Seit es am Kapitalmarkt eng geworden ist und die Banken selbst Strafzinsen für die Aufbewahrung ihres Geldes an die Zentralbank zahlen müssen, werden Gebühren erhöht oder gar neue erfunden – meist betrifft es das Girokonto. Für den Kunden sind die einzelnen Gebühren – alte wie neue – schwer nachvollziehbar. Viele wissen gar nicht genau, was ihr Konto kostet.
Girokonten kostenfrei?
Finanztest hat sich gefragt, ob es überhaupt noch kostenlose Girokonten gibt. Nachdem die Tester 231 Kontomodelle von 104 Banken angeschaut haben, kamen sie zu dem Ergebnis, dass es tatsächlich noch 23 kostenlose Girokonten gibt, wenn man – wie inzwischen die meisten Verbraucher – das Konto online führt.
Kostenlos bedeutet, dass alle Onlinebuchungen umsonst sind sowie die Girocard. Einzige Voraussetzung ist ein regelmäßiges monatliches Einkommen. Unter den 23 Banken sind neun Direktbanken, mit Filiale bieten überregional derzeit die Santander Bank, Santander Consumer Bank, Sparda Hessen und PSD Niederbayern-Oberpfalz Gratiskonten an, dazu kommen regionale Angebote mancher PSD-Banken und die Sparda München.
Wechsel nicht ausschließen
Kunden bleiben ihrer Bank aus verschiedenen Gründen treu. Viele scheuen den Wechsel. Der aber sei gar nicht so aufwendig, gibt Finanztest zu bedenken, weil die Bank seit 2016 per Gesetz verpflichtet ist, den Wechsel ihrer Kunden zu begleiten. Laut Finanztest sollte ein Girokonto mit Buchungen und Girocard nicht mehr als 60 Euro im Jahr kosten – die Kreditkarte ist ausgenommen. Ist es teurer, sollte man einen Wechsel in Erwägung ziehen.
Preiserhöhungen müssen übrigens mindestens zwei Monate im Voraus schriftlich angekündigt werden. Als Kunde hat man die Möglichkeit zu widersprechen. Dann kann die Bank das Konto kündigen – eine Chance, zu einem günstigeren Konto zu wechseln – oder man sucht nochmal das Gespräch mit einem Kundenberater.
Unnötige Gebühren
Wer sein Konto nicht nur online nutzt, muss genau darauf achten wie teuer eine postalisch oder telefonisch angewiesene Überweisung oder die Änderung eines Dauerauftrags ist – denn das kann teuer werden. Eine einzige Transaktion kann mit einigen Euro zu Buche schlagen. Zu vermeiden gilt es grundsätzlich auch, an einem nicht zur Bankengruppe gehörigen Automaten Geld abzuheben, weil dafür immer recht hohe Gebühren anfallen.
Laut Finanztest hat die Sparkasse die meisten Automaten, bundesweit 25.000, die Volks- und Raiffeisenbanken sind mit 18.700 vertreten, die Cash Group der Deutschen Bank inklusive Commerzbank, Postbank und Hypovereinsbank hat 9000 Automaten. Santander Consumer Bank, Santander Bank, Targobank und Sparda-Banken bilden eine Cash Group mit rund 3000 Automaten. Bargeld bis zu 200 Euro gibt es mittlerweile auch in einigen Supermärkten, wenn der Einkaufswert mindestens zwanzig Euro beträgt.