Nach der Entbindung vollzieht das Immunsystem der Frau einen „Neustart“, die Immunfunktionen erholen sich und manchmal kommt es zu einer Überreaktion. Kommt es hierbei zu einer Entzündung der Schilddrüse, bekommt die Patientin eine Schilddrüsenentzündung, auch genannt Postpartum-Thyreoiditis oder postpartale Thyreoiditis.
Krankheitsverlauf und Fehlinterpretation
Patientinnen, die an einer Postpartum-Thyreoiditis erkrankt sind, bekommen oft nichts davon mit. Die Krankheit verursacht keine Schmerzen und der Verlauf der Krankheit, mitsamt den Auswirkungen auf den Körper der Frau, wird von den Frauen sehr oft fehlinterpretiert.
Die Krankheit beginnt in der Regel mit einer Schilddrüsenüberfunktion. Folgen der Überfunktion sind Zittern, Nervosität, beschleunigter Herzschlag und verstärktes Schwitzen. Symptome der daran anschließenden Phase der Schilddrüsenunterfunktion sind Müdigkeit und Antriebsarmut. Die Geburt eines Kindes, vor allem wenn es sich um das erste Kind handelt, ist immer mit großer Aufregung und sehr oft mit wenig Schlaf verbunden. Die Symptome verklären dadurch und die Frauen interpretieren ihre Situation falsch. Es kann aber auch bei einer reinen Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse bleiben. Dann lässt sich die Entzündung erst recht schwer erkennen.
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Wer ist besonders gefährdet?
- Frauen, bei denen schon vor oder während der Schwangerschaft erhöhte Schilddrüsen-Antikörper (TPO-Antikörper) festgestellt wurden.
- Die Postpartum-Thyreoiditis ähnelt der Hashimoto-Thyreoiditis - Frauen mit einer Neigung zu Hashimoto oder Morbus Basedow sind daher ebenfalls gefährdet.
- Mütter mit Typ-1-Diabetes haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko an der Postpartum-Thyreoiditis zu erkranken.