Dass Säuglinge nach dem Essen spucken und mehr oder weniger Milch wieder herauskommt, ist bis zu einem gewissen Maße normal. Schwallartiges Erbrechen jedoch kann lebensbedrohlich sein.
Da der Winkel zwischen der Speiseröhre und dem Magen bei Säuglingen noch flacher ist und dadurch die Nahrung vom Magen leicht zurückfließen kann, ist es nicht ungewöhnlich, wenn Babys spucken. Hier spricht man von Reflux. Davon zu unterscheiden ist das schwallartige Erbrechen, wie es bei der Magenpförtnerenge auftritt. Die Symptome beginnen meist zwischen dem zehnten und 14. Lebenstag. Sie steigern sich, bis der Säugling sich nach jeder Mahlzeit übergibt. Nach dem Erbrechen ist das Kind sehr unruhig, schreit und möchte wieder trinken, weil der Hunger nicht gestillt werden konnte.
Kein Durchgang für die Nahrung
Bei der Magenpförtnerenge, medizinisch „hypertrophe Pylorus-stenose“, handelt es sich um eine Fehlbildung am Magenausgang. Hier ist der Übergang vom Magen in den Darm verengt. Betroffen sind zwei bis drei von 1000 Neugeborenen. Jungen haben die Beschwerden häufiger als Mädchen. Die Ursache für die Fehlbildung ist nicht bekannt. Es handelt sich um Muskelzellen, die sich zu stark ausbilden, so dass der Schließmuskel am Magenausgang verdickt. Dadurch kann die Nahrung nicht gut beziehungsweise gar nicht weitergeleitet werden. Der Magen schafft es nicht, die Nahrung durch den zu engen Kanal zu schicken, diese staut sich im Magen, so dass das Kind die Milch erbricht.
Unbehandelt wird die Magenpförtnerenge lebensbedrohlich. Denn der Säugling nimmt keine Nährstoffe auf, er verliert an Gewicht. Gleichzeitig dehydriert er aufgrund des häufigen Übergebens. Sein Säure-Basen-Haushalt verschiebt sich, weil sich durch das mehrmalige Erbrechen der Anteil der Magensäure im Körper verringert. Hierdurch kommt es zur metabolischen Alkalose, das heißt es ist zu wenig Säure im Organismus vorhanden. Dadurch verändert sich die Zusammensetzung im Blut, der pH-Wert steigt an. Diese Veränderung ist durch eine Blutuntersuchung im Labor nachweisbar. Wenn sich das Gleichgewicht zum Basischen verschiebt, kommt es unter anderem zu Problemen mit der Atmung. Das Kind wird zunehmend instabil, schwach und zudem anfällig für bakterielle Infekte.
Diagnose
Im Gespräch mit den Eltern werden die Symptome des Säuglings besprochen. Klarheit verschafft eine Ultraschalluntersuchung. Durch sie wird die verdickte Muskulatur am Magenausgang bildlich dargestellt. Wenn nur eine leichte Verengung des Magenpförtners vorliegt, kann es helfen, häufig kleinere Mahlzeiten zu geben und den Säugling nach dem Essen mit dem Oberkörper etwas höher zu lagern. Ist die Muskulatur sehr stark verdickt, muss operiert werden.
Lebensrettende Operation
Ziel der Operation ist es, einen Durchgang für die Nahrung zu schaffen. Dafür wird der Muskelring durch einen Längsschnitt in der Muskulatur am Magenausgang geweitet. Dies erfolgt über einen Bauchschnitt oder laparoskopisch mittels Bauchspiegelung. Bereits wenige Stunden nach dem operativen Eingriff wird mit der Nahrungsgabe begonnen, die zumeist dann auch problemlos vertragen wird. Langsam kann die Nahrungsmenge dann gesteigert werden, so dass spätestens nach zwei postoperativen Tagen die volle Nahrungsmenge gut vertragen wird. In seltenen Fällen kann es beispielsweise zu Nachblutungen, Nervenschädigungen oder Wundheilungsstörungen kommen.