Die Familie der Piperaceae, zu der auch der gewöhnliche Pfeffer gehört, ist mit fast 2000 Arten (manche Autoren sprechen sogar von 3700 Arten) riesig und in den Tropen weit verbreitet. Eine sehr artenreiche Sektion davon sind die Peperomien, die mit rund 1700 Arten den Löwenanteil der Pfeffergewächse stellen. Leider liefern sie keine verwertbaren Früchte wie der Pfeffer. Viele Arten bleiben sehr klein und leben ähnlich wie die Orchideen epiphytisch, das heißt, auf Stämmen und Ästen von Urwaldbäumen. Die Blätter haben interessante Ornamente, auch die fingerartigen Blütenstände sind Hingucker.
Blumenläden bieten mittlerweile eine große Vielfalt an, entweder Wildformen oder besondere Kulturvarianten, die kleine botanische Blattschönheiten abgeben. Die Pflege ist sehr einfach: Es genügt eine gute, durchlässige Blumenerde, Düngerbedarf und Wasserbedarf sind mäßig bis gering, denn viele Arten sind sukkulent. Das einzige, was wirklich schadet sind dauerhafte Nässe im Substrat und ständig volle Sonne, besonders im Sommer.
Anspruchslose Haworthien
Haworthien kommen aus Südafrika. Das Land gehört botanisch zu den artenreichsten Regionen der Welt, trotz – oder vielleicht gerade wegen – des extremen Klimas. Südafrika ist geologisch reich gegliedert und so existieren in recht geringen Abständen viele sehr unterschiedliche Ökosysteme. Das ist der Grund, warum manche Pflanzengruppen kleinräumig extrem viele Varianten entwickelt haben, die an die jeweils etwas anderen Bedingungen angepasst sind. Dazu gehören die Haworthia. Da viele Arten zahlreiche Unterarten gebildet haben, ist eine genaue Gesamtzahl nur schwer festzumachen, aber über 100 Arten sind es sicherlich, dazu ein Mehrfaches an Unterarten.
Der Vorteil von Haworthien ist der kompakte, rosettenartige Wuchs. Auch die Nachkommen in Form von zahlreichen Sprossen bleiben meist dicht gedrängt bei der Mutterpflanze, sodass schöne kompakte Gruppen entstehen. Wie bei Peperomien ist zu viel Pflege eher kontraproduktiv, es gilt das Motto "weniger ist mehr". Viele Haworthien wachsen im Winter, sollten also permanent leicht feucht gehalten werden. Sie können aber auch monatelang ohne Gießwasser auskommen. Haworthien kommen aus Trockensavannen mit Böden, die so gut wie keinen Humus enthalten. Daher ist ein probates Mittel, Wurzelfäule zu verhindern, sie in ein rein mineralisches Substrat zu pflanzen.
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Vielfältige Gasterien
Gasterien stammen ebenfalls aus Südafrika. Gaster heißt auf lateinisch Bauch und bezieht sich auf die bauchigen Blüten, die zwar kurz, aber recht dekorativ an langen Stielen aufblühen. Die Blätter von Gasterien können wie gewachst glatt sein, aber auch rau oder sogar mit Warzen übersät, manche sind schmal und schlank, andere dickfleischig sukkulent. Neben den 22 Wildarten gibt es auch zahlreiche Sorten, Kreuzungen und gärtnerische Zuchtformen.
Manche Gasterien bleiben ähnlich klein und kompakt wie Haworthien und fügen sich von der Pflege und der Optik her gut in eine Haworthien-Sammlung ein. Andere Gasterien werden deutlich größer und wuchtiger. Sie variieren nicht so sehr wie die beiden anderen Gruppen und haben mit 22 bekannten Arten weniger Vertreter, sind aber für eine interessante Gesamtgestaltung von Haworthien und Gasterien eine optische Bereicherung. Haworthien und Gastereien hybridisieren und bringen als Resultat oft überraschend schöne Gasterohawothien hervor. Zudem sind auch viele Hybriden mit Aloen (Gasteroaloen), einer weiteren großen Sukkulenten-Familie mit teils baumgroßen Arten aus Südafrika, in Umlauf. Charakteristisch für Gasterien ist, dass sie im Laufe der Entwicklung ihr Äußeres zum Teil drastisch ändern können und Jungpflanzen oft wenig Ähnlichkeit mit erwachsenen Pflanzen aufweisen.