Rankpflanzen bilden keine botanische Einheit, sondern gehören zu unterschiedlichen Pflanzenfamilien, die rankende Formen hervorgebracht haben. Die Strategie der Pflanzen ist es, möglichst ohne großen Aufbau von Stützgewebe mithilfe der Haft- und Greiforgane an vorhandenen Strukturen schnell ans Licht zu gelangen.
Es gibt Selbstklimmer, z.B. die Hortensie als Vertreterin der Blütensträucher, oder Spreizklimmer, die in die Höhe streben, z.B. die Rose.
Bei den selbstkletternden Formen geschieht dies mittels der Saugnäpfe (z.B. wilder Wein) oder der Ranken (z.B. Passionsblumen). Die Spreizklimmer befestigen sich mit windenden Trieben (z.B. Winden oder Blauregen) oder Stacheln (z.B. Rosen). Sie benötigen eine Rankhilfe.
Einige Arten, etwa die Clematis, können dabei eine Länge von weit über 50 Metern erreichen. Andere hingegen schaffen gerade mal ein oder zwei Meter. Dementsprechend gibt es für jeden Zweck die passende Pflanze. Viele Arten vertragen sowohl Sonne als auch Schatten, zumindest im oberen Bereich. Der „Fuß“ muss bei einigen Arten schattiert stehen.
Bedingungen für Rankpflanzen
Die unterschiedlichen Ranktechniken der Pflanzen setzen verschiedene Gegebenheiten an den Fassaden oder anderen zu berankenden Strukturen voraus.
Selbstkletterer mit Wurzeln oder Haftscheiben verbinden sich fest mit dem Untergrund und benötigen daher eine tragfähige Fassade.
Schlingende oder klimmende Arten benötigen Gestelle, die auf lange Haltbarkeit ausgelegt sind. Holz ist aufgrund der Pflege problematisch. Metall könnte zu stärkeren Temperaturschwankungen führen, da es ein guter Wärme- sowie Kälteleiter ist. Kunststoff ist eine wetterfeste und Wärme unempfindliche Variante.
Kletterpflanzen verdunsten, dank ihrer enormen Blattmasse, auf wenig Grünfläche viel Wasser. Dies führt aufgrund der erforderlichen Wärmeaufnahme, um Wasser in Dampf zu verwandeln, zu einer spürbaren Temperaturabsenkung im Umfeld. Daher ist es z.B. im Wald kühler als zur gleichen Zeit auf einer Wiese. Voraussetzung ist allerdings, dass die Flächen in der Stadt nicht alle bis auf den letzten Quadratmeter versiegelt sind. Dies stellt gleichzeitig eine wichtige Voraussetzung für die Grundwasserregeneration dar.
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Weitere Tipps
Die Fassadenbegrünung mit Blauregen (Wisteria – bis zehn Meter) sollte besonders gut vorbereitet werden. Die windenden Triebe besitzen eine unbändige Kraft, für die ein Regenrohr das geringste Hindernis ist. Auch zu schwache Metallkonstruktionen werden schnell verborgen. In diesem Fall ist Stabilität erforderlich – Holz und Kunststoff eignen sich daher nicht. Der Schnittaufwand ist – je nach Sorte – ebenfalls sehr hoch.
Eine der attraktivsten Kombinationen sind Kletterrosen (bis fünf Meter) und die Clematis (sortenabhängig, von zwei bis über 20 Meter, am Naturstandort sogar über 50 Meter), die man bunt durcheinander wachsen lassen kann. Die Farben passen gut zusammen und zudem ist der Blührhythmus versetzt, sodass entweder Rosen oder Clematis blühen.
Für besondere Akzente eignet sich die Passionsblume, die in Weinbaugebieten ausreichend winterhart ist, vorausgesetzt, sie wurde nahe der Hauswand tief genug gepflanzt. Das Loch sollte nach dem Pflanzen phasenweise bodeneben aufgefüllt werden.Wer es pflegeleicht mag, sollte von der amerikanischen Klettertrompete (Campsis Radicans) oder diversen Heckenkirschen (Lonicera) die Finger lassen. Die Klettertrompete bildet oft weit von der Mutterpflanze weg Ausläufer und neigt zum Wuchern. Einige Heckenkirsch-Arten wachsen einem schnell über den Kopf. Auch hier ist eine gute Beratung im Fachmarkt das A und O.