Die im Handel als Amaryllis bezeichneten Pflanzen gehören nach heutiger botanischer Systematik zur Gattung Hippeastrum, also den Rittersternen. Amaryllis und Rittersterne sehen sich sehr ähnlich und gehören auch zur selben Familie, allerdings bildet die Amaryllis zuerst die Blüte und dann die Blätter aus, beim Ritterstern bilden sich Blätter und Blüten gleichzeitig aus. Der Blütenschaft des Rittersterns ist hohl, der von der echten Amaryllis (Belladonnalilie) ist kompakt.
Die echte Amaryllis ist im hiesigen Handel nur sehr selten erhältlich. Ihre Pflege ist deutlich schwieriger als die von Rittersternen. Steht sie zu warm, kommt sie nicht zur Blüte. Im Winter bevorzugt sie einen feuchten, hellen Standort mit Temperaturen um die fünf Grad.
Rittersterne – Pflanzung und Pflege
Rittersterne sind Winterblüher und verzieren ab Dezember die Fensterbank. Beim Pflanzen der Zwiebeln sollte der Hals noch aus der Erde ragen. Bis zum deutlich erkennbaren Austrieb sollte die Erde überhaupt nicht gegossen werden und auch nach dem Austrieb nur sparsam, denn sonst beginnen die Zwiebeln zu faulen. Für den Austrieb ist Zimmertemperatur ideal. Damit die Pflanzen möglichst lange blühen, ist eine Temperatur von 15 bis 20 Grad optimal. Ist der grüne Saft aus der Zwiebel knapp zehn Zentimeter emporgestiegen, kann die Pflanze einmal pro Woche flüssig gedüngt werden. Gut einen Monat bis maximal acht Wochen später beginnt der Ritterstern zu blühen.
Um eine Samenbildung zu verhindern, sollte Verwelktes immer sofort entfernt werden. Die Pflanze weiterhin gießen und düngen, damit sich die langen Blätter ausbilden können. Ab Spätsommer nur noch spärlich gießen, im September die Blätter abschneiden und die Zwiebel an einen dunklen Ort stellen. Bis Dezember wird sie dort immer dicker und kann dann wieder ins helle warme Zimmer geholt werden, um den Winter erneut mit ihren Blüten zu verschönern.
Misteln – jetzt in der Weihnachtszeit?
Misteln gehören botanisch zur Gattung Viscum. Weltweit sind sie in den tropischen, subtropischen und gemäßigten Zonen verbreitet und es wird je nach Familienabgrenzung zwischen 140 und 1400 Arten unterschieden. Zur Weihnachtszeit haben Misteln Hochkonjunktur. Sie sind immergrüne Halbschmarotzer, die auf Bäumen und Sträuchern wachsen. Ihre grünen Blätter enthalten Chlorophyll und können Photosynthese betreiben. Wasser und Mineralstoffe entzieht die Pflanze jedoch dem Baum oder Strauch, auf dem sie wächst. Die Blätter und Stängel der Mistel sind giftig und sollten mit Ausnahme der Vögel auch nicht von Tieren verzehrt werden. Wächst die Pflanze auf Ahorn, Linde, Pappel und Robinie, zeigt sie eine höhere Giftwirkung, als wenn sie auf Apfelbäumen wächst. Das Besondere bei den Mistelfrüchten und -samen ist, dass keine Samenschale ausgebildet wird, sondern eine klebrige Schicht, die als Viscin bezeichnet wird. Misteln sind zweihäusige Pflanzen, das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die Pflanzen können 70 Jahre alt werden. Jährlich kommt eine Gabelung an der Sprossachse hinzu, wodurch sich das Alter der Mistel leicht bestimmen lässt.
