Im Urlaub wollen die meisten vor allem Sonne. Mit dem Flieger sind Schönwetterziele problemlos zu erreichen. So wächst die Zahl der Fernreisen von Jahr zu Jahr, obwohl klar ist, dass der Tourismus zum Klimawandel beiträgt. Doch mit der richtigen Vorbereitung kann man auch mit gutem Gewissen reisen. Umwelt und Klima schützen, soziale Gerechtigkeit – wollen wir das nicht alle? Vielen ist zwar bewusst, dass Tourismus in seiner aggressiven Form die Umwelt schädigt und zur sozialen Ausbeutung beiträgt, doch bei der konkreten Urlaubsplanung spielt das bei den wenigsten eine Rolle. Kaum jemand ist bereit aus ökologischen Gründen auf Flugreisen zu verzichten. „Das Passagieraufkommen ist von 2004 bis 2014 um 85 Prozent gestiegen. Auf diesem Niveau werden wir langfristig nicht agieren können, schätzen Experten.
Ein erster Schritt wäre, nicht so häufig zu fliegen und wenn, dann „effektiv“ – das heißt: weite Strecken mit einem längeren Aufenthalt verknüpfen und Wochenendtrips mit dem Flieger vermeiden. „Verantwortungsvolles Reisen beginnt schon vor der Reise: mit einer guten Vorbereitung auf das Reiseland“, so Antje Monshausen von Tourism Watch. Sie empfiehlt länger vor Ort zu bleiben und Begegnungen mit Einheimischen zu suchen. „Leider findet Tourismus häufig unter einer Art Käseglocke statt und ist nicht lokal verwurzelt“, beklagt Monshausen.
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Das Kreuz mit den Kreuzfahrten
Kreuzfahrten boomen seit Jahren – viele Ziele in wenigen Tagen und das mit viel Komfort. Dabei sind gerade Kreuzfahrtreisen ökologisch und sozial wenig verträglich. Die Schiffe fahren mit belastendem Schweröl – das hat Auswirkungen nicht nur auf die Reisenden, sondern auch auf die Mitarbeiter auf den Schiffen und die Anwohner von Hafenstädten.
„Auf den unteren Decks herrschen sklavenähnliche Arbeitsbedingungen und die lokale Bevölkerung der besuchten Destination verdient wenig an den Touristen. Kein Wunder, dass sich in Hafenstädten wie Venedig und Barcelona ein starker Widerstand regt“, konstatiert Monshausen. Zerbrechliche Ökosysteme wie die Antarktis – auch im Repertoire der Kreuzfahrten – sollten wir aus Respekt vor der Natur nicht bereisen.
All inclusive
Entscheidend für eine Veränderung ist vor allem der Massentourismus. Doch All-inclusive-Angebote sind für viele Urlauber verlockend: Keinen Stress mit der fremden Sprache, keine Auseinandersetzung mit der Kultur vor Ort, einfach nur entspannen am Strand. Allerdings die lokale Bevölkerung profitiert von dieser Form des Tourismus am wenigsten: Gewinne kommen nicht bei ihnen an. Die Jobs sind vielfach im Niedriglohnsektor angesiedelt, Aufstiegschancen gibt es kaum. Zudem bleibt ihre Kultur ausgeschlossen, denn der Kontakt mit Einheimischen ist auf das Dienstleistungsverhältnis beschränkt.
Besser ist es, sich kleinere, unabhängige Hotels von lokalen Anbietern zu suchen – am besten mit einem zertifizierten Siegel. Es gibt viele Labels und keine einheitlichen Standards. Trotzdem ist in vielen Fällen ein Hotel mit Label besser als eins ohne. Antja Monshausen empfiehlt das TourCert-Siegel, das mittlerweile einige Reiseveranstalter tragen. Es lohnt sich genau hinzuschauen: Reiseveranstalter, die sich ökologisch oder sozial engagieren, machen das im Katalog kenntlich. Sie achten auf Wasser- und Energieverbrauch, arbeiten mit lokalem Personal und unterstützen lokale (Umwelt-) Projekte.
Bedenkliche Touristenattraktionen
Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sollte man auch bei Ausflügen und Unternehmungen vor Ort einheimische Unternehmen bevorzugen. Manche Tourismusattraktionen sind grundsätzlich nicht mit der Umwelt in Einklang zu bringen. Prof. Dr. Reiser bemängelt beispielsweise den Golfplatz-Tourismus (Pestizide, Herbizide, hoher Wasserverbrauch), die Skihalle in der Wüste Dubais und Jetskis (Verletzungsgefahr für Tiere, Luft- und Lärmbelästigungen). Auch das Tauchen an Riffen ist bedenklich – bitte nur unter Aufsicht und mit Schwimmwesten. In Tropfsteinhöhlen sollte man nichts anfassen – Stalagmiten wachsen nach Berührung nicht weiter.
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