Körperliche Schonung hingegen ist für Betroffene der falsche Weg, denn je weniger trainiert wird, desto schneller kommt der Asthmatiker in Atemnot. Mit einem angemessenen Training lässt sich diese Abwärtsspirale jedoch durchbrechen.
Asthmatiker haben eine Veranlagung zu einer zu starken Reaktionsneigung ihrer Bronchien. Auf verschiedenste Reize wie zum Beispiel Allergene, Atemwegsinfekte oder kalte Luft reagieren die Bronchien mit einer Engstellung und Verkrampfung der Bronchialmuskulatur. Gleichzeitig kommt es zu einer Schwellung der Schleimhaut sowie einer erhöhten Sekretion eines überdurchschnittlich zähen Schleims. Beide Mechanismen zusammen verengen die Bronchien übermäßig.
Körperliche Belastung und damit auch Sport sind neben Allergien, Tabakrauch und Atemwegsinfekten die häufigsten Auslöser von Asthmabeschwerden. Körperliche Anstrengung ruft dabei eine Kettenreaktion verschiedener krankhafter Vorgänge im Körper hervor, die letztendlich zum Asthmaanfall mit Atemnot führen kann. Da die Bronchien von Asthmatikern verengt sind, muss deren Lunge im Vergleich zu gesunden Menschen deutlich mehr arbeiten. Das führt dazu, dass untrainierte Asthmatiker weniger belastbar sind und schneller in Atemnot geraten.
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Diagnose und Behandlung
Um die typischen asthmatischen Atemgeräusche festzustellen, wird mit einem Stethoskop die Lunge der Betroffenen abgehört. Darüber hinaus ist zur Asthma-Diagnose ein Lungenfunktionstest erforderlich. Bei dieser Spirometrie können verschiedene Atemwerte bestimmt werden. Von hoher Aussagekraft ist hierbei vor allem die Messung der maximalen Ein- und Ausatmung, dem Wert der sogenannten Ein-Sekunden-Kapazität (FEV1). Denn je stärker die Bronchien verengt sind, umso weniger Luft kann in einer Sekunde ausgeatmet werden. Bei der Peak-Flow-Messung, die vor allem der Selbstkontrolle dient, wird die maximale Strömungsgeschwindigkeit der ausgeatmeten Luft in Liter pro Minute ermittelt.
Asthma ist zwar nicht heilbar, aber mit Medikamenten gut kontrollierbar. Mithilfe moderner Medikamente lassen sich die Beschwerden lindern und die Asthmaanfälle in den Griff kriegen. Einer der wichtigsten Mittel in der Asthma-Therapie sind Kortikosteroide. Diese Medikamente hemmen die Entzündung in den Bronchien, sorgen für ein Abschwellen der Bronchialschleimhaut sowie einer Reduzierung der Schleimproduktion. Alle Asthmatiker werden darüber hinaus mit einem Notfall-Spray zum Inhalieren versorgt. Diese kurzwirksamen Betamimetika erweitern bei plötzlicher Atemnot oder einem Hustenanfall die Atemwege und lindern die Luftnot.
Sport als Therapie
Unbedingt anzuraten ist für die meisten Asthmatiker auch ein zusätzliches körperliches Training. Sport macht Betroffene durch eine Steigerung der Kondition und Kräftigung der Atemmuskulatur insgesamt belastbarer. Ein guter Trainingszustand kann die Auslöseschwelle für einen Asthmaanfall heraufsetzen. Dadurch leiden trainierte Asthmatiker seltener unter Atemnot. In vielen Fällen kann somit der Bedarf an Medikamenten reduziert werden. Darüber hinaus verbessert körperliches Training den Schleimabtransport aus den Lungen.
Prinzipiell können Asthmapatienten alle Sportarten ausüben. Entscheidende Faktoren sind vor allem Dauer und Intensität der Belastung. Als besonders günstig haben sich Ausdauersportarten (wie Laufen, Schwimmen, Radfahren, Wandern oder Inline-Skating) erwiesen. Sie stärken nicht nur Herz und Kreislauf, sondern sorgen auch für eine größere Atemtiefe. Um eine Überbelastung zu vermeiden und keinen Asthma-Anfall zu provozieren, sollten Asthmatiker sich langsam aufwärmen und ihre sportliche Aktivität immer an ihre momentane Lungenfunktion anpassen. In diesem Zusammenhang kann die Kontrolle mit dem Peak-Flow-Meter von großem Nutzen sein. Unter fachkundiger Anleitung findet das Training in einer Lungensportgruppe statt. Lungensport ist kein Leistungssport. Neben Kraft, Ausdauer und Koordination werden Atem- und Entspannungstechniken vermittelt. Dabei werden die Übungen an den Leistungsstand und den individuellen Voraussetzungen der einzelnen Teilnehmer angepasst.