Das Pfeiffersche Drüsenfieber, von Medizinern auch infektiöse Mononukleose genannt, wird durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) ausgelöst, das zur Familie der Herpesviren gehört. Dieses Virus ist sehr weit verbreitet und bis zum 30. Lebensjahr haben sich etwa 95 Prozent der Bevölkerung damit infiziert. Die Übertragung erfolgt in erster Linie über Speichel und es erkranken vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, daher hat die Infektion auch die Beinamen „kissing disease“ oder „Studentenfieber“.
Symptome
Etwa 30 bis 50 Tage nach der Ansteckung kommt es zu ersten Zeichen der Infektion. Typische Symptome sind geschwollene Lymphknoten, vor allem im Halsbereich, Fieber und eine Entzündung der Mandeln (Angina). Die Betroffenen fühlen sich außerdem sehr schwach und abgeschlagen, viele klagen über Kopf- und Gliederschmerzen sowie Appetitlosigkeit. Das Virus kann auch Leber oder Milz angreifen, die Organe schwellen dann an und verursachen dann meist Bauchschmerzen.
Diagnose
Das Trio aus Angina, geschwollenen Lymphknoten und Fieber weckt oft schon den Verdacht auf das Pfeiffersche Drüsenfieber. Da aber manchmal auch nur eine Angina oder nur ein allgemeines Krankheitsgefühl vorliegt, kann einige Zeit bis zur richtigen Diagnose vergehen. Sichern lässt sich der Verdacht auf eine Infektion durch eine Blutuntersuchung mit Nachweis spezieller Antikörper gegen das Virus. Ein Ultraschall des Bauches zeigt, ob Leber und Milz in Mitleidenschaft gezogen sind.
Therapie
Normalerweise klingt die Infektion innerhalb von etwa drei Wochen vollständig ab. Selten gibt es Komplikationen, dazu gehören beispielsweise eine Gelbsucht bei einer Beteiligung der Leber, ein Milzriss oder Entzündungen von Herz, Gehirn oder Nieren. Äußerst selten dauert es Monate, bis die Krankheit vollständig überstanden ist.
Eine gezielte Therapie gegen das EBV existiert ebenso wenig wie eine Impfung. Medikamente, die gegen andere Herpesviren wirken, schlagen hier nicht an. Wenn anfangs nur die Angina zu sehen ist, erhalten viele Betroffene erst einmal Antibiotika, da die Mehrzahl klassischer Mandelentzündungen durch Bakterien ausgelöst wird. Beim Pfeifferschen Drüsenfieber als Virusinfektion helfen sie aber nicht. Man kann daher nur die Symptome – Halsschmerzen, Fieber etc. – behandeln.
Sehr wichtig ist körperliche Schonung, weil sonst die Gefahr von Komplikationen steigt. Falls es eine Milzbeteiligung gibt, sollte man acht Wochen keinen Sport treiben, da eine angegriffene Milz unter körperlicher Anstrengung leichter einreißt. Wenn die Mandeln sehr stark geschwollen sind, kann es helfen, sie direkt zu entfernen. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, zum Beispiel bei bestehender HIV-Infektion oder nach einer Transplantation, sind sehr schwere Verläufe möglich. In diesen Fällen tritt oft eine zusätzliche bakterielle Infektion auf, die das Ganze verschlimmert und dann eine antibiotische Therapie erforderlich macht.
Spätfolgen
Das Virus bleibt ein Leben lang im Körper - auch wenn die Infektion ausgeheilt ist. Wenn das Immunsystem geschwächt wird, beispielsweise bei Stress, kann das Pfeiffersche Drüsenfieber wieder aufflackern. In der Regel verläuft es dann aber viel milder und kürzer.
Experten bringen das Virus in Zusammenhang mit verschiedenen bösartigen Tumoren des Lymphsystems. Wie groß sein Einfluss darauf ist, lässt sich aber bislang noch nicht sagen. Fest steht, dass andere Faktoren eine wichtige Rolle spielen müssen, denn sonst gäbe es bei der hohen Zahl an Menschen, die EBV in sich tragen, sehr viel mehr dieser Tumoren.