Die Tuberkulose ist eine bakterielle Infektionserkrankung, die in den meisten Fällen die Lunge, aber auch andere Organe befallen kann. Unbehandelt verläuft sie nicht selten tödlich. In Deutschland kommt die Tuberkulose im Vergleich zu anderen Ländern zwar relativ selten vor, doch zuletzt sind hier die gemeldeten Fälle von 4.330 im Jahr 2010 auf 5.915 im vergangenen Jahr gestiegen. Als Grund hierfür wird unter anderem die zugenommene Zahl von Menschen diskutiert, in deren Herkunftsländern die Rate von Tuberkuloseerkrankungen deutlich höher ist als die in Deutschland. Ein erhöhtes Risiko, sich mit Tuberkulose zu infizieren, besteht nicht, da zugewanderte Tuberkulosepatienten normalerweise frühzeitig erkannt, isoliert und behandelt werden.
So verbreitet sich Tuberkulose…
Die Tuberkulose ist eine nach dem Seuchenschutzgesetzt meldepflichtige Infektionserkrankung, da sie in bestimmten Fällen über die Luft von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Dies ist jedoch nur bei einer offenen Tuberkulose der Fall, wenn die Tuberkuloseerreger über die Luftwege der Erkrankten beim Husten in die Luft verteilt werden.
Das Risiko sich bei diesen Patienten anzustecken, ist abhängig von der Dauer, der Intensität und der Häufigkeit des Kontakts. Eine Ansteckung ist umso wahrscheinlicher, je mehr Erreger von Patienten mit einer offenen Tuberkulose ausgeworfen werden, und wenn das eigene Immunsystem geschwächt ist. Trotzdem ist die Tuberkulose nicht so ansteckend wie beispielsweise Windpocken oder Masern.
Von der Ansteckung bis zum Ausbruch
Die Inkubationszeit beträgt bei der Tuberkulose im Durchschnitt sechs bis acht Wochen. Doch nur etwa fünf bis zehn Prozent der Personen, die sich mit Tuberkuloseerregern infizieren, erkranken auch daran. In der Hälfte der Fälle kommt es erst im zweiten bis dritten Jahr nach der Infektion zur Erkrankung.
Typische Symptome sind chronischer Husten, Nachtschweiß und ein Gewichtsverlust in Kombination mit einem auffälligen Röntgenbild. Über eine Untersuchung des Sputums auf die Erreger wird die Diagnose gesichert.
Betroffene in Quarantäne!
Wegen der Ansteckungsgefahr für andere Menschen werden Patienten mit Verdacht auf eine offene Tuberkulose zunächst in Lungenfachkliniken isoliert behandelt. Dafür reicht schon der Verdacht auf das Vorliegen einer Infektion. Sobald die Diagnose einer Tuberkulose gestellt ist, werden die Patienten mit einer Kombination verschiedener Antibiotika behandelt. Dabei ist die Behandlungsdauer von mindestens sechs Monaten (Kurzzeitstandardtherapie) bis hin zu 24 Monaten bei resistenten Erregern relativ lang.
Zur Behandlung einer Tuberkulose stehen fünf verschiedene Standardmedikamente als Chemotherapie zur Verfügung. Hiermit lässt sich die Infektion in den meisten Fällen gut behandeln und vollkommen zur Ausheilung bringen. Allerdings können die Medikamente teilweise zu erheblichen Nebenwirkungen führen, wie unter anderem Übelkeit, Erbrechen und Muskelschmerzen.
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Einschränkungen für Ansteckende
Nach drei bis vier Wochen Behandlung mit den Antibiotika sind die Betroffenen in vielen Fällen nicht mehr ansteckend. Jene, die sich zuverlässig bei der täglich erforderlichen Medikamenteneinnahme zeigen, können so schon bald wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Das gilt auch für Patienten, die zwar behandelt wurden, aber die noch immer infektiös sind. Sie können unter Beachtung strenger Auflagen der Gesundheitsämter nach Hause entlassen werden.
Die betroffenen Patienten dürfen sich zum Beispiel Menschansammlungen nicht weniger als einen Meter nähern, keine geschlossenen, öffentlichen Räume wie Geschäfte oder Restaurants betreten, und keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Außerdem müssen sie sich alle vier Wochen von einem Lungenfacharzt untersuchen lassen. Sollten diese Patienten nachweislich gegen die Auflagen verstoßen, können sie zwangsweise in einer speziellen, geschlossenen Lungenklinik untergebracht werden.
Weitere Informationen zum Thema Tuberkulose erhalten Sie beim Robert-Koch-Institut und auf der Website Infektionsschutz.de.