Sie sind hier:

"Leichenfinger" im Winter

Was verbirgt sich hinter dem Raynaud-Syndrom?

Verfärbte Hände

Wenn sich bei großer Kälte die Finger verfärben, könnte eine Durchblutungsstörung dahinterstecken. Mediziner nennen dieses Phänomen Raynaud-Syndrom; der Volksmund sagt auch "Leichenfinger".

Datum:
27.02.2018
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Kalte, blasse Finger vor allem im Winter – das ist gerade für junge Frauen nichts Neues. Doch wenn die Finger bei sinkenden Temperaturen fast schon absterben, ist Vorsicht geboten. Dahinter könnte sich das sogenannte Raynaud-Syndrom verbergen, auch als „Weißfingerkrankheit“ oder „Leichenfinger“ bekannt. Und das deutet nicht selten auf etwas viel Schwerwiegenderes hin.

Betrifft Finger und Zehen

Das Raynaud-Syndrom bekam seinen Namen im 19. Jahrhundert, nachdem der französische Arzt Maurice Raynaud es als erster wissenschaftlich untersucht hatte. Inzwischen gibt es auch Bezeichnungen wie „Weißfingerkrankheit“ oder „Leichenfinger“. Das Raynaud-Syndrom bezeichnet eine plötzliche, anfallsartige Durchblutungsstörung der Finger (oder Zehen), die vor allem durch Kälte, aber auch durch Stress ausgelöst wird. Etwa drei bis sechs Prozent der Bevölkerung leiden darunter, Frauen etwa viermal häufiger als Männer.

Typisch ist das sogenannte „Trikolore-Phänomen“: In der ersten Phase sind die Finger durch die eingeschränkte Durchblutung weiß, wenn dann das Blut wieder beginnt einzufließen, verfärben sie sich blau - und weil der Körper dann mit einem vermehrten Bluteinstromfluss reagiert, werden sie rot.

Primär oder sekundär?

Das Raynaud-Syndrom ist oft mit starken Schmerzen verbunden, vor allem in der letzten Phase. Es kann wenige Minuten, aber auch über Stunden andauern. Mediziner unterscheiden ein primäres Raynaud-Syndrom (auch Morbus Raynaud genannt) von einem sekundären. Beim primären gibt es keine fassbare Ursache, es zeigt sich schon in jungen Lebensjahren und die Anfälle hinterlassen keine Schäden. Dem sekundären liegt in der Regel eine – meist rheumatologische – Erkrankung zugrunde und es tritt klassischerweise erst nach dem 30. Lebensjahr auf. Auch manche Medikamente, Drogen, Verletzungen (beispielsweise Erfrierungen) oder Vibrationen können die Durchblutungsstörung auslösen.

Bei schweren Grunderkrankungen kommt es auf Dauer durch die Durchblutungsstörungen zu irreparablen Gefäßveränderungen. Dadurch drohen auch Schäden am Gewebe wie zum Beispiel Geschwüre an den Fingern. Bei den Grunderkrankungen dominieren solche an anderen Gefäßen (Vaskulitiden) oder am Bindegewebe (Kollagenosen). Beim primären Raynaud-Syndrom behält der Daumen normalerweise seine normale Farbe und Temperatur, beim sekundären ist er mit betroffen. Wenn die Anfälle immer länger anhalten und unter Umständen auch bei Zimmertemperatur auftreten, die Haut dicker wird oder spannt und spätestens, wenn sich Geschwüre bilden, muss man nach solchen Erkrankungen gezielt suchen.

Wie behandeln?

Zur Vorbeugung gegen das Raynaud-Syndrom sollten Betroffene in erster Linie Kälte und Nikotin meiden. Handschuhe, beheizbare Gelkissen, Taschenofen oder erwärmbare Therapiebälle bieten einen gewissen Schutz und versprechen Linderung. Auch physikalische Therapien (beispielsweise Kohlensäurebäder, Hirse zum Kneten oder biomechanische Stimulierung sowie Entspannungstrainings) kommen zum Einsatz.

Die Therapie bei sekundärem Raynaud-Phänomen richtet sich nach der verantwortlichen Grunderkrankung. Von ihr hängt auch die Prognose im Hinblick auf die Durchblutungsstörung ab. Bei manchen Krankheiten führt eine erfolgreiche Therapie auch dazu, dass die Anfälle aufhören, bei anderen bleiben sie trotz Linderung des Grundleidens erhalten. Dann kann es nötig werden, das Phänomen selbst separat zu behandeln. Dazu werden durchblutungsfördernde Medikamente, die vorwiegend aus der Therapie des Bluthochdrucks stammen, eingesetzt.

Weitere Gesundheitsthemen

Arthrose im Knie

Volle Kanne - Knie-Arthrose 

Arthrose ist eine der weltweit häufigsten Gelenkerkrankungen. Wie kommt es zu dem Verschleiß, welche Symptome können auftreten und welche Behandlungsoptionen stehen zur Auswahl?

17.12.2024
Videolänge
Craniomandibuläre Dysfunktion

Volle Kanne - Craniomandibuläre Dysfunktion 

Die Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, beschreibt eine häufig schmerzhafte Fehlfunktion im Zusammenspiel von Kiefergelenken, Muskeln und Zähnen.

12.12.2024
Videolänge
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.