Ein Schwangerschaftsdiabetes oder auch Gestationsdiabetes ist eine der häufigsten Begleiterkrankungen von Schwangerschaften. Etwa vier Prozent aller schwangeren Frauen erkranken daran. Nach der Schwangerschaft geben sich die schwankenden Zuckerwerte in den meisten Fällen wieder, doch Früherkennung ist wichtig, da der Diabetes für die Mutter und das ungeborene Kind sehr gefährlich werden kann.
Symptome und Ursachen
Es treten meist einige, aber nicht alle typischen Symptome einer Zuckererkrankung auf. Betroffene Frauen bemerken oft Müdigkeit, Schwindel, Zittern oder Schweißausbrüche. Risikofaktoren für die Erkrankung sind Übergewicht, wiederholte Fehlgeburten, familiäre Vorbelastung mit Diabetes oder, wenn die Schwangere bei ihrer eigenen Geburt mehr als viertausend Gramm wog. Bei einer schon bestehenden Schwangerschaft sind ein Alter über dreißig Jahre, der Nachweis von Glukose im Harn oder eine vermehrte Fruchtwassermenge Risikofaktoren.
Als Auslöser eines Schwangerschaftsdiabetes werden Hormone ausgemacht, die vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte produziert werden. Sie führen im Körper zu einer erhöhten Glukosebereitstellung in den Zellen. Bei einigen Frauen, die an einem Schwangerschaftsdiabetes leiden, kann die Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin produzieren, um die Glukose in die Zellen zu transportieren. Bei anderen Frauen mit Gestationsdiabetes reagieren die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf den Insulinreiz, was zu einem relativen Insulinmangel und einer Erhöhung des Blutzuckers führt. Viele Frauen leiden unter stärkeren Schwankungen des Blutzuckers.
Risiken und Diagnostik
Frauen, die von einem Schwangerschaftsdiabetes betroffen sind, haben ein erhöhtes Risiko, an Nierenbeckenentzündungen, Harnwegsinfekten oder Bluthochdruck zu erkranken. Für das ungeborene Kind bestehen die Gefahren einer starken Zunahme der Fruchtwassermenge und eines abnormen Größenwachstums (Makrosomie) verbunden mit Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen (vor allem der Lunge). Auch bei der Geburt können erhebliche Probleme wie Platzmangel entstehen.
Um sicher zu gehen, sollte bei Schwangeren zwischen der 24. und 28. Woche ein Suchtest auf Diabetes durchgeführt werden. Bei Schwangeren mit einem erhöhten Risiko sollte er sogar schon im ersten Drittel der Schwangerschaft erfolgen. Dabei wird ein Trunk mit fünfzig Gramm Glukose getrunken und eine Stunde später der Blutzucker gemessen. Bei einem Blutzuckergehalt von mehr als 140 mg/dl besteht zunächst einmal ein Verdachtsmoment. Grundsätzlich sollte der Test auch bei negativem Ergebnis in den letzten Wochen der Schwangerschaft mehrfach wiederholt werden. Bei einem bestehenden Verdacht wird ein kompletter Glukosetoleranztest durchgeführt. Im nüchternen Zustand wird dabei ein Trunk mit 75 Gramm Glukose getrunken. Mehrere ärztliche Blutzuckermessungen aus der Fingerbeere erhärten oder entkräften den Verdacht aufgrund der genauen Werte.
Therapie und Selbsthilfe
Ein Schwangerschaftsdiabetes muss unbedingt behandelt werden. In den meisten Fällen gelingt dies schon mit einer Ernährungsumstellung, am besten unter Anleitung einer Diabetesberatung. Wichtig ist eine fettarme Ernährung mit ballaststoffreichen Kohlenhydraten. Gut geeignet sind zum Beispiel Vollkornnudeln, Vollkornreis oder Kartoffeln. Zu empfehlen sind außerdem mehrere kleine Mahlzeiten am Tag. Betroffene Schwangere sollten zudem engmaschig ihre Blutzuckerwerte kontrollieren und, wenn möglich, für ausreichend Bewegung sorgen. Bei ausbleibendem Erfolg benötigen sie eine Insulintherapie mit Spritzen. Blutzuckersenkende Tabletten dürfen in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.