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Jetzt säen, um später zu ernten

Gemüse- und Blumensamen pflanzen

Blumensamen werden in Töpfchen gepflanzt.

Das zeitige Frühjahr ist ideal, um Pflanzen aus Samen zu ziehen. Wer selbst aussät, spart Zeit und kann neue Sorten entdecken. Worauf man dabei achten sollte, weiß Gartenexpertin Anja Koenzen.

Datum:
20.02.2018
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Blumen und Gemüse selbst zu vermehren, hat einige Vorteile: Viele Neuheiten gibt es nur als Samen und auch fast vergessene Sorten wie Melde oder Erdbeerspinat können aus Samentütchen gepflanzt werden. Wer Wert auf Bio-Gemüse und -Kräuter legt, hat beim eigenen Anbau die beste Gewissheit über die eingesetzten Mittel. „Zudem macht es Spaß, die selbst gezogenen Pflanzen wachsen zu sehen, was gerade für Kinder ein besonderes Erlebnis ist“, weiß Gartenexpertin Anja Koenzen. Es gibt spezielle Gemüse- und Obstsamen, die sich auch besonders für den Balkon und die Haltung in Kübeln und Töpfen eignen.

Bohnensamen auf einer Schaufel
Direkt ins Freiland gesät werden können dicke Bohnen, Rote Bete, Radieschen und Salat.
Quelle: imago/blickwinkel

Direkt ins Freiland gesät werden können so früh im Jahr nur wenige Pflanzen wie dicke Bohnen, Rote Bete, Radieschen und Salat. Fast alle anderen Gemüse- und Blumensorten sind wärmeliebender und können jetzt auf der Fensterbank vorgezogen werden, bevor sie Ende April/ Mitte Mai ins Freiland kommen. Zur eigenen Pflanzenaufzucht benötigt man Samen, Anzuchtbehälter, Aussaat- bzw. Anzuchterde oder Gartenerde mit grobem Sand im Verhältnis 1:1 gemischt. Ideal zur Aussaat geeignet sind einjährige Sommerblumen wie Zinnien, Kapuzinerkresse und Duftwicken. Aber auch Gemüsesorten wie Paprika, Chili, Auberginen, Tomaten, Zucchini oder Kürbis.

Lagerung und Vorbereitung

Das Saatgut muss trocken und kühl gelagert werden und darf nicht zu alt sein. Die Haltbarkeit der Samen ist je nach Pflanzenart unterschiedlich. Dill-, Kerbel- und Schnittlauchsamen sind beispielsweise lediglich ein bis zwei Jahre bei korrekter Lagerung haltbar, die Samen von Gurke und Kürbis dagegen fünf bis sechs Jahre. Wer sichergehen will, ob das Saatgut in Ordnung ist, kann eine Keimprobe machen: Streuen Sie dazu ein paar Samen auf ein feuchtes Lösch- oder Krepppapier. Keimen mehr als die Hälfte der Samen, brauchen Sie kein neues Saatgut kaufen. Geht weniger als die Hälfte auf, müssen Sie die Samen trotzdem nicht wegwerfen. Sie sollten dann nur dichter aussäen und anschließend bei Bedarf vereinzeln.

Aussaat- bzw. Anzuchterde hat eine besonders feine Struktur, sodass die Pflänzchen sie leicht durchdringen können und besonders gut belüftet werden. Zudem fließt hier das Wasser leicht ab und sie besitzt einen geringeren Nährstoffgehalt als normale Blumenerde. Je größer die Samen und Kerne sind, desto größer muss der Anzuchtbehälter sein. Es gibt im Handel spezielle Anzuchtbehälter, die die Aussaat vereinfachen, indem beispielsweise eine Heizmatte für eine konstant optimale Temperatur sorgt. Man kann aber ebenso Tontöpfe oder ausrangierte Plastikbehälter wie Joghurtbecher oder Obstverpackungen verwenden. Wichtig dabei: seitlich Löcher einfügen, durch die überschüssiges Wasser abfließen kann. Die Haube eines professionellen Anzuchtbehälters kann durch Kunststofffolie ersetzt werden.

Die Aussaat

Für die Aufzucht ist ein helles Fensterbrett optimal. Nachts sollte es eher kühl sein und die direkte Mittagssonne muss gemieden werden. Die sauberen Gefäße werden zunächst mit der Aussaaterde gefüllt. Dann können die Samen ausgestreut werden. Die empfohlene Distanz liegt bei der drei- bis sechfachen Korngröße. Bei ganz feinem Saatgut wie Erdbeeren oder Begonien kann man das Saatgut mit etwas feinem Sand in der Tüte vermischen, um es leichter gleichmäßig ausstreuen zu können. Bei Lichtkeimern die Samen leicht andrücken und mit lauwarmem Wasser besprühen. Bei den Dunkelkeimern die Samen mit Sand oder einer dünnen Erdschicht bedecken und die Erde leicht andrücken. Mit einer Brause die Erde befeuchten, anschließend eine Haube darüber decken, damit sich das Gewächshausklima entwickeln kann. Aber vorsichtig: Zu viel Feuchtigkeit kann Fäulnis fördern.

Nach dem Keimen die Haube abnehmen. Anja Koenzen warnt: „Auf keinen Fall die Samen oder Keimlinge düngen.“ Seien die Keimlinge aufgelaufen, das heißt so groß, dass man sie mit den Fingern fassen kann, werden sie pikiert, also vereinzelt. Oft wartet man dafür so lange, bis sich nach den beiden Keimblättern das erste „richtige“ Blatt zeigt. Für das Pikieren die Pflänzchen vorsichtig mit einem Holzstäbchen aus der Erde lösen und in die bereit stehenden Töpfe umsetzen. Hierbei darauf achten, dass die Wurzeln senkrecht in den neuen Topf gesetzt werden. Wie schnell aus den Samen Pflanzen werden, hängt immer von der Sorte ab.

Weitere Pflanzen-Tipps

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