Auffälliges Verhalten im Straßenverkehr, fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, ständige Geschwindigkeitsübertretungen – zur MPU müssen alle, bei denen Zweifel an der Eignung zum Führen eines Fahrzeuges bestehen. Verweigern kann man sich der Untersuchung nicht, sonst ist der Führerschein weg.
Gefürchtetes Gespräch
Besonders gefürchtet ist das Gespräch mit einem Psychologen, das neben dem körperlichen Check und einem Reaktionstest zur MPU gehört. „Bin ich nun ein Idiot, der kein Auto fahren darf oder bin ich keiner?“, für viele ist dies wohl eine Frage der Ehre, über die ein einzelner nach einem Vier-Augen-Gespräch entscheidet: Das Gutachten verfasst der Psychologe, der das Gespräch geführt hat.
Ein Ziel der MPU sei es, den Betroffenen die Chance zu geben, zu zeigen, dass sie sich stabil geändert haben, so dass sie in Zukunft nicht erneut auffallen werden. Damit werde ihnen auch wieder die Verkehrsteilnahme ermöglicht. „Das andere Ziel ist der Schutz der Gesellschaft vor ungeeigneten Fahrern“, skizziert Christian Müller, Verkehrspsychologe beim TÜV-Nord.
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Authentische Schilderung erwünscht
Um den Test ranken sich viele Mythen. Dabei würden weder Fallen gestellt, noch Psychotricks angewandt, sagt Christian Müller. „Mich interessiert vor allem, wo der Betroffene die persönlichen Gründe dafür sieht, dass er gerade auffällig geworden ist“, erklärt er. Da die MPU sehr individuell verlaufe, könne es kein Allgemeinrezept für das Gespräch geben. Hinzu komme, dass eine Verhaltensänderung für jeden Betroffenen etwas anderes beinhalte. Misstrauisch werde er, wenn der Betroffene die Erfahrungen, die er durch eine Verhaltensänderung gemacht hat, nicht detailliert schildern könne, sagt der Experte.
„Für die Gutachter ist es entscheidend, dass man sich stabil geändert hat und sehr gut über die persönlichen Hintergründe der Auffälligkeit Bescheid weiß“, konkretisiert Müller. Informationen zurückzuhalten oder Antworten einzustudieren, sei der falsche Ansatz. Damit nehme man dem Gutachter die Chance, positiv für den Betroffenen zu argumentieren. „Die Gutachter haben sehr viel Berufserfahrung und merken schnell, wenn jemand Legenden erzählt. Vielen gelinge es aber nicht, sich ohne professionelle Hilfe intensiv genug mit sich selbst auseinanderzusetzen. Sie könnten von einer serösen Vorbereitung profitieren. „Es ist zwar nicht vorgeschrieben, doch ich selbst empfehle eine seriöse Vorbereitung, denn für die meisten hängt ja viel von der Entscheidung ab.“
Seriöse Vorbereitungskurse finden
Die Angst vor der MPU wird von unseriösen Beratern in klingende Münze umgesetzt: Man sollte sich nicht von Erfolgsgarantien blenden lassen – die gibt es nicht. „Rechtlich gesehen kann leider jeder MPU-Vorbereitungen anbieten. Aus diesem Grund ist der Markt der MPU-Vorbereitung hart umkämpft, wobei es eben auch jede Menge schwarzer Schafe gibt“, weiß Christian Müller.
Bei seriösen Anbietern würden die MPU-Vorbereitungskurse überwiegend von Diplom-Psychologen mit verkehrspsychologischer Ausbildung geleitet. Seriöse Anbieter führen in der Regel unverbindliche Vorgespräche durch, in denen man klare Informationen über Leistungen, Dauer und Kosten des Vorbereitungskurses erhält. Es gibt einen schriftlichen Vertrag und man erhält für Zahlungen auch eine Quittung. Es werden keine Garantie- oder Geld-zurück-Versprechen gemacht, denn niemand kann das Bestehen einer MPU garantieren. „Ein kompetenter Vorbereiter wird an der persönlichen Thematik arbeiten und nicht vorgefertigte Geschichten auswendig lernen lassen“, ergänzt Experte Müller. Automobilclubs und Führerscheinstellen können professionelle Ansprechpartner vermitteln.