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Hilfe für Langzeitarbeitslose

Jobcenter in Berlin

Die Wirtschaft brummt, doch die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist nach wie vor hoch. Noch immer sind fast 900.000 Menschen länger als ein Jahr ohne Job. Dabei kann es gelingen, Langzeitarbeitslose wieder in Lohn und Brot zu bringen.

Datum:
15.08.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Laut Statistik nimmt die Chance auf einen Wiedereinstieg in den Job mit der Dauer der Arbeitslosigkeit immer weiter ab. Die Integration in den Arbeitsmarkt kann so zu einer echten Herausforderung werden.

„Jeder Mensch hat seinen individuellen Lebensweg, individuelle Stärken, Qualifikationen, Motivationen und Ziele. Unsere Aufgabe ist es, diese Menschen bei der Realisierung des Zieles, wieder Arbeit zu finden, zu unterstützen“, sagt Ingo Zielonkowsky, Leiter des Jobcenters Düsseldorf.

Fehlende Bildung und Schicksalsschläge

Eine der grundlegendsten Problematiken bei der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen ist oftmals der bildungsbezogene Hintergrund. „Eine gute Bildung ist die beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit“, führt der Experte aus. „Leider haben zwei Drittel der Menschen, die unsere Hilfe im Jobcenter in Anspruch nehmen, keinen Berufsabschluss, ein Drittel leider auch keinen Schulabschluss.“ Dies erschwere den Einstieg in einen Arbeitsmarkt, der immer stärker auf Facharbeiter, Spezialisten und Experten ausgerichtet ist.

Desweiteren gebe es viele Menschen, die durch persönliche Schicksale in eine Notlage geraten sind, etwa weil sie gesundheitliche Einschränkungen haben oder sich alleine um ihre Kinder kümmern müssen, so der Experte weiter.

Der Weg zur Arbeit

Für Menschen, die sehr lange schon nicht mehr gearbeitet haben und im Moment auch nicht für eine Qualifizierung oder sonstige Aktivierung in Betracht kommen, gibt es die sogenannten Ein-Euro-Jobs. Der Verdienst daraus wird zusätzlich zu den sonstigen laufenden Bezügen gezahlt. In der Regel handelt es sich hierbei um einfache Tätigkeiten in einfacheren Rahmenbedingungen, die dem Allgemeinwohl zugutekommen. „Diese Arbeit gibt den Menschen die Bestätigung, dass sie arbeiten und auch etwas leisten können. Sie erinnern sich, wie es ist, im Team zu arbeiten, einen Arbeitsrhythmus zu leben, Arbeitsanweisungen zu hören und auch was es bedeutet, wenn man mal nicht pünktlich ist oder zuverlässig arbeitet“, skizziert Zielonkowsky. Auf diesen Erfahrungen könne man dann im Hinblick auf das weitere Berufsleben aufbauen.

Hier stehe das Jobcenter den Arbeitssuchenden zur Seite, sagt der Experte. So gebe es zum Beispiel ein großes Angebot an Hilfen und Förderungen. Bis eine neue Arbeitsstelle gefunden wurde, investiere das Jobcenter in die Qualifizierung der Arbeitssuchenden und biete ihnen außerdem gezielte Hilfen zur Bewerbung oder zum Führen von Vorstellungsgesprächen an.

Wir müssen bei den Arbeitgebern dafür werben, dass die betroffenen Menschen auf den ersten Blick vielleicht eine kleine Schwäche haben, aber alle haben eine Chance verdient.“
Ingo Zielonkowsky, Leiter des Jobcenters Düsseldorf

Chancen nutzen

Ingo Zielonkowsky fordert eine offene Debatte über das Thema Langzeitarbeitslosigkeit, da dieses die gesamte Gesellschaft angehe. „Ich bin mir sicher, dass die Menschen ihre Chance ergreifen wollen und künftig auch wieder zuverlässige und motivierte Arbeitnehmer sein werden. Das Bild, was manchmal von den Menschen, die Hartz IV beziehen, in der Öffentlichkeit publikumswirksam gezeigt wird, lenkt diese Aktivitäten leider in die falsche Richtung.“

Es gelte, die Chancen, die das Jobcenter bietet, zu nutzen. Dies gehe aber nur mit Engagement, Flexibilität und Mobilität, Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögen. „Auch wenn es auf den ersten Blick unlogisch erscheint, aber eine Arbeit zu haben, ist viel mehr wert, als das Geld, das man dafür bekommt“, ergänzt er.

Bildung ist der Schlüssel

In Zeiten von lebenslangem Lernen, der Globalisierung sowie der zunehmenden Technisierung und Digitalisierung der Arbeit, werde man dem Fachkräftemangel und auch der Langzeitarbeitslosigkeit nur wirksam begegnen können, wenn die Menschen die vorhandene Arbeit auch ausüben können, sagt Zielonkowsky. „Und das geht in Deutschland am besten mit einem Schulabschluss, dann einer Berufsausbildung oder einem Studium und dann einer ständigen Anpassung der eigenen Kenntnisse an die aktuellen Entwicklungen.“

Schülerinnen und Schülern, die jetzt die Schule verlassen haben und noch nicht wissen, wie es nach den Ferien weitergehen soll, empfiehlt er, mit der örtlichen Berufsberatung zu sprechen. Eventuell gebe es noch die Möglichkeit in „letzter Minute“ eine Berufsausbildung zu finden. „Es muss dann vielleicht nicht unbedingt der Traumberuf sein.
Aber jede berufliche Bildung ist immer besser als keine. Es gibt viele Chancen, die es gilt, zu nutzen“, bekräftigt der Experte.

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