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Urwelt im Garten

Urwelt im Garten - Araukarie

Viele der Pflanzen und Bäume, die man heute noch in Gärten und Wäldern findet, sind älter als die Geschichte der Menschheit. Gartenexperte Elmar Mai liefert einen Überblick.

Datum:
11.10.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Wollemi Pine – ein ausgestorben geglaubter Nadelbaum

Eine sensationelle Neuentdeckung vor noch nicht einmal 30 Jahren ist die Wollemi Pine (Wollemia nobilis), ein seit 90 Millionen Jahren ausgestorben geglaubter Nadelbaum, der in einem unzugänglichen Tal in Australien entdeckt wurde. Die Wollemi Pine bildete dort einstmals große Wälder und diente verschiedenen Saurierarten als Versteck oder als Nahrungsgrundlage.

Heute sind die wenigen, vom Aussterben bedrohten Überbleibsel im Wollemi-Nationalpark streng geschützt. Außerdem hat die australische Regierung ein einmaliges Schutzkonzept entwickelt, indem sie die Pflanze aus Samen vermehrt und zur Finanzierung von Auswilderungsprogrammen weltweit über ausgesuchte Händler vertreibt. Die Pflanze ist bei uns in milden Lagen winterhart und stellt natürlich eine Besonderheit in jedem Garten dar. Mit dem Kauf der Wollemi-Pine trägt man gleichzeitig zu deren Erhalt bei.

Araukarie – die chilenische Schmucktanne

In Südamerika fand man die bei uns mittlerweile allseits bekannte Araukarie. Ihre Spuren lassen sich 160 Millionen Jahre zurückverfolgen. Sie sehen heute noch genauso aus wie damals.

Ihre Zapfen weisen einen sehr primitiven Bau der Vermehrungsorgane auf und liefern Wissenschaftlern wichtige Informationen bei der Entschlüsselung der Evolution der Pflanzen. Früher waren sie rund um den Globus in vielen Arten verbreitet, heute gibt es nur noch zwei: die Zimmertanne und die chilenische Schmucktanne. Erstere eignet sich für Innenräume, die andere für den Garten. Beide bilden im Alter mächtige Bäume. 

Ginkgobaum – heiliger Baum in Asien

Beim Ginkgobaum lassen sich die Wurzeln bis in eine Zeit vor rund 250 Millionen Jahren zurückverfolgen. Er ist heute weltweit ein beliebter Straßen- und Alleebaum, erreicht ebenfalls gigantische Ausmaße und hat noch eine sehr große Ähnlichkeit mit seinen fossilen Vorgängern.

Der Ginkgo, in Asien als heiliger Baum verehrt, überlebte in Hiroshima sogar den Atombombenabwurf. Trotz seiner fächerartigen Blätter zählt er zu den Nadelbäumen. Er ist mit seinen an Laubbäume erinnernden Früchten ein wichtiges Bindeglied zu den Laubgehölzen.

Magnolien – die ältesten Vorfahren der Laubbäume

Urwelt im Garten - Magnolien
Magnolien – die ältesten Vorfahren der Laubbäume
Quelle: imago/Manngold

Unter den vielen heute noch vertrauten Gehölzen findet man auch Magnolien. Das ist in zweierlei Hinsicht interessant. Einerseits sind viele Magnolienarten, obwohl bei uns ausgestorben, nach wie vor in weiten Teilen Amerikas und Asiens heimisch. Andererseits stellen sie wissenschaftlich gesehen die ältesten Vorfahren unserer Laubbäume dar. Selbst Laien können in den Fruchtständen noch gewisse Ähnlichkeiten mit Tannenzapfen erkennen. Jeder, der eine Magnolie im Garten pflegt, ist also gleichzeitig auch stolzer Besitzer eines lebenden Fossils.

Mit Magnolien nahe verwandt ist auch der Tulpenbaum, der seiner dekorativen Blätter wegen gerne als Parkbaum angepflanzt wird. Vor der Verwendung im Garten muss allerdings gewarnt werden: Nur wer wirklich über sehr viel Platz verfügt, sollte sich daran wagen. Denn der Tulpenbaum ist einer der größten Laubbäume der Welt.

Mammutbäume – die gewaltigsten lebenden Pflanzen

Mammutbäume gehören zu den gewaltigsten lebenden Pflanzen und erreichen ein Gewicht, das etwa 20 Blauwalen entspricht, Höhen von bis zu 120 Metern und einen Stammdurchmesser von rund elf Metern. Wer glaubt, Mammutbäume müssten auch Mammutzapfen bilden, der irrt. Ihre Früchte sind vielmehr unscheinbar. Heute nur noch mit drei Arten in entlegenen Reliktvorkommen in Kalifornien und China zu Hause, waren sie früher hier so häufig, dass ihre gewaltigen Stämme die Grundlage für die reichen Braunkohlelagerstätten bildeten.

Mammutbäume brauchen anfangs viel Licht und viel Platz. Ihre Strategie: wachsen, wachsen, wachsen! Schon nach 50 Jahren stellen sie jeden Kirchturm in den Schatten. Erst dann geht es in die Breite und sie lassen sich bis zu 3000 Jahre Zeit, um zu unfassbaren Baumriesen heranzuwachsen.

Baumfarne – in den Tropen zu Hause

Die urwüchsigsten Zeugen längst vergangener Zeiten allerdings sind die Baumfarne. Baumfarne leben in den Tropen der ganzen Welt und bedeckten einst zusammen mit Bärlappen weite Teile des Globus. Sie waren die Lieferanten unserer Steinkohlelagerstätten im Ruhrgebiet.

Als Zimmerpflanze gibt es auch die urtümlichen Cycadeen (Palmfarne), die, ähnlich wie Nadelbäume, zapfenartige Früchte haben, aber vom Blatt her noch an Farne erinnern. Eine recht merkwürdige Gruppe, die vor allem in den Tropen zu Hause ist.

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