Binge Eating (Esssucht) ist die häufigste Essstörung unter Erwachsenen in Deutschland und betrifft etwa zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung. Meistens geht diese Erkrankung mit Übergewicht und Fettleibigkeit einher. Außerdem sind nicht nur Frauen, wie es bei anderen Essstörungen fast ausschließlich der Fall ist, sondern auch Männer davon betroffen.
Bei der Binge-Eating-Störung kommt es zu wiederkehrenden Heißhungerattacken, bei denen Unmengen an Nahrungsmitteln verschlungen werden. Dabei verlieren die Betroffenen völlig die Kontrolle über ihre Nahrungsaufnahme. Das heißt, sie können nicht mehr aufhören mit essen, egal ob sie Hunger haben oder nicht. Oft empfinden die Betroffenen Schuldgefühle wegen ihres Verhaltens und ekeln sich vor sich selbst. Darum finden die Essanfälle in der Regel im Verborgenen statt. Auslöser können Stress, negative Gefühle wie Angst, innere Leere, Trauer oder Wut sein.
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Frühzeitige Therapie senkt das Rückfallrisiko
Die Behandlung setzt sich aus verschiedenen Säulen zusammen. Im Rahmen einer Psychotherapie sollen die Betroffenen in einem ersten Schritt beobachten, wie oft die Essanfälle auftauchen, welche Mengen sie dabei zu sich nehmen, und welche Gefühle sie begleiten. Die Patienten analysieren, in welchen Situationen die Anfälle auftreten und versuchen gemeinsam mit einem Therapeuten, wiederkehrende Muster zu erkennen.
In einem nächsten Schritt geht es darum, bei einer sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie Strategien zu entwickeln, um Anfälle zu vermeiden. Eine Ernährungsberatung unterstützt Betroffene, sich regelmäßig gesund und ausgewogen zu ernähren. Körperübungen helfen, die Akzeptanz des eigenen Körpers zu erhöhen und abwertende Gedanken durch positive zu ersetzen.
Neurofeedback-Training als neue, ergänzende Therapie
Am integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum für Adipositas-Erkrankungen der Universitätsmedizin Leipzig erproben Psychologen gerade im Rahmen einer Studie eine neue, zur Verhaltenstherapie ergänzende Behandlungsmethode mittels Neurofeedback. Mit dieser Methode werden bereits seit vielen Jahren bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS behandelt.
Aus Studien weiß man bereits, dass Binge-Eater eine Impulskontrollstörung im Gehirn haben. Das heißt, sie verlieren bei einem Essanfall völlig die Kontrolle darüber, was und wie viel sie essen. Durch das Neurofeedback-Training sollen sie lernen, zum Beispiel in Stresssituationen dem Drang, essen zu wollen, durch Selbstregulierung zu widerstehen bzw. diesen besser zu kontrollieren.
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Eine erste Studie der Leipziger Wissenschaftler zeigt, dass diese Methode die Anzahl der Essanfälle bei den Betroffenen enorm reduzieren kann. Allerdings braucht es 12 solcher einstündigen Neurofeedback-Sitzungen, damit dieser Effekt einsetzt. Die Studie hat auch gezeigt, dass der Effekt mehr als drei Monate anhält. Darum sollten die Absolventen eines solchen Trainings ihre entwickelten Strategien zur Entspannung oder Ablenkung regelmäßig anwenden.
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