Künstliche Sprunggelenke werden in Deutschland noch verhältnismäßig selten eingesetzt. Während an 200.000 künstliche Hüften und um 130.000 künstliche Kniegelenke pro Jahr eingesetzt werden, liegt die Zahl bei Sprunggelenken bei knapp 1500 Eingriffen. Etwa seit 1970 werden erste künstliche Sprunggelenke eingebaut, doch erst seit knapp 15 Jahren mit zufriedenstellendem Erfolg. In den Jahren zuvor haben sich die Prothesen immer wieder gelockert und Probleme bereitet. Das ist mit den neuen Prothesen jetzt anders.
Ursachen und Voraussetzungen
In den meisten Fällen steckt eine Arthrose hinter dem kaputten Sprunggelenk. Auslöser der Arthrose können Verschleiß, Fehlstellungen des Fußes, Verletzungen oder verschiedene Erkrankungen sein. Auch lösen Verletzungen wie Bänderrisse im Laufe der Zeit Fehlstellungen aus, die zu Arthrose führen können. Auch wenn die Arthrose im Sprunggelenk in erster Linie ältere Menschen betrifft – durch Sportverletzungen sind auch immer wieder junge Leute betroffen.
Für den Einbau einer Prothese muss eine gute Knochensubstanz vorliegen, ebenso eine gute Durchblutung der Haut für die Wundheilung. Auch die oftmals vorliegende Fehlstellung muss korrigierbar sein. Was grundsätzlich das Einsetzten von künstlichen Sprunggelenken schwierig macht ist, dass es sich um ein sehr kleines Gelenk handelt, das enormen Belastungen ausgesetzt ist. Und dass eben oftmals Fehlstellungen des Fußes vorliegen, die immer ebenfalls mit korrigiert werden müssen, da die Prothese sonst nicht lange halten würde.
Operation und Heilung
Das künstliche Sprunggelenk wird zwischen dem Schien- und Wadenbein oben und dem Sprungbein unten eingesetzt. Die Prothese besteht aus mehreren Teilen: Einer gerundeten Metallkappe, die wie eine Art Krone auf das Sprungbein unten gesetzt wird. Einer Metallplatte mit einer rauen Oberfläche, die mit dem Schienbein verwächst. Dazwischen befindet sich ein beweglicher Gleitkern aus Polyethylen, der letztendlich die Bewegung im Sprunggelenk wieder ermöglicht.
Die Sprunggelenke erster Generation wurden noch mit Zement befestigt – was sich als nicht zufriedenstellend erwiesen hat. Die heutigen Prothesen sind mit einer rauen Oberfläche versehen, die völlig zementfrei mit dem Knochen verwachsen kann. Einer der Hauptgründe für die bessere Leistung heutiger künstlicher Sprunggelenke. Je nach Einzelfall dauert der Eingriff unterschiedlich lang, aber im Durchschnitt rechnet man mit einer Stunde für die Korrektur der Fehlstellung und zwei Stunden für das Einsetzen des Implantats. Das Bein darf die ersten 10-14 Tage nur sehr wenig belastet werden, nach sechs Wochen kann man die Gehstützen langsam weglassen. Als Grundregel kann man sagen, dass nach drei Monaten ein ganz normaler Alltag mit all seinen Belastungen möglich ist.
Was können heutige Prothesen leisten?
Künstliche Sprunggelenke sorgen in den allermeisten Fällen wieder für Schmerzfreiheit. Normale Alltagsbelastungen sind wieder problemlos durchführbar, einige Sportarten wie Schwimmen, Wandern oder Radfahren ebenso. Einschränkungen gibt es für alle Sportarten und Belastungen, die eine große Stoßwirkung verursachen, wie Joggen oder Sprünge aus größerer Höhe. Ebenso sämtliche Bewegungen, die die Gefahr des Umknickens beinhalten. Sprunggelenke können sich dennoch lockern - daher müssen sie alle ein bis zwei Jahre kontrolliert werden. 85 bis 90 Prozent der Prothesen halten zehn Jahre und länger. Meistens kann ein Kunstgelenk aber nur noch ein- bis zweimal erneuert werden.