80 bis 100 Millionen Exemplare Weihnachtssterne werden pro Jahr in Deutschland verkauft. Vor allem im Advent verzieren sie viele Fensterbankplätze. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Südamerika: Azteken haben den Weihnachtsstern ursprünglich im 14. Jahrhundert im Hochtal von Mexiko als Heilpflanze in Kultur genommen.
Die ursprünglich in feuchten, subtropischen Gegenden wachsende Pflanze kann in der freien Natur drei bis vier Meter hoch werden. Der „blühende Stern“ war in Deutschland lange Zeit nur in botanischen Gärten bekannt. Erst seit 1950 produzierten Gärtner Weihnachtssterne, anfänglich als Schnittblume, später setzte sich zunehmend die Topfkultur durch.
Kurztagspflanzen
Weihnachtssterne sind sogenannte Kurztagspflanzen, die nur dann blühen, wenn sie nicht mehr als zwölf Stunden Licht bekommen. Bei Pflanzen findet die Steuerung über die Tageslänge statt. Die Dunkelphase darf nicht durch Lichtimpulse unterbrochen werden. Lichtimpulse können allein schon durch die Strahlung eines Fernsehens oder einer Straßenlaterne hervorgerufen werden. Das ist die häufigste Ursache, wenn Pflanzen im Zimmer nicht wieder erblühen.
Übrigens: Die roten Blätter sind keine Blüten. Die eigentlichen Blüten sind grün mit gelbem Rand, klein, recht unscheinbar und sitzen im Zentrum der roten Blätter. Aber ohne Blüten bleiben die „Hochblätter“ grün und werden nicht rot. In Mitteleuropa wird in spezialisierten Zuchtbetrieben ab ungefähr Oktober die Nachtruhe künstlich mit schwarzen Folien auf mindestens zwölf Stunden verlängert, sodass die Pflanzen pünktlich zum Advent rote Blätter ansetzen.
Standort und Pflege
Oft werden Weihnachtssterne nach der Blüte achtlos in den Mülleimer geworfen, obwohl es sich um mehrjährige Pflanzen handelt. Die Weiterkultur ist sehr einfach möglich, wenn man sie im Frühjahr in frisches Substrat umtopft. So können Weihnachtssterne über die Jahre hinweg zu Sträuchern bis vier Meter Höhe werden.
Weihnachtssterne bevorzugen im Winter einen hellen, gern auch sonnigen Standort, im Sommer wird auch Halbschatten toleriert. Die Pflanzen benötigen nur wenig Wasser und vertragen keine Staunässe. Das Substrat sollte permanent nur leicht feucht sein. Wenn man mit dem Finger am Substrat Nässe spürt, ist es deutlich zu nass. Gröbster Pflegefehler ist zu häufiges und zu reichliches Gießen. Weihnachtssterne sollten nach der Blüte im April geschnitten werden. Wenn die Pflanzen hell und warm stehen, bekommen sie zu dieser Zeit relativ schnell Neutriebe. Die alten Triebe unbedingt wegschneiden, dann bilden sich mehr neue. Vorsicht vor austretender „Milch“. Die Kulturformen des Weihnachtssternes sind zwar nicht giftig, Allergiker sollten den Hautkontakt mit dem weißen Saft aus verletzter Rinde oder Blättern allerdings meiden. Der Saft gab der ganzen Pflanzenfamilie den Namen Wolfsmilchgewächse. Während der Blüte sollte nicht gedüngt werden. Nach der Blüte mindestens alle 14 Tage mit Volldünger im Wasser düngen.
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Sortenvielfalt
Während die Wildform ausschließlich nur mit roten Hochblättern blüht und auch der Wuchs eher locker aufgebaut wächst, haben Züchter mittlerweile viele Farbschläge selektiert, die auch kompakter wachsen. Die „Blütenblätter“ sind bei der Wildform eher in einer lockeren Rosette mit schlanken Hochblättern aufgebaut.
Die Weihnachtssterne aus dem Blumenladen sind dagegen dicht mit großen, rundlichen Hochblättern bestückt. Die Farbpalette reicht von rein weiß über gelblich, rosa bis dunkelrot, zunehmend sind auch zweifarbige Sorten im Handel. Als Wuchsformen werden neben den üblichen buschigen Topfpflanzen auch Hochstämmchen oder Pyramiden angeboten, die sich in der Pflege nicht von den anderen Formen unterscheiden.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten sind eigentlich kaum relevant. Unter den Schädlingen ist vor allem die Weiße Fliege lästig, die aber gut mit Gelbtafeln bekämpft werden kann, sofern der Befall schwach ist. Bei stärkerem Befall hilft nur Spritzen mit einschlägigen Mitteln aus dem Fachmarkt. Bei Torfsubstraten treten außerdem auch kleine schwarze Mücken auf, die aus der Erde kommen, in der Regel aber keinen wirklichen Schaden anrichten.