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Kniegelenk aus dem 3D-Drucker

Computerberechnung Kniegelenk

Knieschmerzen können den Alltag zur Herausforderung machen. Wenn jede Bewegung schmerzt, jede kleine Belastung langanhaltende Auswirkungen hat – was hilft dann? Schlimmstenfalls ein neues Kniegelenk, das mittlerweile im 3D-Drucker entstehen kann.

Datum:
29.03.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Die Hauptursache für Kniebeschwerden ist Arthrose, ein Verschleiß des Kniegelenks. Dabei wird die puffernde Knorpelschicht zwischen den Knochen am Knie beschädigt. Im schlimmsten Fall reiben die Knochen direkt aufeinander. Jeder Schritt wird unerträglich, Betroffene sind in ihrer Beweglichkeit extrem eingeschränkt.

Die Beschwerden werden zu Beginn meist durch die Einnahme von Schmerzmitteln und Spritzen in das Gelenk behandelt. Ist der Verschleiß zu groß, kann das alte Gelenk durch eine Prothese ersetzt werden.

Jedes Knie ist anders

Knie ist nicht gleich Knie. Die Anatomie der Knochen unterscheidet sich bei jedem Menschen. Auch der Verschleiß kann sich unterschiedlich auf das Gelenk auswirken, sodass das Knie zur Innen- oder Außenseite kippt.

Diese Unterschiede durch eine Prothese nachzubilden, ist sehr schwierig. Viele Betroffene klagen darüber, dass sich das neue Gelenk selbst Jahre nach der Operation wie ein Fremdkörper anfühlt.

Die Prothese kommt aus dem Drucker

Ein modernes Verfahren soll den Tragekomfort und die Passgenauigkeit der künstlichen Gelenke nun erhöhen. Dazu erstellt der Orthopäde eine Computertomografie des jeweiligen Kniegelenks.

Das künstliche Kniegelenk wird auf Basis dieser Bilddaten berechnet und in ein dreidimensionales Modell umgewandelt. Ein 3D-Drucker erstellt anschließend eine Schablone, die als Gussform für das Kniegelenk dient. Außerdem werden passgenaue Operationsinstrumente gedruckt, die den Eingriff erleichtern sollen.

Vorteile sind derzeit nicht bestätigt

Die sogenannten Individualgelenke bilden das Knie so nach, wie es vor dem Verschleiß war. Sie lassen sich einsetzen, ohne in die Knochenstruktur der Patienten einzugreifen. Die Operation soll schonend und schnell ablaufen, um das Risiko von Komplikationen wie Infektionen verringern.

Experten hoffen, dadurch die Regenerationszeit der Patienten verkürzen zu können. Da es die Gelenke in Deutschland erst seit circa sieben Jahren auf dem Markt sind, gibt es allerdings noch keine aussagekräftigen Langzeitstudien, die die positiven Ergebnisse erster Patientenbeobachtungen bestätigen.

Für wen ist das Gelenk geeignet?

Der große Vorteil der Individualgelenke ist aus Sicht von Experten die Passgenauigkeit. Sie eignen sich insbesondere für jüngere Menschen, die einen hohen Wert auf Mobilität legen. Allerdings sind sie nicht für Patienten mit größeren Fehlstellungen am Knie wie O- oder X-Beinen und für Menschen mit ausgeprägten Bandinstabilitäten geeignet.

Außerdem sind die modernen Prothesen in der Regel mit einem höheren Kostenaufwand verbunden. Die Krankenkassen zahlen nur einen Teil des anfallenden Betrags. Ob und in welcher Höhe zusätzliche Kosten anfallen, kann derzeit je nach Klinik und Krankenkasse variieren.

Langfristig planen

Die Individualgelenke werden derzeit nur in den USA gefertigt. Da die Herstellung einige Wochen dauert, muss die Operation langfristig geplant werden. Wer sich kurzfristig gegen die Operation entscheidet, muss die gesamten Kosten für das bestellte Individualgelenk selbst tragen.

Ärzte raten Patienten dazu, sich nicht vorschnell für das Individualgelenk zu entscheiden. Wer vor einer Kniegelenksoperation steht, sollte in Abspreche mit dem Orthopäden abzuwägen, welche Ansprüche er an das Gelenk hat und ob sich der Mehraufwand für das Individualgelenks lohnt.

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