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Rat vom Online-Anwalt

Was taugen Online-Rechtsportale?

Computer und Taschenrechner auf Schreibtisch

Es gibt viele Situationen, in denen rechtlicher Beistand vorteilhaft wäre. Oft scheut man jedoch die Kosten und Mühen und lässt die Sache auf sich beruhen. Online-Rechtsportale versprechen da schnelle und kostengünstige Hilfe. Doch was taugen sie?

Datum:
17.04.2019
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Wer keine Rechtschutzversicherung hat und auf rechtliche Beratung angewiesen ist, für den ist guter Rat sprichwörtlich oft teuer: Hohe Kosten lassen so manchen vor dem Gang zum Rechtsanwalt zurückschrecken. Für solche Situationen eignen sich Online-Rechtsportale. Dort kann man sein juristisches Problem schildern. Je nach Portal und Umfang der gewünschten Antwort unterscheidet sich der Preis.

Seriöse Anbieter

Dass man bei einfachen Fällen auf Online-Portalen schnell guten Rat gegen Geld bekommen kann, hat Stiftung Warentest 2018 bei einem Test verschiedener Onlineportale festgestellt. „Wir haben Rechtsportale selbst getestet und dabei keinen Anlass gesehen, an der Seriosität zu zweifeln“, sagt Eugénie Zobel, Rechtsexpertin bei Stiftung Warentest. Bei allen überprüften Seiten sei ein ordentliches Impressum vorhanden, es seien Fachanwälte oder Volljuristen im Einsatz, die die Fragen der User beantworten.

Beide Seiten, also das Portal und die Anwälte, seien daran interessiert, ordentliche Arbeit abzuliefern. Bei allen gebe es ein Beschwerdemanagement, also die Möglichkeit, mit einer Beschwerde an das Portal heranzutreten. „Das Portal ‚Just Answer‘ hat seinen Sitz allerdings in den USA. Da könnte es problematisch werden, bei Streitigkeiten mit dem Portal an sein Recht zu kommen“, sagt Zobel.

Nachteil: Kein persönlicher Kontakt

Als Negativpunkt der Rechtsportale sieht die Expertin von Stiftung Warentest den mangelnden persönlichen Kontakt: „Eine ausführliche persönliche Beratung vor Ort können die Portale kaum ersetzten.“ Das Problem: Drückt sich der Ratsuchende nicht deutlich aus oder lässt wichtige Informationen weg, kommt der Anwalt möglicherweise zu einer falschen oder unvollständigen Antwort. „Die Antwort kann nur so gut sein, wie die Frage“, gibt Eugénie Zobel zu bedenken.

Rechtsportale eignen sich eher für einfach gelagerte Fälle. Trotz allem gibt es auch einfach gelagerte Fälle, bei denen eine Nachfrage nötig ist, um beispielsweise Details zu erörtern. Dies ist im Online-Verhältnis schwierig. Geeignet sind Online-Portale daher eher, um eine erste Einschätzung zu erhalten, ob es beispielsweise sinnvoll ist, sich gegen eine Forderung zu wehren oder ob es besser ist, sie gleich zu bezahlen, weil sonst Mehrkosten entstehen. Sie schließen quasi die Lücke, die nach einer unbefriedigenden Internet-Recherche und vor dem Gang zum Anwalt entstehen kann.

Vergleichbar mit Erstberatung

Die Online-Beratung ist am ehesten mit einer Erstberatung beim Anwalt vergleichbar, sagt Eugénie Zobel und ergänzt: „Bei den Portalen, bei denen man den Preis selbst bestimmen kann, indem man zum Beispiel auswählt, wie dringend oder wie ausführlich die Antwort sein soll, kommt man schon günstiger weg, als bei einer Erstberatung beim niedergelassenen Anwalt.“ Allerdings gibt sie zu bedenken, dass man beim niedergelassenen Anwalt den Preis auch manchmal verhandeln könne; mancher Anwalt biete die Erstberatung sogar kostenlos an.

Bei manchen Portalen kann der Kunde für eine bestimmte Leistung ein Gebot abgeben und somit selbst bestimmen, was er dafür bezahlen möchte. Hiervor warnt Eugénie Zobel: „Was auf den ersten Blick kundenfreundlich erscheint, hat seine Tücken. Denn Laien kennen sich normalerweise im komplizierten Gebührenrecht nicht aus und können nicht einschätzen, welche Gebühr für eine bestimmte Rechtsberatung üblich ist.“

Datensicherheit

Portale verwenden Tracking-Dienste, die Informationen über Besucher sammeln wie Verweildauer, Betriebssystem oder Standort. Noch bevor die erste Frage gestellt ist, liefern die Portale Daten an Firmen wie Google, Facebook oder Twitter. Von denen werden sie genutzt, um zum Beispiel Werbung zu verkaufen. Eugénie Zobel erklärt, warum dies nicht so harmlos ist, wie es klingen mag: „Wer rechtlichen Beistand sucht, hat meist ein Problem und ist eventuell empfänglicher für vollmundige Versprechen.“ Nutzer sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie ihre sensiblen Daten nicht nur einem Anwalt, sondern auch einem Internetportal anvertrauen, das sie möglicherweise weitergibt.

Mit Material von ZDF & Stiftung Warentest

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