Gerade in der Krebstherapie ist die Verknüpfung von Schulmedizin und Naturheilkunde ein erfolgsversprechendes Konzept. Denn eine Krebsdiagnose zu bekommen, kann zunächst ein lebensveränderndes Ereignis sein. Hier ist es von Vorteil, wenn die Patienten auch auf psychologischer Ebene aufgefangen werden und sie ihre Ängste und Sorgen zum Ausdruck bringen können.
Widerstandskräfte mobilisieren
Um den Krebs körperlich besiegen zu können, sollte der Patient auch seelisch stark gemacht werden. In der integrativen Krebsmedizin arbeitet man beispielsweise mit Kunst- oder Musiktherapie. Die Patienten werden über andere Bewusstseinsebenen angesprochen oder können sich so auch auf anderen Ebenen ausdrücken. Aber auch Entspannungstechniken spielen eine Rolle.
Aktiv können die Patienten selbst viel tun, etwa über Yoga zur Ruhe finden und auch dadurch einen anderen Zugang zu sich und der neuen, herausfordernden Situation zu bekommen. Jutta Hübner ist Professorin für Integrative Medizin. Sie ermuntert ihre Patienten dazu, sich selbst Gutes zu tun: „Sich entspannen, sich viel bewegen und sich gut zu ernähren, kann sehr viel dazu beitragen, sich besser zu fühlen und wieder mehr Lebensqualität zu erlangen.“ In der integrativen Krebstherapie geht es auch darum, die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen.
Hilft die Mistel gegen Krebs?
Je nach Klinik arbeiten Ärzte mit unterschiedlichen Methoden. Ein Beispiel aus der Naturheilkunde ist die Misteltherapie. Die Mistel ist ein dem Tumor ähnliches Gewächs und wird schon seit langer Zeit in der anthroposophischen Medizin eingesetzt. Allerdings: Die Misteltherapie zählt zu den umstrittensten Verfahren in der Komplementärmedizin.
Denn: Wissenschaftliche Belege, dass die Mistel die Tumorzellen angreift, gibt es keine. Auch ist es anhand der aktuellen Studienlage schwer festzustellen, warum manche Patienten unter der Misteltherapie weniger Nebenwirkungen der Chemotherapie verspüren und warum sich die Lebensqualität bei manchen Patienten verbessert.
Mit Hitze den Tumor bekämpfen
Ein anderes Verfahren, das in der integrativen Krebstherapie eingesetzt wird, ist die Hyperthermie, wobei man hier verschiedene Methoden unterscheiden muss. Für die lokale Hyperthermie, bei der der Tumor lokal auf bis zu 43 Grad erhitzt wird, gibt es Studien, die einen Erfolg in Kombination mit einer Chemotherapie bestätigen.
Dennoch lässt sich diese Methode nicht bei allen Tumorarten anwenden und die durchführenden Ärzte sollten auf diesem Gebiet perfekt geschult sein.
Die Kombination macht den Unterschied
In der integrativen Krebstherapie geht es primär darum, konventionelle Therapien wie Chemotherapie, Bestrahlung oder Operationen zu ergänzen, keinesfalls zu ersetzen. Pflanzliche Mittel oder auch bestimmte Lebensmittel haben das Potenzial, Nebenwirkungen wie Übelkeit, Entzündungen der Mundschleimhaut und ähnliches zu lindern. Durch verschiedene Anwendungen und Therapien kann das Allgemeinbefinden verbessert, das Immunsystem aktiviert und die Lebensqualität gesteigert werden.