Familien mit schwer kranken Kindern müssen viel Zeit in Kliniken und Arztpraxen verbringen. Gerade bei seltenen Erkrankungen kommen noch lange Wegstrecken dazu, denn nicht immer ist der behandelnde Spezialist in derselben Stadt. Manchmal muss für eine kurze, aber notwendige Nachuntersuchung quer durchs Land gefahren werden. Ein deutschlandweites Pilotennetzwerk vermittelt schwer kranken Kindern, die aufgrund ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen sind, in solchen Fällen freie Flüge.
Finanzierung über Spenden
Das Netzwerk „Flying Hope“ wurde 2010 nach amerikanischem Vorbild von einem deutschen Piloten gegründet. Inzwischen arbeiten 35 Piloten für das Netzwerk, die durchschnittlich 50 Flüge pro Jahr absolvieren. Der Lufttransport ist für die Familien frei. Die Flugzeuge stammen oft von Privatleuten und stehen für die Kinderkrankentransporte kostenlos zur Verfügung. Die Piloten verzichten auf Bezahlung und arbeiten ehrenamtlich. Viele Flughäfen erlassen die Start- und Landegebühren. Der Treibstoff und eine Bürokraft, die alles organisiert, werden über Spenden finanziert.
Lange Autofahrten sind anstrengend
Für betroffene Kinder und ihre Eltern ist der Freiflug ein Lichtblick auf dem Weg in eine mehrere hundert Kilometer entfernt gelegene Klinik. Je nach Behinderung könnten die kleinen Patienten zwar auch im Auto gefahren werden, aber lange Fahrten sind anstrengend. Es müssen zahlreiche Pausen eingeplant werden und die Ankunftszeit ist wegen möglicher Staus schwer kalkulierbar.
Oft dauert die Untersuchung am Zielort nur eine Stunde und trotzdem reicht die Zeit nicht mehr für den Rückweg. Dann muss zusätzlich noch eine Übernachtung organisiert werden. Bei Flugtransporten sind die kleinen Patienten am selben Abend wieder zu Hause und die Reise selbst wird zum besonderen Erlebnis für alle - auch für die Geschwisterkinder, die auf vieles verzichten müssen.
Gepäckmitnahme ist begrenzt
Die Familie muss vor dem Abflug genau angeben, wie viele Begleitpersonen mitfliegen, sowie die Anzahl der Gepäckstücke und das genaue Gesamtgewicht. Schwerkranke Kinder, die an Bord noch medizinische Betreuung benötigen, wie zum Beispiel Schleimabsaugung oder künstliche Beatmung, werden zusätzlich von einem Pfleger oder einer Krankenschwester begleitet.
Bei längeren Reisen fällt oft mehr Gepäck an: Infusionen, medizinische Utensilien und Geräte sowie jede Menge Hygieneartikel. Da kommen schnell mehr als hundert Kilogramm zusammen. Nicht immer passt alles in ein kleines Passagierflugzeug, dann wird es einige Tage im Voraus bereits an den Zielort verschickt.