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Wer eine Mistel in seinem Garten ansiedeln möchte, braucht etwas Glück. Als Wirt sollte ein möglichst alter Baum der Art gewählt werden, auf der die Mistel, deren Beeren man entnimmt, gesessen hat. Die Rinde einritzen, einige Beeren hineinquetschen und mit etwas Bast vor Vogelfraß schützen. Man kann die Mistelbeeren auch mit den Fingern zerquetschen und mit ihrem schleimigen Saft einfach auf den Ast „kleben“. Misteln mögen eine höhere Luftfeuchtigkeit und siedeln sich daher gerne in Flusstälern an.
Echte Rose von Jericho
Die Echte Rose von Jericho (Anastatica hierochuntica), auch Wüstenrose, Jerichorose, Jerusalemrose genannt, ist die einzige Pflanzenart der Gattung Anastatica in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Ihre Heimat liegt in den Wüstengebieten Israels, Jordaniens, auf dem Sinai und Teilen Nordafrikas. Die Echte Rose von Jericho wächst als einjährige krautige Pflanze, die maximal zehn Zentimeter hoch wird. Sie ist ab der Basis verzweigt mit aufsteigenden Ästen, die sich in Trockenphasen nach innen rollen. Ihre Oberfläche ist dicht mit Sternhaaren besetzt. Im Frühling blüht die Pflanze mit zwei Millimeter kleinen weißen Blüten. Nach dem Absterben der Pflanze sind die trockenen Zweige einwärts gekrümmt. Bei Befeuchtung breiten sie sich aber jedes Mal wieder weit aus. Die abgestorbene Pflanze schützt so ihre Samen, die nach einem kräftigen Regen sofort zu keimen beginnen. Bei jeder Wasserzufuhr wird nur ein Teil der Samen freigegeben.
Wird die trockene Pflanze in Wasser gestellt, entfalten sich die eingerollten Ästchen und färben sich innerhalb eines Tages dunkel-oliv. Mit wärmerem Wasser kann der Vorgang auf wenige Stunden verkürzt werden. Die Pflanze sollte höchstens eine Woche lang im Wasser stehen, da sie sonst anfangen kann zu schimmeln. Danach am besten für mindestens zwei Wochen trocknen. Anschließend kann das Schauspiel wiederholt werden – und zwar nahezu unbegrenzt. Dabei sind diese „Wiederbelebungen“ ein rein physikalischer Vorgang. Die Pflanze ist nicht wechselfeucht und wird mit der Zugabe von Wasser nicht wieder lebendig. Stattdessen saugen sich die Zellen durch Kapillarkräfte voll Wasser. Unter dieser hydrostatischen Spannung entfaltet sich die Pflanze, ohne dass sie die Assimilation wieder aufnimmt. Da sich dieser Vorgang beliebig oft wiederholen lässt, wird sie auch „Auferstehungspflanze“ genannt.
Unechte Rose von Jericho
Die Unechte Rose von Jericho (Selaginella lepidophylla) ist ein Moosfarn, der in Israel, Jordanien aber auch im Südwesten der USA, Mexikos und El Salvadors wächst. Wird die Pflanze in eine Schale mit Wasser gelegt, ergrünt sie innerhalb weniger Stunden. Dieser „Auferstehungseffekt“ geht auf einen Quellungsprozess von Turgorzellen innerhalb der Pflanze zurück. Diese Fähigkeit entspringt einer besonderen Anpassung an sehr trockene Gebiete. Die Pflanze rollt bei Trockenheit ihre Sprosse komplett ein und hält ein fast komplettes Austrocknen sehr lang aus.
Eine Wiederbelebung überlebt sie allerdings meist nur einmal, selbst wenn sie sich später weiterhin bei Feuchtigkeitszugabe entfaltet. Diese weiteren „Entfaltungen“ sind rein physikalische Vorgänge: dabei saugen sich die Zellen durch Kapillarkräfte voll Wasser, und unter der hydrostatischen Spannung entfaltet sich die Pflanze, aber sie nimmt keine Assimilation wieder auf und lebt somit nicht weiter.
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