kühlen, nicht länger als 20 Minuten 1. Wunde unter fließendem Leitungswasser ausspülen, ggf. mit milder Seife behandeln
2. Wunde vorsichtig mit Wasser auswaschen 2. Wundränder zusammendrücken und ggf. Klammerpflaster verwenden (bei Wunden im Gesicht besser den Arzt konsultieren) 2. Betroffene Körperstelle sofort hochlagern 2. Wunde mit sterilem Verband locker bedecken, Wunde darf nicht ankleben 2. Wunde mit sauberem Tuch trocknen, desinfizieren und abdecken (mit feuchter Wundauflage)
3. Partikel wie z.B. Steinchen mit desinfizierter Pinzette entfernen 3. Lässt die Blutung sich nicht durch Druck stillen, Druckverband anlegen und Rettungsdienst verständigen 3. Desinfizieren und mit einem Pflaster verarzten, wenn die Wunde klein ist 3. Zum Bedecken eine Gaze (Wundauflage) verwenden, keine Papiertaschentücher 3. Wunde mit einer Kompresse steril abdecken und verbinden
4. Wunde mit sterilem Verband abdecken und ggf. zum Arzt gehen 4. Liegt die Tetanus-Impfung mehr als 10 Jahre zurück, unbedingt Impfung auffrischen lassen 4. Bei größeren Wunden mit steriler Kompresse bedecken, Druckverband anlegen und Arzt aufsuchen 4. Brandblasen nicht aufstechen, lieber ein Blasenpflaster verwenden 4. Den Arzt aufsuchen, um eine Infektion mit Tetanus oder Tollwut auszuschließen

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