Die Pubertät ist eine spannende Phase im Leben eines Menschen. Von heute auf morgen spielen ganz plötzlich die Hormone verrückt und was für die Pubertierenden bis gestern noch interessant und spannend war, ist nun auf einmal fade und uncool.
Viele Pubertierende leiden an plötzlichen Stimmungsschwankungen, die sie oft selbst gar nicht bemerken: Sie ziehen sich zurück, sind pampig gegenüber ihren Eltern und wollen sich nichts mehr sagen lassen. Sie wollen ihr Leben selbst in die Hand nehmen und distanzieren sich von ihren Eltern.
Alles, was sie interessiert, sind ihre Freunde und das Smartphone, dass sie, oft wie angewachsen, den ganzen Tag fest in ihren Händen halten. Ein ganz großer Punkt: Die Peer Group und die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe ist für Jugendliche in der Pubertät wichtiger als die Eltern.
Reden, reden, reden
Für viele Jugendliche ist es das Wichtigste überhaupt, mit Gleichaltrigen zu kommunizieren, sich auszutauschen. Hier bleiben die Eltern außen vor. Damit stellt die Pubertät für Eltern eine große Herausforderung dar, denn ihr bisheriges Erziehungskonzept funktioniert oft nicht mehr. Es treten große Konflikte auf, wie zum Beispiel beim Thema Schule. Denn die Pubertierenden sind in dieser Phase fast ausschließlich mit ihrer eigenen körperlichen und geistigen Veränderung beschäftigt.
Pubertierende entdecken dabei sich und ihre Umgebung völlig neu. Das bedeutet, dass Pubertierende nur schwer für die gut gemeinten Ratschläge ihrer Eltern offen sind, da diese sie ihrer Meinung nach ja sowieso nicht verstehen. So kommt es unweigerlich zu Konflikten, die die Situation noch weiter verschärfen können.
Ganz viel Toleranz
Doch es gibt goldene Regeln für Eltern, wie sie mit ihren pubertierenden Kindern umgehen können, damit es zu keinem Auseinanderdriften kommt. Für Eltern ist es ganz entscheidend, sich bewusst der neuen Situation zu stellen und den Pubertierenden den Raum zu geben, den sie für sich beanspruchen.
Der Rückzug aufs eigene Zimmer sollte ebenso toleriert werden wie der Wunsch, viel Zeit mit Gleichaltrigen verbringen zu wollen. Allerdings sollte mit den Kindern unbedingt ein klarer Rahmen vereinbart werden. So sollten bei Ausgehzeiten feste Vereinbarungen getroffen werden, die unter allen Umständen einzuhalten sind. Hier kann als eventuell notwendiges Druckmittel durchaus ein Handyverbot ausgesprochen werden, welches Pubertierende oft am härtesten trifft. Allerdings sollte der Wunsch von Pubertierenden, in den Ferien oder an den Wochenenden bis Sonnenuntergang mit ihren Freunden verbringen zu dürfen, durchaus akzeptiert werden, wenn nicht besondere Gründe dagegen sprechen.
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Differenzen beilegen
Das absolut oberste Ziel beim Umgang mit Pubertierenden ist, dass es nicht zu einem dauerhaften Zerwürfnis zwischen Eltern und Kind kommt - und man sich letztendlich nur noch aus dem Weg geht. Eltern sollten deshalb immer ihre Kontaktbereitschaft signalisieren, auch wenn dies nach pampigen Reaktionen der Kinder nicht immer leicht fällt.
Werte vorleben
Die Pubertät ist für einige Jugendliche auch die Zeit, in der sie eventuell mit Drogen oder Alkohol konfrontiert werden. Drogenkonsum sollte von Eltern in keinem Fall toleriert werden, auch dann nicht, wenn die Eltern selbst zur Zigarette greifen. Am besten geben betroffene Eltern ihren Drogenkonsum auf, da ein Verbot ansonsten nur schwer zu vermitteln ist. Nur die Werte, die Eltern ihren Kindern vorleben, können leicht angenommen werden.
Absolut wichtig ist gegenseitiges Vertrauen und das Bewusstsein, dass sich die Pubertierenden mit all ihren Sorgen und Fragen jederzeit an ihre Eltern wenden können. Außerdem sollten Eltern nicht versäumen, auch die Zeit mit ihnen attraktiv zu gestalten und beispielsweise gemeinsame Ausflüge und Unternehmungen anbieten.
Kontakt halten
Die Lösungsformel für einen gelungenen Umgang von Eltern mit ihren pubertierenden Kindern ist, in jedem Fall für die Jugendlichen da zu sein, in Kontakt zu bleiben und eigene Werte vorzuleben. So können Kinder und Eltern mit der Pubertät gemeinsam wachsen und diese neue Lebensphase als echte Bereicherung und Basis einer neu definierten Beziehung erleben.