Experten schätzen, dass jedes Jahr in Deutschland bis zu 100.000 Menschen an den Folgen einer Thrombose sterben. Oft wird sie als typische Erkrankung von älteren Menschen angesehen. Ein Irrglaube – denn eine Thrombose kann genauso junge, gesunde Menschen treffen.
Bei einer Thrombose kommt es in einer Arterie oder Vene zur Bildung eines Blutgerinnsels – einer Art Blutklumpen. Dieser kann nach und nach immer mehr anwachsen. So lange, bis er den Blutstrom im Gefäß teilweise oder ganz stoppt.
Verstopfte Blutgefäße
Thrombosen können an verschiedenen Körperstellen oder Organen auftreten. In den allermeisten Fällen sind sie aber im Bein- und Beckenbereich zu beobachten. Denn hier fließt das Blut am langsamsten. Nicht immer verursacht eine Thrombose sofort Beschwerden. Auch ist nicht immer klar ersichtlich, dass Symptome wie zum Beispiel Rückenschmerzen zu einer Thrombose gehören können.
Die klassischen Warnhinweise sind: Schmerzen sowie Schwellungen und Spannungsgefühle in den Beinen. Häufig kommen noch bläuliche oder rötliche Verfärbungen hinzu. Manchmal fühlt sich ein Bein wärmer als das andere an.
Häufige Folge: Lungenembolie
In bis zu 60 Prozent aller Fälle entwickelt sich aus der Thrombose eine Lungenembolie. Dabei löst sich ein Teil des Blutgerinnsels und wandert mit dem Blutstrom in die Lunge, wo es dann ebenfalls ein Gefäß verstopfen kann. Die Symptome sind: Atemnot, blutiger Husten, Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit und Kreislaufprobleme.
Ob die Lungenembolie lebensgefährlich ist, hängt von der Größe des betroffenen Lungengefäßes ab. In den meisten Fällen handelt es sich um weniger schwere Fälle. Aber bis zu sechs Prozent der Lungenembolien enden innerhalb der ersten zwei Stunden tödlich. Daher ist es grundsätzlich wichtig, bei ersten Anzeichen einer Thrombose sofort zum Arzt zu gehen.
So wird behandelt!
Als Standardtherapie gilt die Einnahme von Medikamenten, die die Blutgerinnung hemmen, sogenannte Gerinnungshemmer. Je nach Ausprägung und Verlauf kann diese Einnahme mehrere Monate, Jahre oder sogar ein Leben lang andauern. Als zweiter Teil jeder Behandlung gilt die Kompressionstherapie, das Tragen eines Kompressionsstrumpfes oder -verbandes. Ihr Druck entlastet die Venen und beschleunigt den Blutfluss.
Bei besonders ausgedehnten Thrombosen, bei jungen Betroffenen sowie ganz frischen Thrombosen werden Wirkstoffe mittels Katheder direkt in die Blutgerinnsel gegeben, um diese aufzulösen. Auch wenn die Methode inzwischen immer häufiger erfolgreich eingesetzt wird, birgt sie gewisse Risiken und kann nicht bei allen Patienten durchgeführt werden.
Junge Leute und Thrombose: Die Risikofaktoren
Dass die Thrombose auch junge Leute trifft, verwundert nicht wirklich. Denn die auslösenden Faktoren gelten für Jung und Alt gleichermaßen: Dazu zählt nicht nur lange Immobilität, wie sie bei Langstreckenflügen oder Krankenhausaufenthalten vorkommt.
Auch Krebserkrankungen, Frakturen oder chirurgische Eingriffe können zur Bildung von Blutgerinnseln führen. Gleiches gilt für die Einnahme der Pille. Zusätzlich erhöhen Faktoren wie Übergewicht, Rauchen, genereller Bewegungsmangel und Krampfadern die Gefahr der Thrombosenbildung.
Folgeerkrankungen und Vorbeugung
Wer einmal eine Thrombose hatte, ist meist ein Leben lang gefährdet. Gerade in den ersten zwei Jahren nach Absetzen der Medikamente drohen verstärkt erneute Thrombosen. Und selbst zehn Jahre später kann sich noch das sogenannte postthrombotische Syndrom entwickeln – eine dauerhafte Schädigung des tiefen Venensystems. Daher ist eine gute Vorbeugung extrem wichtig.
Generell gilt: Ausreichend bewegen. Denn in gut durchbluteten Gefäßen bilden sich erst gar keine Gerinnsel. Wer gefährdet ist, sollte bei Phasen längerer Immobilität Kompressionsstrümpfe tragen oder Gerinnungshemmer nehmen. Viel Wasser trinken ist ebenfalls ein einfaches, aber geeignetes Mittel.