Bei Vitiligo, der so genannten Weißfleckenkrankheit, handelt es sich um eine Pigmentstörung der Haut, von der etwa ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung betroffen sind. Bei einer bestehenden genetischen Veranlagung für die Erkrankung kommt es unter dem Einfluss von verschiedenen möglichen Schadstoffen oder auch Stress zu einer Anhäufung von freien Radikalen. Dadurch werden die Melanozyten einmal bei ihrer Pigmentproduktion behindert und zum anderen so verändert, dass der Körper sie wie ein Bakterium abwehrt. Dadurch entstehen an unterschiedlichen Körperstellen die typischen Symptome der Vitiligo in Form von weißen Flecken.
Noch nicht vollständig erforscht
Die weißen Flecken der Vitiligo können an vielen unterschiedlichen Körperstellen auftreten – mal weniger stark, mal sehr stark ausgeprägt. Oft erkranken Betroffene schon in der Kindheit. Die Erkrankung kann aber auch erst im Alter auftreten. Oft werden bewegte Areale, die Druck und Zug unterliegen, wie die Hautpartien um Augen oder Mund, die Achseln oder auch die Leisten befallen, zudem oft auch das Dekolletee. Weitere häufig von Vitiligo betroffene Areale sind Handrücken, Füße, Knie oder die Schienbeinregion. Die Krankheit sollte möglichst von einem Hautarzt behandelt werden, der Experte für Vitiligo ist. Die Krankheit ist nämlich noch nicht vollständig erforscht. Es gibt in Deutschland einige Kliniken mit Spezialambulanzen für die Weißfleckenkrankheit. Hier kann zum Beispiel auch eine Diagnose unter "Wood-Licht" erfolgen. Unter diesem Licht sind die betroffenen Körperstellen besonders gut zu erkennen und können gut mit Fotos dokumentiert werden.
Spontane Repigmentierungen von betroffenen Arealen sind im Laufe des Lebens immer wieder möglich, aber selten. Für Erkrankte ist Vitiligo zwar nicht mit körperlichen Schmerzen verbunden, aber oft mit einem hohen psychischen Leidensdruck, besonders, weil ihr Verlauf und das Ausmaß der weißen Körperstellen nur sehr schwer vorherzusagen sind.
Bestrahlung als Therapie
Experten empfehlen aktuell eine Therapie mit zwei Komponenten, die im täglichen Wechsel verläuft. Erstes Element ist eine gezielte Bestrahlung von betroffenen Körperstellen mit einer Excimer-Lampe mit (je nach Körperstelle) unterschiedlich erhöhter Energiedichte in kurzen Zeiträumen mit UVB-Strahlung von etwa 308 Nanometer. Am nächsten Tag wird Betroffenen empfohlen, eine Salbe, die Calcineurin-Antagonisten enthält, auf die betroffenen Areale zweimal täglich aufzutragen. Diese kombinierte Therapie hat in jüngsten Studien offensichtlich gute Ergebnisse bei der Repigmentierung gezeigt. Die medikamentöse Komponente ist allerdings noch nicht für Vitiligo zugelassen. Patienten müssen also aufgeklärt werden, zustimmen und diese Therapie in der Regel auch selbst zahlen.
Krankenkasse lehnen die Kostenübernahme einer Behandlung nicht selten ab, da sie sie als kosmetische Maßnahme sehen. Oft sind Betroffene aber schon in jungen Jahren psychisch stark belastet, stigmatisiert oder haben sogar Probleme bei Bewerbungen und Berufsfindung. Nicht selten wird eine Psychotherapie notwendig. Von Krankenkassen übernommen wird in der Regel höchstens die alternative Ganzkörperbehandlung, die mit einer höheren Strahlenbelastung verbunden sein und stärkere Kontraste auf der Haut verursachen kann sowie die medikamentöse Therapie mit Kortison, die mit Nebenwirkungen verbunden sein kann.
Camouflage-Schminke und Selbstbräuner
Viele Betroffene finden eine große Erleichterung in der Anwendung von Camouflage-Schminke, mit der sich die betroffenen Hautstellen gut überdecken lassen. Auch Selbstbräuner kommen geraden bei schwierig zu behandelnden Körperstellen wie Händen und Füßen oft zum Einsatz. Zudem kaufen viele Erkrankte Geräte (mit je nach Größe schwankendem Preis) für die UV-Bestrahlung zuhause (Kostenübernahme durch KV unter gewissen Umständen möglich). Grundsätzlich müssen sie aber lernen, mit Vitiligo zu leben. Neben der Unterstützung von Familie und Freunden gibt es in Deutschland einige Selbsthilfegruppen. Je nach Hauttyp müssen Betroffene zudem auf einen guten Sonnenschutz für betroffene Körperstellen achten.